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Andreas Gstettner-Brugger

Vertieft sich gern in elektronische Popmusik, Indiegeschrammel, gute Bücher und österreichische Musik.

25. 6. 2015 - 08:00

FM4 Videopremiere: Sleep Sleep - "Agoraphobia"

Bezaubernde und romantische Utopie trifft auf Indie-Pop-Angststörung. Das neue Musikvideo "Agoraphobia" von Sleep Sleep.

Er ist nicht nur ein begnadeter Songwriter und hat eine umschmeichelnde, warme, wundervolle Stimme. Mit "Looking For Freedom" hat Pieter Gabriel alias Sleep Sleep auch eine der besten Coverversionen abgeliefert, die es gibt.

Portraitfoto Sleep Sleep

CLEMENS SCHNEIDER

Er hat aus der unsäglich platten musikalischen Darbietung von "The Hoff" eine sehr berührende Version gemacht, die verdeutlicht, dass der Text und der Song an sich großes Potential in sich bergen.

Schlussendlich ist Sleep Sleeps Credo beim Covern: The song has to be either extremly bad (in the way it is performed or recorded), totally unknown or iconic (which actually is a no-go). Any decade allowed!".

Jetzt hat der gewitzte Produzent seine Coverversionen-EP-Reihe um "CVRS 2" erweitert (die Abkürzung "CVRS" bedeutet übrigens "Covers"). Diesmal hat sich Sleep Sleep neben Songs von den Sex Jams, Damien Jurado und Bon Iver auch eines Tracks der amerikanischen Indie-Truppe Deerhunter angenommen.

"Agoraphobia", die Angsstörung, die ausgelöst wird durch weite Plätze, Menschengedränge oder auch durch das alleine Reisen, ist im Original eigentlich ein straight forward Indiepop-Song, wobei Lockett Pundts Gesang recht unbeteiligt, wenn nicht fast schon gelangweilt klingt. Sleep Sleep macht daraus eine schimmernde, verträumte Liebesballade. Verstärkt wird der Eindruck durch das von Jakob Kubizek (von der Produktionsfirma Jenseide) liebevoll montierte Video.

Die filmisch dargestellte Unschuld und verklärte Romantik der amerikanischen 1950er Jahre verbinden sich mit diesem tief melancholischen Song zu einer ganz besonderen Mischung. Witziges Detail: Die Aufnahmen entstammen einem Automobil-Werbefilm namens "Design for Dreaming" aus dem Jahr 1956. Man kann sich in diesen schönen Bildern und in der epischen Weite des Sounds von "Agoraphobia" verlieren, ohne Angst haben zu müssen.