Standort: fm4.ORF.at / Meldung: "We almost lost Detroit, this time"

Martin Brokko New York

Stakkato-Gewichse straight outta Do or Die-Bedstuy

28. 7. 2015 - 11:54

We almost lost Detroit, this time

Hier beträgt die Uber-Base Fare sagenhafte 1$. Hier leuchten die Ampeln für Fußgänger niemals grün.

Die ehemalige Michigan Train Station an einem sonnigen Tag

Martin Brokko

Sie strahlt. Ich strahle. "What can I get you, honey?" Dass ich, aus der ruff town New York, die Detroiter Midwestern-Freundlichkeit supergroovy finde, ist selbstredend.

Das besagte Frühstuücks-Spezial für 4. 25$

Martin Brokko

Das Frühstücksmenü kostet im "Coney Island Diner" 4 Dollar 25 und ist crazy reichhaltig. Nach der Feststellung, dass ebendieses Menü im rotten Apple locker das Dreifache kostet, beschließe ich, jeden Morgen in diesem Corktowner Coney Island-Diner zu frühstücken. Am Ende der Mahlzeit immer das supersweete Nachhaken: "You want the cheque, babe?"

Ich komme von Cleveland - gerne auch Leaveland geschimpft - nach Detroit. Mit dem Greyhound-Bus. An der schönen, reichen, gebildeten Ostküste ist Greyhound die teurere Variante der Busreise für alte Menschen. Jeder unter 65 nimmt lieber einen der vielen Discount-Anbieter wie "Boltbus", "Megabus" oder einen abenteuerlichen Chinese-Bus (vom Chinatown einer Stadt ins Chinatown einer anderen Stadt).

Die Michigan Avnue, stadtauswärts

Martin Brokko

Greyhound < Car

Im Midwest ist vieles einfacher und reduzierter. Zum Beispiel ist Greyhound der einzige Anbieter für Busreisen. Wer sich in dieser für Autos gebauten Welt am Lake Michigan kein Vehikel leisten kann, nimmt den Greyhound. Dass ich der Einzige bin, der zum Vergnügen im Bus reist, bereitet mir die wohlige Behaglichkeit, die der Bessergestellte nicht gerne zugibt.

Im vernachlässigt-süßlich nach Alkohol miefenden Ghetto-Charter kann ich als Europäer zum ersten Mal White Trash in echt sehen. Es kommt sogar kurz Spannung auf, als eine - wie aus dem Stereotypenbilderbuch - angry black woman von Securities aus dem Bus geholt wird. Sie telefoniert zu laut während der Begrüßung vom Buslenker und darf daraufhin nicht weiterfahren.

500 Dollar für kein Haus

Eine Straße in Corktown.

Martin Brokko

Nach einer doch strapaziösen Anreise wird der Ankommende von Schnee empfangen. Es ist Ende April und auf Instagram blühen bereits New Yorker Kirschbäume. Am Morgen danach im Corktowner "Hostel Detroit" (Est. 2012), dem einzigen Hostel Detroits. Googlet man Corktown, kommt als erster Vorschlag "Corktown real Estate". Ja, so schlimm ist es schon mit den New Yorkern, die hier Immobilien kaufen wollen. Befeuert von Buzzfeed-Headlines à la "Diese Detroiter Häuser kannst du für 500 Dollar kaufen". Diese Preise gibt es de facto nicht. Nicht in einer aufschwingenden Neighborhood wie dieser.

Ich beginne den ersten Orientierungslauf. Es ist neun Uhr morgens und dieser Teil Corktowns ist frei vom typischen Morgen-Großstadtsound. Das Hostel selbst liegt etwas nordwestlich des hippen Teils. Die unmittelbare Umgebung besteht aus leeren Parzellen - nur die rasterförmigen Straßen und überwachsenen Gehsteige zeigen, dass hier einmal viele Menschen, in diesem Fall Iren, lebten. Kann man auch auf Google Street View sehen.

