Erstellt am: 25. 7. 2015 - 12:11 Uhr
Popfest Highlights so far
Popfest
Das Popfest findet noch bis zum 26. Juli rund um den Karlsplatz in Wien statt. Mit dabei: 5/8erl in Ehr'n, Fiva, Dorian Concept, Brenk Sinatra, Yasmo, Attwenger, Clara Moto, Clara Luzia, Fijuka, Leyya, Kurt Razelli, Mr Dero & Klumzy Tung, Krixi Kraxi und die Kroxn, Worried Man & Worried Boy, Squalloscope uvm.
Alle Infos, jede Menge Fotos und Berichte findest du unter
Zwei Tage ist es erst jung das diesjährige Popfest und dennoch hat sich schon so viel getan. Den Live-Ticker von Donnerstag und Freitag gibt es ja schon. Dennoch wollen wir hier allen Daheim-Gebliebenen nochmal reinreiben, was sie verpasst haben. Aber keine Bange, heute senden wir von 19 bis 22 Uhr live vom Karlsplatz mit Interviews, exklusiven Konzertmitschnitten und vielem mehr rund um das Popfest. Es wird sein, als wäre man dabei gewesen.
Dennoch hier einige Highlights der ersten zwei Tage, die besondere Erwähnung verdient haben:
Gurkofon & Sellerie-Gitarre
Meine große Angst beim Gemüseorchester ist ja immer, dass der Schmäh mit den Instrumenten aus verschiedensten Gemüse dem Publikum noch während des ersten Songs schon fad wird. Aber dem ist nie so. Und warum? Erstens weil jeder Song komplett anders ist und immer etwas neues mit sich bringt. Nicht nur neue Instrumente eben, sondern ganz neue Klangwelten: "Das ist unser Minimal-Techno Song." Würde genau dieser Track um 9 Uhr früh im Berghain aufgelegt werden, es würde niemand auch nur im Entferntesten an Gemüse als Klangerzeuger denken.
Live vom Popfest
Interviews und Konzertmitschnitte vom Popfest Wien. Die Live-Sendung gibt´s hier für 7 Tage zum Anhören.
Und zweitens, weil die Musiker_innen des Orchesters selbst so sympathisch sind. Nach jedem Song nimmt ein_e andere_r das Mikro in die Hand und erklärt die Bauweise eines der Instrumente: "Falls Sie auch mal mit Gemüse musizieren wollen". Oder gibt praktische Haltbarkeitstipps: "Feuchte Tücher sind das A und O". Irgendwie ist das Nerdige an dieser Band auch das Liebenswerte und das Faszinierende. Und es ist natürlich viel mehr als nur ein "Schmäh" - wenn ein Album nach den verschiedenen Schärfegraden von Chili benannt wird, dann steckt da pure Leidenschaft dahiner. Für Grünzeug, aber auch für gute Unterhaltung.
Patrick Wally
Von frischem Gemüse zum Kompost
Viele verziehen ja gleich mal das Gesicht, wenn sie das Wort "Jazz" hören. Zu sperrig, ist oft das Argument. Dabei kann man ja Jazz - sowieso wie eigentlich auch alles andere - niemals pauschalisieren. Die Bandbreite ist unendlich und Kompost 3 hat sich anscheinend genau am richtigen Ende angesiedelt.
Die vier sind so gut aufeinander eingespielt, dass jede Bewegung, jeder Wimpernschlag ein Zeichen sein könnte, dass dem_der Zuschauer_in natürlich entgeht. Die Improvisation, die ihren Konzerten inne wohnt, ist fast schon eine eigene Kunst. Man fragt sich die ganze Zeit, wie sie es schaffen ohne konkreten Plan so tight zusammen zu spielen. Wie man so grandiose Musik fabrizieren kann, die sich vielleicht Jazz nennen darf, die aber in diesem Moment nirgends besser zu passen scheint, als auf einer Veranstaltung, die das Wort "Pop" im Titel trägt. Das nächste Konzert von Kompost 3 darf man einfach nicht verpassen. Fakt.
Christian Stipkovits | Fm4
Ausgewogenheit
Ein allgemeines Highlight des diesjährigen Popfests ist die sehr gute Geschlechterdurchmischung am diesjährigen Popfest. Kollege Fiedler hat das ganze ja schon in einer Grafik veranschaulicht. Yasmo steht auf der Seebühne und rappt uns ihre Meinung zur Frauenquote ohne jegliche musikalische Begleitung, sozusagen accapella, in die Ohren, die hoffentlich gut gespitzt sind. Mir bleibt jedenfalls die Luft weg.
Ich bin die Frauenquote, und ich habe das satt
Ich freu mich über Lob, aber für das, was ich mach
und nicht weil ich Brüste oder es doppelt schwer hab’
ich bin kein Opfer, ich bin Frau,
die künstlerischen Wert hat.
Es folgt tosender Applaus. Für Yasmo selbst, aber auch dafür, dass hier an diesem Ort Wert auf Gleichberechtigung gelegt wird.
Franz Reiterer
Aivery, Aivery, Aivery !!!
Eigentlich will ich diesen Bandnamen noch hundert Mal schreiben, um meiner Euphorie über dieses Konzert in der Freitag Nacht den würdigen Textkörper entgegen zu stellen. Aivery! Mittlerweile muss uns auch egal sein, wo diese Band herkommt, wo sie sich getroffen haben, wie sie zu musizieren begonnen haben, denn diese Band ist jetzt da! Das zählt. Und das muss man sich merken.
Kurator Stefan Trischler kündigt Aivery an und erzählt, dass es da einen Song gibt, der immenses Ohrwurm-Potential hat. Das ist wahr: "Bricks" war da wohl gemeint, eines der poppigsten und eingängstigten Lieder der Band. Doch gerade die anderen Songs sind es, die wütenden, die verzweifelten, die krachenden, die diesen drei Musikerinnen am besten stehen. "Asshole" - so heißt mein Favorit. Seit meinen jugendlichen Screamo-Tagen habe ich niemanden mehr so schön schreiend leiden gehört. Aivery!
Aivery und Chuzpe
Noch zwei weitere Tage
Heute geht's weiter mit Eloui & Ensemble, Clara Luzia, Fijuka, Crack Ignaz, Wandl, Mile Me Deaf und vielen mehr. Morgen dann mit Chra, Fennesz und Squalloscope in der Karlskirche.
It's for free, so come on over!