Erstellt am: 18. 6. 2015 - 13:07 Uhr
Beneath The Skin
Plants awoke and they slowly grow beneath the skin.
Aus dieser Songzeile des Songs "Human" leitet sich der Albumtitel ab: "Beneath the skin" heißt das zweite Studio-Werk von Of Monsters And Men. Und im Titel steckt auch schon der Gegensatz zum Erstlingswerk "My Head Is An Animal" aus dem Jahr 2011.
Leif Podhajský
Unter die Haut
Es geht nicht mehr um kopflastiges, oberflächliches Denken. Diesmal geht es unter die Haut. Das Fühlen löst das Denken ab. Ein Prozess, der textlich, aber auch musikalisch zu spüren ist. Sind wir beim Vorgänger-Album noch am sommerlichen Sandstrand auf und ab gesprungen und haben uns unseres Lebens erfreut, müssen wir jetzt mehrere Gänge zurückschalten. Willkommen in der Realität.
Und dabei habe ich mir von einem Album, dass im immer sonnigen Los Angeles produziert wurde, eine positivere Grundstimmung erwartet. Doch den harten isländischen Winter vergisst man wohl auch dort nicht so schnell. Die Themen auf "Beneath the skin" sind Dunkelheit, Angst, Schmerzen und zwischendrin immer wieder der Glaube an die eigene Person, das eigene Ich, das alles überwinden kann. Zumindest bis zu einem gewissen Grad.
Instagram: @ofmonstersandmen
Wenn sich in "Slow Life" zwei Menschen beim Ausgehen kennenlernen, sind sie vielleicht kurz verliebt, aber genauso schnell bestialische Rivalen: "Sheltered by the night, red in tooth and red in claw". Immerhin gibt es da aber noch ein Gegenüber, im Song "Black Water" muss man sich das schon selbst erschaffen: "In the deepest depths I lost myself. I see myself through someone else.". Da ist die erste Single "Crystals" fast noch ein Hoffnungsschimmer, weil man sich hier der Vergänglichkeit zumindest bewusst ist: "I know I'll wither - so peel away the bark. Because nothing grows, when it's dark".
Die Lyric-Videos sind so schön, dass man gar keine offiziellen Videos mehr brauchen würde.
Den Spieß umdrehen
Of Monsters And Men haben bis jetzt alles richtig gemacht: Sie haben mit "My Head Is An Animal" ein erstes Album geschrieben, das poppiger und happier nicht sein hätte können und damit große Beachtung gefunden. Und jetzt, wo alle auf weitere Gute-Laune-Songs ohne viel Tiefgang gewartet haben, drehen sie den Spieß um, und pieksen uns damit unter die Haut, wenn auch nicht zu tief. Man will ja niemanden verschrecken.