Der Blick aus dem Hostel auf die Michigan Train Station

Martin Brokko

Hier werkt frühmorgens vielmehr die Natur zwischen den Sichtbetonplatten, es raschelt und raunt im hohen, ungestutzen Gras, fächelt und flüstert im urbanen Gemüsegarten, schwirrt und surrt in der klaren Luft. Detroit, die Motor City?

Doch: Die Annahme "Corktown = leer → arme, kaputte neighborhood" ist eine falsche. Corktown und auch Teile Detroits schrumpfen sich seit einigen Jahren gesund.

Das eigentliche Problem in Detroit sind die noch nicht abgerissenen Häuser, die oft für Versicherungen brennen. Die städtische Infrastruktur muss der gewaltig geschrumpften Einwohneranzahl erst angepasst werden. Also schließen Schulen und Supermärkte. Sportstadien und Nachbarschaften werden abgerissen. Für die Entwicklung.

Leerstand: 1%

Die Michigan Avenue, Blick richtung downtown

Martin Brokko

Verlasse ich an diesem ersten Morgen in Motown also das Corktowner Diner nach dem maximal üppigen Frühstück, stehe ich mitten auf der vielspurigen Michigan Avenue, einer Hauptverkehrsader Detroits, die direkt durch den Stadtkern schneidet. Vor Jahrzehnten glitt hier eine Straßenbahn - dann nicht mehr. General Motors soll etwas damit zu tun haben. Bis heute gibt es bis auf eine lächerliche Linie kein öffentliches Schienennetz in ganz Detroit.

Der People Mover schlängelt sich durch Downtown Detroit.

Martin Brokko

Diese eine Linie, der im Sowjet-Style benannte "People Mover", gleicht eher einer Hochschaubahn als einer gemeinen U-Bahn, wenn sie das Stadtzentrum umkreist. Er bietet eine schöne Tour rund um die Downtown-Area der Stadt (99% Gebäudenutzung). Doch welcher Tourist will denn wirklich dieses polierte und austauschbare Businessviertel sehen? Die meisten sind hier, um verwackelte Ruinen-Schnappschüsse aus heruntergelassenen Autofenstern auf die SD-Karte zu bannen. Um diese dann später mit dem X1-VSCO-Filter zu bearbeiten und auf Instagram zu stellen.

Der People Mover hat eine Auslastung von 1%.

Martin Brokko

Für die meisten Detroiter ist der "People Mover" also auf ihrem täglichen Arbeitsweg von außerhalb der Stadt hinein nicht von Nutzen, die Auslastung liegt bei einem Prozent. Täglich kostet die Instandhaltung dieser Stadtimage-Volksbeförderung Unsummen, während das Magistrat zur selben Zeit keine Todesbescheinigungen mehr drucken kann - Tinte und Papier sind zu teuer. Detroit - die Gemeine, Widersprüchliche.

Doch es wird besser. Gerade wächst eine Straßenbahnlinie im Norden, die Universitäts-Midtown (auch 99% Gebäudenutzung) mit Business-Downtown Detroits verbinden wird. Auf dem Willhaben Amerikas, Craigslist, kostet ein durchschnittliches WG-Studentenzimmer in Midtown nahe der Michigan State University mittlerweile 500 US-Dollar.

Komm, wir machen eine Tour durch die Gegend

Evin zeigt mir die Stadt aus dem Auto.

Martin Brokko

Evin, der Dude, nimmt mich mit. Evin managt das Hostel Detroit und kennt sie, lebt sie, diese Stadt. Seine Arbeit - das Hostel in Corktown - läuft gut. 2012 eröffnet, Anfangsbudget 5000 Dollar. So sieht es innen auch aus. Entweder es wird bald erweitert, oder ein neues Gebäude muss her. Denn sehr viele Hipster aus Europa, jedoch kaum Amis, kommen in die Stadt. Evins Vermutung: selbst die hippen Amerikaner - um gar nicht von average Trader Joe zu sprechen - wollen den heruntergekommenen Hinterhof Detroit nicht sehen und bleiben lieber auf den Balkonen Los Angeles' und New Yorks.

