Erstellt am: 26. 5. 2015 - 17:02 Uhr
The daily Blumenau. Tuesday Edition, 26-05-15.
#fußballjournal15
The daily blumenau hat im Oktober 2013 die Journal-Reihe (die es davor auch 2003, '05, '07, 2009 und 2011 gab) abgelöst. Und bietet Einträge zu diesen Themenfeldern.
Der ÖFB-Kader für das EM-Qualifikationsspiel gegen Russland (14. Juni 2015, 18:00, Moskau)
Tor: Robert Almer (Hannover/D), Ramazan Özcan (Ingolstadt/D), Heinz Lindner (Austria). Auf Abruf: Cican Stankovic (Grödig), Thomas Gebauer (Ried).
Abwehr: Florian Klein (VfB Stuttgart/D), György Garics (Bologna/IT), Aleksandar Dragovic (Dyn. Kiew/UKR), Michael Madl (Sturm), Sebastian Prödl (Werder Bremen/D), Kevin Wimmer (Köln/D), Martin Hinteregger (Salzburg), Markus Suttner (Austria), Christian Fuchs (Schalke/D). Auf Abruf: Stefan Lainer (Ried), Christopher Trimmel (Union Berlin/D), Emanuel Pogatetz (Columbus/USA).
Mittelfeld: Julian Baumgartlinger (Mainz/D), Yasin Pehlivan (Kayseri Erciyesspor/TUR), Stefan Ilsanker, Valentino Lazaro, Marcel Sabitzer (Salzburg), Zlatko Junuzovic (Werder Bremen/D), Jakob Jantscher (Luzern/SUI), Marko Arnautovic (Stoke/ENG), Martin Harnik (VfB Stuttgart/D), Philipp Schobesberger (Rapid). Auf Abruf: Guido Burgstaller (Nürnberg), Andreas Ivanschitz (Levante/SPA), Michael Liendl (Fort. Düsseldorf/D).
Angriff: Lukas Hinterseer (Ingolstadt/D), Rubin Okotie (1860 München/D), Marc Janko (Sydney/AUS). Auf Abruf: Andreas Weimann (Aston Villa/ ENG), Marco Djuricin (Salzburg).
Verletzt/noch nicht fit: David Alaba (Bayern München/D), Veli Kavlak (Besiktas/TUR), Andreas Ulmer, Christoph Leitgeb (Salzburg).
Krank: Philipp Hosiner (Rennes/F). Weitere Verletzte/Angeschlagene: Christopher Dibon, Louis Schaub (Rapid), Christina Gartner (Fort. Düsseldorf/D), Marko Stankovic (Sturm).
Rücktritt: Martin Stranzl (Gladbach/D), Alexander Manninger (Augsburg/D).
Unangefragt: Jonathan Schmid (Freiburg/D), Ashley Barnes (Burnley/ ENG). Für andere Nationen spielen Moritz Leitner (VfB Stuttgart/D), Marin Leovac (Rijeka/CRO) sowie Anel Hadzic (Sturm). Außerdem wurde Ex-U19-Akteur Stephan Palla (WAC) vom Teamchef der Philippinen (Tom Dooley) einberufen.
Unberücksichtigt: Mika Gspurning (Schalke/D), Michael Langer (Valerenga/NOR), Dejan Stojanovic (Crotone/ITA), Robert Olejnik (York/ENG); Georg Teigl (Leipzig/D), Markus Berger (Gil Vicente/POR), Tanju Kayhan (Karabük/TUR), Patrick Farkas (Matters-burg); Stefan Kulovits (Sandhausen/D), Marcel Büchel (Bologna/ ITA), Muhammed Ildiz (Gaziantep/TUR), Robert Gucher (Frosinone/ITA), Marcel Ritzmaier (PSV Eindhoven/NED), Raphael Holzhauser, Marco Meilinger, Daniel Royer, Alexander Grünwald, Alexander Gorgon, Philipp Zulechner (Austria), Daniel Beichler (Sturm), Kevin Stöger (Lautern/D), Florian Kainz (Rapid), Ümit Korkmaz (Rize/TUR), Robert Zulj (Fürth/D); Darko Bodul (Altach), Atdhe Nuhiu (Sheffield Wed./ENG), Sandro Gotal (Hajduk Split/CRO), Deni Alar (Rapid), Rene Gartler (Sandhausen/D), Erwin Hoffer (Fort. Düsseldorf/D) und Martin Pusic (Midtjylland/DEN).
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Das ist der U21-Kader für die letzten Testspiele vor der im Herbst startenden nächsten EM-Quali. Mit dabei ua Daniel Bachmann (Wrexham/ENG), Ylli Sallahi (KSC/D), Philipp Mwene (VfB Stuttgart/D), Alessandro Schöpf (Nürnberg/D), Michael Gregoritsch (Bochum/D), Kevin Friesenbichler (Lechia Gdansk/POL).
