Erstellt am: 7. 6. 2015 - 13:03 Uhr
Ausgehen und Disziplin
Springfestival
Vom 3. bis 7. Juni in Graz. Alle Infos gibt es hier.
Springfestival, neu aufgelegt
Das Festival für elektronische Musik im Grazer Frühjahr ist zurück. Eine Vorschau.
Ein bisschen raven
Hafti war da und die beste Neuerung ist ein Imbissstand. Das Springfestival 2015 beginnt.
Ausgehen und Disziplin
Das Springfestival "reloaded" in Graz: Der Versuch eines Resümees.
"Die Musik ist gut, aber es ist so wenig los", erklärt eine Festivalbesucherin einem Freund am Weg zwischen dem Kunsthaus und dem P.P.C. Es zieht sie nicht gleich in den nächsten Club, erstmal auf der Straße plaudern. Palettenmöbel stehen genügend um das Kunsthaus, kann man ja Platz nehmen. Es war das erste Jahr mit neuen Veranstaltern des Springfestivals und angekündigt war die "größte Elektronikparty" in Graz. Nun, man gab sich Mühe.
Zwischen eins und vier
Die Konzerte im P.P.C. waren eine Abwechslung zu den DJ-Sets. Sizarr Freitagabend mit ihren Gitarren, ihrem Elektropop und dem neuen Album "Nurture" kamen an. Bloß zwischen elf Uhr abends und ein Uhr morgens ist die Stimmung an den Tagen nach der Eröffnung eingenickt. Bei der Beginnzeit des Gigs von Inner Tongue, um 20.00 Uhr am Freitag, ist draußen die Atmosphäre nach einem 30°-Grad-Tag angenehm sommerlich in den Gastgärten. Es braucht Disziplin, um den Festivalbesuch anzutreten. Disziplin könnte man sich von manchem DJ abschauen. Der Grazer DJ und Plemplem-Party-Veranstalter Martin Freudentanz ist für 05:15 Uhr eingeteilt.
Durchgehend in Clubs bis vier Uhr früh unterwegs ist kaum jemand. Bis zum Tanzen um eins, der kleinen Menschenansammlung vor dem Einlass in den Dom im Berg um halb zwei, gilt es die Zeit zu überbrücken. Hallo Freunde!
Springfestival
Auf der Suche nach der Leichtigkeit
"Calm yourself, bitch", mahnt Zebra Katz, nachdem er seinen Auftritt mit großer Pose eröffnet hatte. Vor der Mumienmaske des New Yorker Rappers und den dunklen, teils aggressiven Bitch-Bitch-Fuck-Fuck-Tiny-Holes (x many more) flohen nicht wenige ins Kunsthaus. Dort schlug das deutsche Techno-Projekt "Der dritte Raum" auf und groovte sich schön ein, live am Equipment drehend. Zebra Katz wandte dem Publikum immer öfter den Rücken zu und kommunizierte mit seiner DJane.
Radio FM4
Mit Leichtigkeit in Sachen Sounds kennen sich Austrian Apparel aus. Musste der Grazer M.A.R.S. tapfer sein - befanden sich doch ihn und das Barpersonal inkludiert gerade mal sechs Menschen im Raum, als er um Mitternacht ein motivierendes Set bot - so stellt sich bei Austrian Apparel zumindest eine erweiterte Wohnzimmerparty und damit Erleichterung ein.
Einer verpasst stets seinen Flug. Beim Springfestival ist es der gebürtige Detroiter und Techno-Vertreter Kenny Larkin, der in Los Angeles geblieben ist. Da war Brenmar und rettete die Nacht. Mit der Selbstbeschreibung "Born and raised in Chicago, winning in NYC. HipHop, RnB, Club. $$$$$$$$$$$$$" ist klar, das hier kein Kind von Traurigkeit am Werk ist. Brenmar scheut Hits nicht, Brenmar bevorzugt Tracks mit Lyrics und singt mit, aber ohne Mikro, für sich. Bei Brenmar ist man in den ersten Reihen gut aufgehoben, endlich Party-Mukke (keine Ironie). Mit den anschließenden Waxolutionists - Woop-woop that's the sound that we missed - hat es sich doch noch ausgezahlt, Samstagnacht unterwegs zu sein. Ihr erstes Mix-Tape haben die Waxolutionists übrigens 1997 angefertigt.
Radio FM4
Weniger wäre mehr
Zwei Locations an jedem Abend plus das Parkhouse im Stadtpark würden genügen. Freitag Nacht waren im P.P.C. (die traditionelle Drum'n'Bass-Nacht wurde übernommen) und im Dom im Berg gute Sausen mit konsequenten, doch nicht monotonen Live-Gigs von Rodriguez Jr., Paul Ritch und Jon Gaiser, im Kunsthaus im Space 04 legten Punks Jump Up wie Rex The Dog vor durchschnittlich zwanzig BesucherInnen auf.
Radio FM4
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Die Idee, das Club-Festival Spring ins Freie zu tragen und am Freiheitsplatz auch DJs spielen zu lassen, ist nett. Aber die Umsetzung war lieblos. Palettenmöbel sind schon lange die neuen Bierbänke, ein Tischtennistisch und Liegestühle laden nicht ausreichend zum Verweilen ein, wenn ein Eck weiter der grüne Stadtpark liegt. Das Parkhouse im Stadtpark war jede Nacht Teil des Springfestivals.
Die Erinnerung an durchtanzte Nächte seit 2001 machte das Spring noch einmal zum Selbstläufer. Für eine Fortsetzung im kommenden Jahr wäre ein schärferes Profil wichtig.
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