Auto? Versichert! Für sieben Tage

Evin, der Dude, fährt stadtgemäß einen Ford. Der wartet parkend auf offener Straße. "Mehrmals eingeschlagen" wurde die Scheibe schon. Hostelgäste bemängeln auf Tripadvisor und Yelp Ähnliches. Autoversicherungen in Detroit sind teuer. Zu oft wird gestohlen und demoliert. Doch das perverseste Konzept offenbart mir Evin später, als wir auf dem Highway ein windiges Versicherungsbüro passieren.

Da sich die meisten, armen Detroiter keine Autoversicherung leisten können, stellt sie jede Anzeige der Verkehrspolizei vor ein Problem. So haben sich Versicherungshaie gefunden, die Autos tageweise - für den Termin vor Gericht - versichern. Kaputte Welt.

Der Ford erwacht grummelnd - Diesel - verriegelt seine Türen. Kurz planen wir die Route mit dem etwas anderen Stadtplan.

Der Stadtplan färbt die No-Go-Areas einfach nicht ein.

Martin Brokko

Der Stadtplan selbst färbt die Go-To-Areas in grelle Farben und lässt die No-Go-Areas grau sein. Diese Maßnahme vermindert die Zahl der Europäer, die sich in den Vierteln mit Ruinen verlaufen, die ganz laut nach Tetanusshot rufen.

Der Plan: Einmal durch den nördlichen Teil der Stadt bis dorthin, wo die 8 Mile die zerissenen Häuser von Idyllisch-Suburbia trennt. Natürlich zu den Ruin-Porn-Klassikern, allesamt zu krass zerfallen, um noch Patina zu atmen: zur kolossalen, ehemaligen Michigan Train Station, einem Hauptbahnhof ohne einem einzigen Fensterglas; zur geschlossenen Packard Automotive Plant, die irgendwann ein Techno-Klub werden soll; zum Michigan Building - einst glamouröses Theater, heute Autogarage und Filmfassade für Eminems 8 Mile.

Einst werden in der Packart Plant Autos hergestellt.

Martin Brokko

Überall bunte Punkte

Aber Evin fährt eben auch zu den Nicht-Detroit-Orten. Zum Buntesten der Stadt zum Beispiel: dem Heidelberg Project. Tyree Guyton, damals Soldat und Feuerwehrmann, kommt heim von der Armee und erkennt sein Viertel - schwer mitgenommen von den Rassenkrawallen 1967 - nicht wieder. Nicht einmal tagsüber soll einer hier durch die Straßen gehen. Brandstiftungen, totale Verwahrlosung. Also beginnt Tyree Guyton mit Kunstinstallationen. Die verlassenen, oftmals niedergebrannten Häuser malt er an. Mit bunten Punkten. Überall bunte Punkte. Puppen, Holz, Spielzeug, Schrott, all das, was er in den verlassenen Gebäuden findet, wird zu seinem Arbeitsmaterial.

Ein bemaltes Motorrad im Heidelberg Project

Martin Brokko

Auf einem Holzrahmen sind alte Motown-Vinyls angebracht.

Martin Brokko

Bald kommen dutzende Freiwillige, die helfen. Raus aus der Scheiße. Er begräbt das Wrack eines Hummer-Geländewagens, das Symbol der Hybris General Motors, in einem Vorgarten. Er stülpt liegengelassene Einkaufswägen auf Baumspitzen. Hängt hunderte Schuhe an Fassaden. Alte, zerkratzte Motown Vinyls lässt er von einem Dachrohbau baumeln. Rießengroße Holzuhr-Imitate ticken am Straßenrand.

Ein Röhrenbildfernseher mit der Aufschrift "Detroit is a Phoenix" im Heidelberg Project

Martin Brokko

Kurzum: Tyree Guyton macht diesen einst verdammten, grauen Teil der Stadt zu einem, zu dem Leute von außerhalb für ihre Fotoalben kommen. Das Heidelberg Project wird zu einem Outoor-Disneyland ohne kommerzielle Intention. (Evin versichert: "Hier können wir ruhig aus dem Auto aussteigen!")

