Erstellt am: 26. 5. 2015 - 15:07 Uhr

FM4 Auf Laut: Stadtflucht

Corrina ist zurück ins Burgenland gezogen. Warum wollen junge Leute zurück aufs Land? Ist Wohnen in der Stadt Schnee von gestern?

Wer auf dem Land aufwächst, träumt oft vom Leben in der Großstadt. Auf der Suche nach Arbeit, Abwechslung, Abenteuer. Doch manche zieht es wieder zurück aufs Land.

Eine von ihnen ist Corrina Bauer. Die gebürtige Südburgenländerin kehrt nach 15 Jahren in Wien der stetig wachsenden Metropole den Rücken zu. Als Journalistin hat sie für Standard und Wirtschaftsblatt geschrieben und im PR-Bereich gearbeitet. Doch irgendwann hat sie beschlossen, ihren Bürojob an den Nagel zu hängen. Und dorthin zurück zu gehen, woher sie einst gekommen war: ins Burgenland.

FM4/Nina Hochrainer

Corrina und Huesito auf ihrer Lieblingsbank im magical Boogieland, wie sie ihre Heimatgegend nennt.

Dort lebt sie jetzt mit Freund und Hund in einem winzigen vierzig-Quadratmeter-Häuschen im Touristenort Podersdorf, in der Nähe des Neusiedlersees. "Mein Freund ist Surfer, wir haben das Wasser vor dem Haus", erklärt Corrina. Sie selbst hat ihr eigenes Unternehmen gegründet und vermittelt via Online-Plattform alternative Touren durch verschiedenste Städte und Gegenden in aller Welt. Auch durch das "Boogieland", wie sie ihr Herkunfts-Bundesland liebevoll nennt.

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Nach der Großstadt sehnt sie sich nicht zurück. "Ich kann in Wien nicht so frei leben wie ich möchte", sagt sie. "Mein Fahrrad wurde gestohlen, mein Auto demoliert. Wenn in der U-Bahn ein Baby zu weinen beginnt, ist die Stimmung feindselig. Auch im Supermarkt an der Kasse - negative Schwingungen. Die Geduld der Leute lässt immer mehr nach, alle sind gereizt, angespannt. Ich wollte nur noch weg."

Aber so klar war für Corrina die Sache mit der Rückkehr aufs Land dann auch wieder nicht. "Ich habe mich gefragt: Bin ich konservativ geworden?" Letztendlich habe jedoch ihre Kreativität unter dem Tempo und dem Stress gelitten. "Der Takt der Stadt ist grausam", urteilt Corrina. Da habe sie ihr Heimat-Bundesland plötzlich wieder magisch angezogen. Dort findet Corrina Gleichgesinnte und Rückkehrer. So hat sich im zweitausend-Seelen-Ort Neusiedl bei Güssing, wo Corrina aufgewachsen ist, eine Kommune junger Hippies aus ganz Europa angesiedelt. "Das Boogieland zieht gute Leute an."

FM4/Nina Hochrainer

In der Hippiekomune "Wonderland" - hier wird gerade ein Lehmofen gebaut, ab Juni gibt’s dann Pizzaabende mit Jam Sessions

Die Sehnsucht nach Einfachheit, nach Entschleunigung, nach weniger Komplexität spielt für viele eine Rolle, die sich aufs Land zurückziehen. Auch Corrina ist davon überzeugt: Downgrading erhöht die Lebensqualität. Die Wiese und der See vorm Haus. Dazu ortsungebundenes Arbeiten und ein Gemeinschaftsgefühl, das sei ihr wichtig. Dafür nehme sie auch ein geringeres Einkommen und weniger Wohnraum in Kauf.

Zurück aufs Land. Klingt idyllisch. Warum lebst du gerne auf dem Land? Was braucht es, damit sich alle, die davon träumen, diesen Luxus leisten können? Haben in Zeiten von wirtschaftlicher Unsicherheit Grund und Boden auf dem Land einen neuen Stellenwert? Und ist das Leben in der Provinz tatsächlich so idyllisch?

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Corrina vor ihrem Haus in Neusiedl bei Güssing, gleich daneben ist die Pferdekoppel

Erzähl uns deine Geschichte!

Im Vorfeld der Landtagswahl im Burgenland machen wir uns auf die Suche nach jungen Burgenländerinnen und Burgenländern, die auf dem Land ihr Ding machen. Corrina Bauer ist heute Abend in FM4 Auf Laut (21 bis 22 Uhr) bei Elisabeth Scharang zu Gast und diskutiert mit euch.

Anrufen und Mitdiskutieren kannst du unter 0800 226 996