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Simon Welebil

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6. 6. 2015 - 06:00

WM Premieren

Die 7. offizielle FIFA-Frauenweltmeisterschaft in Kanada wartet mit einigen Neuerungen auf, die nicht alle überzeugen können.

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Wenn am Sonntag um 0:00 mitteleuropäischer Zeit in Edmonton das WM Eröffnungsspiel von Gastgeber Kanada gegen China angepfiffen wird, werden tausende Fußballfans weltweit erneut in ein WM-Fieber verfallen. Dabei haben einige Ereignisse im Vorfeld der WM das Potential, die Freude über das Turnier zu trüben.

Zwei Fußballerinnen hinter einer FIFA 2015-Bande

APA/EPA/Carmen Jaspersen

Die Rasenfrage

Die WM in Kanada wird das erste große internationale Fußballturnier sein, das komplett auf Kunstrasen ausgetragen wird, nach einem Antrag der Organisatoren. Die meisten Spielerinnen lehnen den Kunstrasen allerdings ab, weil das Verletzungsrisiko auf Kunstrasen größer ist und Gelenke und Muskulatur komplett anders belastet werden. Ein Protest der Spielerinnen hatte nicht viel Erfolg. Bei den Männern hätte man sich nicht getraut, eine WM auf Kunstrasen durchzusetzen, meinen manche Spielerinnen, womit sie wohl Recht haben.

Die teilnehmenden Nationalmannschaften haben sich wohl alle bereits auf Kunstrasenplätzen auf die WM vorbereitet, dennoch wird erwartet, dass die Teams aus den USA und Kanada einen Vorteil auf Kunstrasen haben, da sie diesen Untergrund schon aus ihren Profiligen gewohnt sind.

Zu viele Teams?

24 Mannschaften werden bei der WM in Kanada antreten, statt bisher 16. Ob diese Verbreiterung dem Turnier an sich gut tun wird, wird allerdings bezweifelt, da das Leistungsgefälle zwischen den Mannschaften sehr hoch erscheint. Einige Mannschaften drohen zu Kanonenfutter der Favoriten zu verkommen. Besonders in der Vorrunde, etwa im Spiel Deutschland gegen Thailand, wird ein zweistelliger Sieg Deutschlands erwartet.

Der FIFA Skandal

Dem wachsenden Interesse am Frauenfußball wollte auch der Gameshersteller EA Sports gerecht werden und hat angekündigt, für die kommende Ausgabe des Fußballspiels "FIFA 16" erstmals Frauen-Nationalteams aufzunehmen. Von mehr als 200 aktuellen Nationalteamspielerinnen wurden digitale Ebenbilder geschaffen, aber anstatt sich darauf zu freuen, dass dieser Schritt endlich gemacht wurde, gab es im Netz eine Menge sexistischer Kommentare und Machosprüche. Manche Gamer fühlten sich vor den Kopf gestoßen, dass es auch Frauen gibt, die Fußball und Videogames spielen und das auch noch kombinieren wollen, meint dazu etwa Mary Hamilton im Guardian und schließt mit: "those who don’t like it can take their balls and go home." Recht hat sie.

Der andere FIFA-Skandal

Der andere FIFA-Skandal, wo es um Korruption und Geldwäsche geht, wird die WM in Kanada wohl weniger tangieren. Noch-FIFA-Präsident Sepp Blatter wird nicht nach Kanada zur Eröffnung der WM reisen, sagt sein Sprecher, offiziell weil er genug mit Krisenmanagement zu tun habe. Inoffiziell wird vermutet, dass er amerikanische Behörden fürchtet. So oder so wird er wohl niemandem wirklich abgehen.

Die Favoriten

Deutsche Frauen Fußballnationalmannschaft

APA/EPA/PATRICK¦SEEGER

Das deutsche Team

Philipp Eitzinger hat auf dem Taktikblog ballverliebt.eu nicht nur eine Geschichte der Frauen-Weltmeisterschaften in sechs Teilen zusammengetragen, sondern auch alle Gruppen und Teams analysiert. Sein Fazit: "Viele Kandidaten, aber keine klaren Favoriten bei der Frauen-WM". Mit Deutschland, den USA und Kanada sei wohl zu rechnen, Frankreich (die mit Österreich in einer Quali-Gruppe waren) ist Geheimfavorit, die Schweiz ist "Hipster's Choice".

Wer überträgt?

Die großen Public-Viewing-Zonen wie bei Männer-Großturnieren wird es diesmal kaum geben, in Wien übertragen zumindest die beiden Lokale Hawidere und Kringers (mehr Tipps bitte posten). Übertragen werden die Spiele von den deutschen und schweizerischen öffentlich-rechtlichen Sendern, Eurosport und ab dem Viertelfinale auch von ORF Sport+. Gerade in der Vorrunde gibt es einige Spiele, vor allem die mit europäischer Beteiligung, zu fernsehfreundlichen Zeiten um 19:00 oder 22:00 Uhr. Je weiter das Turnier fortschreitet, desto später werden die Anstoßzeiten tendenziell, weil sie auf den nordamerikanischen Markt ausgerichtet sind. Das Finale am 5. Juli ist dann um 1:00 früh zu sehen.