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Robert Glashüttner

Videospielkultur, digital geprägte Lebenswelten.

22. 7. 2015 - 17:10

Gute Karten

Digitale Sammelkartenspiele können spannender sein als epische Weltraumschlachten. Es gibt aktuelle Updates für "Card Crawl", "Card Hunter" und "Hearthstone".

Eine Karte schwebt über dem Spielfeld. Ein mysteriöses Rauschen geht durch den Raum. Mein Zeigefinger hält die linke Maustaste gedrückt. Soll ich die Karte nun wirklich spielen? Oder doch lieber eine andere Taktik einschlagen?

Es war ein verblüffender Lernprozess, zu sehen, wie in einem Kartenspiel kleine Entscheidungen große Auswirkungen haben können. Zu einem eher geringen Prozentsatz sind diese Spiele zwar natürlich auch von Glück und Zufällen geprägt, das gleicht sich am Ende aber immer mehr oder weniger aus. Der eine suboptimale Zug am Anfang des Spieles kann dich am Schluss aber die ganze Partie kosten. Also, Obacht und nachgedacht!

Karten aus dem Computerspiel "Card Crawl"

Tinytouchables

Digitale Sammelkartenspiele üben eine vielseitige Anziehungskraft aus: Sie sind prinzipiell niederschwellig gestaltet, bieten aber eine nach oben hin offene Lernkurve. Manche Dynamiken versteht man erst so richtig, wenn man 100 Partien einer bestimmten Konstellation gespielt hat. Aber auch als Gelegenheits-Games machen Sammelkartenspiele eine gute Figur.

Das Prinzip ist nichts Neues, wir kennen es aus "Magic The Gathering", das hingegen eine eher steile Lernkurve hat und auch voraussetzt, dass man physische Karten kauft und sammelt. Am Computer bzw. in der Cloud sind sie platzsparender und können auch noch mit digitalen Zusatzfeatures und Schabernack (Animationen, Soundeffekte, usw.) ausgestattet werden, die in der physischen Welt nicht schaffbar sind. Sehen wir uns also an, was einige der empfehlswerten digitalen Sammelkartenspiele zu bieten haben.

"Card Hunter": Nun auch auf Steam. Lokaler Multiplayer!

"Card Hunter" ist ein interessanter Hybrid: Es ist eine Mischung aus Brett-, Karten- und Rollenspiel. Man steuert bis zu drei Charaktere auf einem Brett, die dort die feindlichen Figuren besiegen müssen. Alle Aktionen werden mit Karten durchgeführt: es gibt Bewegungs-, Kampf- und Zauberkarten. "Card Hunter" kann man schon seit rund zwei Jahren im Browser spielen, vor einer Woche ist es aber auch auf der beliebten Gaming-Plattform Steam erschienen. Dort gibt es eine aktuelle Erweiterung, und man nun zu zweit miteinander spielen.

"Card Crawl": Neue Karten und ein täglicher Lauf

Auch erst kürzlich mit neuen Karten und Funktionen gefüttert wurde das sehr zugängliche "Card Crawl" für mobile Apple-Geräte. In dem Indie-Game spielt man als tapfere Heldin gegen einen Bier trinkenden Ork mit gehörntem Helm. Der füllt das Spielfeld immer mit vier Karten auf. Auf den Karten sind wahlweise Monster, Gold, Heiltränke oder Spezialgegenstände. Nun müssen wir die Karten so koordinieren und kombinieren, dass wir bis zum Schluss überleben und dabei möglichst viel Geld sammeln. Seit Kurzem gibt's bei "Card Crawl" nicht nur einige neue Karten, sondern auch neue, freischaltbare Charaktere und einen täglichen Lauf.

"Hearthstone": Tavern Brawl und neue Erweiterung

Das Schwergewicht unter den einsteigerfreundlichen Sammelkartenspielen ist weiterhin "Hearthstone" vom renommierten Games-Entwicklerstudio Blizzard Entertainment. Vor ein paar Wochen ist ein neuer Modus erschienen, und zwar "Tavern Brawl". Dabei gibt es jede Woche ein paar Tage lang neue, besondere Regeln, nach denen gespielt wird – zum Beispiel bekommt man automatisch eine Kreatur, wenn man eine Zauberkarte spielt und ähnliches. Gerade gelüftet wurde die neue Erweiterung "The Grand Tournament", die im August erscheint.

Digitale Kartenspiele sind super, weil sie gesellig und kurzweilig, aber gleichzeitig herausfordernd und mitunter hochspannend sind. Karten verlieren oder Eselsohren reinmachen kann man auch nicht. Warum also nicht mal das Tablet in die Strandtasche packen und zwischen dem Lesen der Kapitel des aktuellen Romans ein paar Partien Karten spielen?