Erstellt am: 27. 6. 2015 - 17:00 Uhr
Brand New
Jamie xx - "I Know There's Gonna Be (Good Times)"
Mit seinem Debütalbum hat der junge Londoner bekanntlich ein Konsensalbum des Jahres vorgelegt: Versiert, geschichtsbeflissen und frisch arbeitet sich Jamie xx auf "In Colour" durch die History des britischen Dancefloors. Tolle Verbeugungen vor Jungle, 2-Step, House, Grime, meist melancholisch gefärbt. Dieser Song ist da ein Ausreißer Richtung komplett ungebremster Euphorie. Die mit dem aus Atlanta stammende MC Young Thug und dem haitianischen Dancehall-Star Popcaan aufgenommene Nummer macht ihrem Namen alle Ehre. Ein Feelgood-Anthem für den Sommer und immer.
Beck - "Dreams"
Das in allen Farben und Musterungen elegante Chamäleon Beck justiert die Einstellungen mal wieder Richtung Party und versucht sich an einem Pophit. Fast schon selbstredend mit Erfolg, der gute Mann haut selten daneben. Unter die Arme gegriffen haben Beck für "Dreams" Andrew Wyatt von Miike Snow und Über-Producer Greg Kurstin (Sia, P!nk, Lily Allen, Foster The People), herausgekommen ist ein Song, der dem slicken Disco-Funk von Chic ebenso verwandt ist wie der zuckerwattigen Stadion-Psychedelik von MGMT. Was wirklich alles andere als das Schlechteste ist.
Wolf Alice - "Bros"
"My Love Is Cool" – ein cooler Titel für eine coole Platte. Auf ihrem gerade erschienenen, zu Recht heiß gehandelten Debütalbum erweitern Wolf Alice mühelos ihr erprobtes Stilspektrum: Neben dem 90er-Jahre-Krachindie und dem übermütigen Post-Grunge, mit dem das Londoner Quartett vor gut zwei Jahren bekannt geworden ist, gleitet die Band in Sphären von Shoegaze und verhuschtem Dreampop. Der Song "Bros" ist da ein Highlight unter vielen, ein Song, der die wohlige Nostalgie, den jugendlichen Überschwang und die Wärme feiert, die einem eine Freundschaft fürs Leben in die Brust zaubert.
Ezra Furman - "Lousy Connection"
Moderne Probleme für eine moderne Welt. Eine schlechte Verbindung, mieser Empfang. Freilich münzt der amerikanische Indie-Wildstyler Ezra Furman diese "Connection", die einen zunächst an Technologie, Verkehr, Funk denken lassen könnte, auf die intermenschlichen Beziehungen um. Dazu gibt's 50er-Jahre-Doo-Wop, multisinfonischen Größenwahn im Andenken an die Beach Boys, Saxofon, Pomp, Übermut. Ein schiefer Hit für turbulente Zeiten.
FM4 Charts
Jeden Samstag 17-19 Uhr und danach für 7 Tage on Demand zum Hören und übersichtlich in Listenform.