Standort: fm4.ORF.at / Meldung: "Muse are back!"

Eva Umbauer

Popculture-Fan und FM4 Heartbeat-moderierende Musikjournalistin.

5. 6. 2015 - 12:50

Muse are back!

Das britische Trio Muse veröffentlicht heute sein neues Album und spielt genau an diesem Tag am Rock In Vienna Festival.

An Muse habe ich insgesamt eigentlich nur gute Erinnerungen, auch wenn ich vielleicht nicht der weltgrößte Muse-Fan war und bin. Mit Freundin M. war ich beim allerersten Muse Konzert in Wien, an einer Live-Location, die es heute nimmer gibt. Das muss in etwa 15 Jahre her sein. "Der klingt ein wenig wie Jeff Buckley", raunte jemand neben mir während des Konzerts zur Nachbarin, und "ein wenig etwas von Queen haben die", meinte jemand damals beim Konzert. Matt Mellamy, Chris Wolstenholme und Dominic Howard hatten den gewissen Wahnsinn in den Augen blitzen, der im Rock´n´Roll oft die Spreu vom Weizen trennt und der wohl das Trio aus dem beschaulichen südwestenglischen Küstenstädtchen Teignmouth nun schon über sieben Alben lang trägt. "Drones" ist der neueste Streich. Ich mag Muse wieder, weil sie mit "Drones" back to basics gehen, dem übertriebenen was-kann-eine-moderne-Rockband-im-Studio-alles-machen nun eine Absage erteilen. Auch live auf der Bühne werden Muse wohl den Bombast etwas zurückschrauben. Gut so.

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Immer, wenn man nicht mehr so ganz weiter weiß, soll man sich in eine Zeit zurückbeamen, als alles etwas Wundersames an sich hatte, als noch eine gewisse Unschuld da war. Das haben auch Muse getan, sich an ihre Anfänge erinnert, an das erste Album, "Showbiz", 1999, als der Höhenflug des Matt Bellamy, der früher einmal als Tapezierer gearbeitet hat, und seiner Band begann.

Matt Bellamy: "When we made 'Drones' we set out to achieve to some degree a return to basics of how the band started out, you know, getting back to a three piece sound: guitar, bass and drums. It´s a very guitar heavy album. And to kind of distance ourselves a little bit from the technology, so no drum machines, less synths, less additional instruments like orchestra and stuff - a little bit more of a simplistic approach."

Im britischen Musikmagazin Q sagt Matt Bellamy, dass etwa einer der neuen Songs, "The Handler", eine Middle-Section hat "that harks back to the title track from 'Showbiz'" - für alle unter uns, die "Showbiz" nicht mehr im Kopf haben oder überhaupt nie gehört haben. Matt Bellamy weiter: "The lyrics are almost a question-and-answer with that song."

"Drones" nennen Muse also den neuen Longplayer. Drones wie "Drohnen", also unbemannte Luftfahrzeuge, wie sie zivil aber auch militärisch eingesetzt werden. Die "Drones" vom Albumtitel sollen, laut Q-Magazine, sich auf Folgendes beziehen: "When someone in a vulnerable state can be manipulated and indoctrinated."

Auf den Titel "Drones" könnte Matt Bellamy etwa durch seine Begegnung mit Colin Powell gekommen sein. Bellamy traf den hochdekorierten US-Militärmann und Außenminister aus der Ära George W. Bush vor drei Jahren bei einem, äh, Dinner im Weißen Haus. Diese Möglichkeit gab es angeblich durch gute Connections von Matt Bellamys damaliger Verlobter, der Hollywood-Schauspielerin Kate Hudson. Also plauderten der General und der Rockmusiker höflich. Matt Bellamy befragte Powell aber auch zu den hollow-point bullets - den sogenannten Hohlspitzgeschoßen, die explodieren, sobald sie ihr (menschliches) Ziel treffen, und die vom US-Ministerium für Innere Sicherheit in großer Zahl angekauft wurden, und der Militärmann sagte zum Musiker, die wären gut im Bodenkampf wenn schnell und sauber gekillt werden muss. Automatisiertes Töten als Tischgespräch, dann kam die Nachspeise an diesem Tisch im Weißen Haus.

Matt Bellamy, interessiert an allerlei Verschwörungstheorien, trifft auf die Militärwelt des Colin Powell. Und dann liest er ein Buch über Psychopathen, und dass einer von hundert Menschen am Arbeitsplatz (angeblich) psychopathische Züge hat und nicht zuletzt deshalb oft in der Chef-Position landet. "Psycho" heißt ein Song am neuen Muse-Album, einem Konzeptalbum, das man nicht als solches hören muss, wenn es einem zu aufwändig ist, die Hintergründe dazu zu erforschen. Matt, what´s on your mind?

Matt Bellamy (im Q-Magazine): "There´s not a lot of love on this album."

Über den Albumopener - das electro-rockige "Dead Inside", einem eher untypischen Song für das neue Album und die erste offizielle Single aus diesem Muse-Album, sagt Matt Bellamy: "It´s about a relationship ending and a person becoming dead inside." Wie von einer hollow-point bullet getroffen. Matt Bellamy dürfte sich auf das Ende seiner Beziehung zu Kate Hudson beziehen. Zurück zum Song "Psycho" und Psychopathen, die angeblich recht oft in die Chefetage aufsteigen.

Muse Albumcover "Drones" 2015 UK Trio

Warner

Muse - "Drones"

Bassist Chris Wolstenholme : "The answer is to recover some of that empathy we´re all having scooped out by our atomised , technology-straightened lives. Empathy seems to be seen as a weekness. We condition people to withdraw it to succeed. But, really, it needs to be re-seen as a strength again if there is to be any kind of hope in the world. 'Drones' is an album written by someone who is appalled at how the universe rejects that sort of empathy."

Für "Drones" haben Muse auch einen richtigen Producer an sich herangelassen, um wieder mehr Band sein zu können, nämlich in Gestalt von, ah, Robert "Mutt" Lange, Mr. Ex-Shania Twain nahm "Drones" zusammen mit der Band in Vancouver, Kanada auf. Eine Ehre für Matt Bellamy und Co, geht Herr Lange doch nur alle paar Jahre mit einer Band ins Studio.

Muse spielen am 5.Juni 2015 beim Rock In Vienna Festival

Dominic Howard: "With the first few albums we´d sometimes go to a residential studio out in the countryside somewhere. You stay there and all you do is record all day and all night. Go to bed, wake up, do the same thing, and I think being away and up in Canada it has almost a kind of similar effect - we got a lot of work done really, really quickly in a few weeks there. It was great, kind of focused and we got a lot achieved, and Vancouver´s a beautiful city - it was nice to be there."