Über Baumspitzen gestülpte Einkaufswägen im Heidelberg Project

Martin Brokko

Not an empy canvas

Wir rollen weiter. Evin cruist, wie nur ein erfahrener Detroiter es kann. Er umkurvt die Einschusslöcher der Stadtseele. Es sind knietiefe Schlaglöcher. Sie klaffen häufiger aus dem Straßenbeton als in New York und L.A.

Auf der 8 Mile angelangt, gibt Evin einen halbstündigen Einführungskurs in "Detroit". Er ist während dieses Vortrags gleichzeitig Stadtführer, Sozialhelfer, Geschäftsbesitzer und Regionalpolitiker.

Er spricht von Dingen, die besser werden: Seit sechs Monaten gibt es Detroits erstes Müllrecyclingprogramm. Und von Dingen, die noch besser werden müssen: nur zehn Prozent der Bevölkerung nützen das Programm.

Die als Trennlinie zwischen Arm & Reich verkommene 8 Mile.

Martin Brokko

Die Stadt in der Stadt

Evin spricht von den irrwitzig hohen Steuern, die Unternehmen im Stadtraum Detroit zahlen müssen und die Neugründungen schwer machen, Zuzug verhindern. Dies führe dazu, dass einzelne Stadtteile wie etwa Hamtrack zu eigenen Städte mit Verwaltung und allem, was dazu gehört, geworden sind. Keine dieser Mini-Städte,die vollständig von Detroit Stadt umgeben sind, führt Bestrebungen, wieder in die Stadt eingegliedert zu werden. Verständlich. Die erste Steuer-Evalutation seit vierzig Jahren steht demnächst in Detroit an. Evin hofft, dass dies die Stadt für Geschäftstreibende attraktiver machen wird.

Ein Restaurant in Midtown, gleich neben der neuen Straßenbahntrasse.

Martin Brokko

Das Insolvenz-Verfahren der Stadt im letzten Jahr habe aber wieder Raum für Handlung geschaffen. ("Seitdem kann man an der Rehabilitation arbeiten.") Detroit - und das betont er oft - sei keine leere Leinwand, auf die man von Washington DC aus mit Spritzfarbe arbeiten könnte. "Die Regierung will die Stadt herrichten und uns Bewohner schließlich die Schlüssel überreichen. Das bringt nichts! Wir Detroiter wollen die Stadt selbst wieder aufbauen". Selbstermächtigung, Renovieren, Bauen allgemein sei jedoch schwierig. Baugerüste stehen in Detroit in der Regel nach einer Nacht nicht mehr dort, wo sie vorher standen.

Das aus dem Film "8 Mile" bekannte Michigan Theater ist heute eine Autogarage.

Martin Brokko

Whole cheque

Ich frage Evin, wie das denn nun mit "Wholefoods" ist, der doch tatsächlich eine Filiale in Detroit eröffnet habe. Wholefoods ist die größte Biomarkt-Kette Amerikas und beliebt bei Menschen, die sich einen nachhaltigen Lebensstil leisten können. Manche nennen das Unternehmen auch "Whole cheque". Weil dort shoppen meist den ganzen Monatslohn kostet.

"Keine Frage, betriebswirtschaftlich wird es sich schon irgendwie auszahlen. Trotzdem: zu großen Teilen ist das ein PR-Stunt", urteilt Evin. Auch wenn er, der hin und wieder selbst dort einkauft, sich seiner Ambivalenz bewusst ist. Wholefoods will sagen können: "Wir waren die Ersten hier in Detroit!" Lieber wären ihm mehr kleinere Supermärkte, von denen es bis heute kaum welche gebe.

Die Pockets verbinden!

Die nice Neighborhood Palmer Park

Martin Brokko

Evin bringt uns in eine der kleinen, isolierten, wohlhabenden Nachbarschaften: Palmer Park. Und das ist tatsächlich der größte Flash in dieser crazy Stadt überhaupt. Stattliche Herrenhäuser recken sich empor. Gärten, im englischen Sinne, liegen neben der Straße. Alte, hohe Bäume wachen über der Hood. Hier wähnen wir uns eher in properen Kew Gardens, Queens, als in Detroit.

Evin leitet uns weiter in eine ähnliche Nachbarschaft. "Stabil", nennt er sie. "Funktionierend." Und dann in noch eine. Und noch eine. Es gibt erstaunlich viele dieser Wohlstandsoasen, "Pockets", wie Evin sie nennt. Kleine Communities, die in sich selbst funktionieren. Noch ein Satz, den Evin sehr oft anbringt: "Verbinden muss man sie, diese Pockets!"

J Dilla changed my morning

Der noch geschlossene Donutshop für J Dilla

Martin Brokko

In Wien stellen sich Menschen für Dunkin Donuts an. In New York meidet man die Kette eher: schlechtester Café 4eva. In Detroit stellen sich Menschen für einen Donutshop an, der einem ihrer größten Söhne gewidmet ist: J Dilla. Bürgerlich James Yauncey. Viel zu früh ist der HipHop-Produzent und Musiker verstorben. Evin fährt uns hin, leider hat der Store noch zu. J Dilla sein Couseng soll "Dilla's Delights" bald eröffnen, steht auf dem Schild.

Wir beenden die Tour also im wohl berühmtesten Coney Island Hot Dog-Restaurant in Downtown Detroit. Es ist Sonntag und viele aus dem Michiganer Umland sind extra für den Hotdog hier her gekommen.

Als eine - Verzeihung - White-Trash-Lady von außerhalb der Stadt in bester Midwest-Manier ein Tischgespräch mit uns anfängt, zeigt sich, dass dieser Evin mit der Supreme-Kappe ein echter Botschafter seiner Stadt ist. Schmackhaft preist er das neue, auflebende Corktown mit seinen Restaurants und Bars an. Zuerst ungläubig verspricht sie dann, doch einmal in Zukunft vorbeizuschauen. Das letzte mal sei sie in Corktown vor Jahrzehnten gewesen. Evin hat offenbar noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten. Auch bei den Detroitern selbst.

Come see the ruins, only 125$/hour

Ein Gebäude in Corktown

Martin Brokko

Nach dieser vierstündigen Autotour muss man ihnen - Evin und den anderen vom Hostel Detroit - schon auch Anerkennung aussprechen. Weil eigentlich kommt ja jeder wegen der Ruinen, der Abgefucktheit und der Michigan Train Station in diese Stadt, in der Polizeiautos von General Motors gespendet werden müssen. Wie sie das umzudeuten verstehen? Ich bin Evin dankbar für die Stadtführung, denn eine privat organisierte Ruinen-Tour kostet schon mal 125 US-Dollar pro Stunde.

Noch einmal zum Ford zurück. "Detroiter haben den morbidesten Humor in Amerika", lacht Evin. "Was bleibt uns auch Anderes übrig?" Am kaputten Parkautomaten steht anstelle eines "Doesn't work" ein lautes "No Work".

Der nicht funktionierende Parkautomat, beschrieben mit "No work!"

Martin Brokko

Die Stadt, in der die Fußgängerampel nie grün leuchtet

Der Himmel am letzte Tag ist dann endlich einer, den die Detroiter Tourismusbehörde nicht besser aussuchen könnte. Die Sonne hat nach Tagen endlich den Schnee niedergerungen. Dieser alte Corktowner Koloss, die Michigan Train Station, glüht, gleißt und glänzt.

Beim Omar-Sosa-Konzert am Abend in der Jazz-Venue kommt mir dann die Gewissheit: In dieser vollkommen gegen den Gehenden, gegen den Spazierenden ausgerichteten Stadt leuchten die Fußgängerampeln niemals grün. Sie blinken höchstens orange.

Ein G steht in einen Fellmantel gepackt auf einem Moped an einer Kreuzung.

Martin Brokko