Und hier noch der U20-Kader für die am Samstag startende WM in Neuseeland, ua mit Philipp Lienhart (Real/SPA), Francesco Lovric (VfB Stuttgart/D), Lukas Gugganig, Konrad Laimer (Salbzburg) oder Andreas Gruber (Sturm), um dessen Abstellung es ein unwürdiges Gezerre von Grazer Seite gab.
1
Es gibt ja nicht nur die Innen- und die Außenwirkung, sondern auch die ganz raus, also Außenaußen, fürs Ausland (wie beim Songcontest; die Regenbogen-Flaggen an der Bim und das). Und wahrscheinlich liegt genau dort der Fokus von Marcel Koller und seiner Planung für das Match am 14. Juni in Moskau (für das heute der Kader nominiert und bekanntgegeben wurde). In diesem Spiel hat Österreich genau nichts zu verlieren aber schon alles zu gewinnen. Und deshalb gilt es, jetzt, im Vorfeld, nebenbei und nonchalant, verunsichernde Botschaften abzusetzen.
Eine Botschaft, die der ÖFB streut, lautet etwa: wir können es uns leisten Alaba (unseren Allerbesten, weil er noch nicht 100pro fit ist) zu schonen. Und es ist kein großes Oh-mein-Gott!-Panik-Thema in den Medien.
Eine andere Botschaft lautet: im Vorfeld drehen sich alle Fragen um die eigene Befindlichkeit. Bei der Pressekonferenz etwa geht es keine Sekunde lang um den Gegner, nämlich, ähm, Moment... ja, genau, Russland.
Eine dritte Botschaft lautet: die öffentlichen Trainings im Vorbereitungscamp (Montag den 8. bis Freitag den 12.) machen wir nicht im Burgenland oder auf irgendwelchen Trainingsplätzen beim Happel-Stadion, sondern im Horror/General-Dings da, im Austria Stadion halt, Showtraining mitten in der Stadt.
2
Selbst wenn das alles nur Zufall ist: für die Außenwirkung (also die im eigenen Land) bedeutet das auch einiges. Hochgradige Zuversicht und Selbstsicherheit, ohne es angeberisch ansprechen zu müssen.
Der Gegner hat ohnehin andere Sorgen: der Verband verlangt dieser Tage von Capello das Semifinale 2018 - und das zu einem Zeitpunkt, wo nicht einmal eine Teilnahme 2016 deutlich im Raum steht.
Klar, Felix Magath geht lieber nach Russland als nach Österreich. Aber das hat eher mit der Armseligkeit des Pakets Austria Wien (hier die Manifestation der Hilflosigkeit) und satteren Oligarchen-Geldern zu tun, die einen richtigen Co-Trainer anstatt des Maskottchens Ogris möglich machen. Und: auf Nationalteam-Ebene ist ein derartiger Verhau, wie ihn die Liga-Clubs gerne abliefern, seit Constantini (und mit Koller) eben Geschichte.
3
Zur Außenwirkung gehören auch die neuen Spots des Wett-Werbepartners (mehr zur eigentlichen Unvereinbarkeit eines derart engen Sponsoring hier) mit dem Teamchef. Statt Koller aus diversen Ulrich-Seidl-Stammtisch-Szenen aus prototypischen Österreichern rauszumorphen, spielt er - eddymurphylike - gleich alle Rollen selber; Dialekt-Versuche inklusive.
Die in keiner Sekunde aufgesetzte, sondern gelebte Selbstsicherheit bringt den Teamchef aber auch dazu, eigene Regeln zu brechen. Nicht nur, indem er zwei Neue bringt, sondern auch, weil er zwei, auf deren Hilfe er glaubte verzichten zu können, retourholt. Wenn ich mich an das Gezetere vor der ersten (eh unvermeidlichen) Ilsanker-Nominierung und die damalige Koller'sche Unlockerheit erinnere - da liegen Welten dazwischen.
4
Neu sind also: der allgegenwärtige Schobesberger, dem der Backlash nach dem Erfolgslauf noch bevorsteht, und der hochstabile Michael Madl, der die die letzten Jahre vor ihm gerankten Ortlechner und Dibon ausgestochen hat.
Wieder im Rennen sind (erwarteterweise) Jakob Jantscher, der sich in Kollers Heimat mit Luzern vom Abstieg fast in die Euro-League gespielt hat, und jetzt auch den Zehner kann, sowie (unerwarteterweise) Yasin Pehlivan, der schon fast im zentralanatolischen Hochland verschollen war.
Seine Nominierung ist aber nur folgerichtig: mit Alaba, Kavlak und Leitgeb fallen gleich drei Spieler verletzt aus, die allesamt einen aggressiven spielgestaltenden Sechser/Achter, der sich von Box zu Box bewegt, spielen können. Mögliche Kandidaten wie Piesinger oder Robert Gucher, der eben als Kapitän des Aufsteigers Frosinone ins Top-Team der italienischen Serie B gewählt wurde oder auch der für die U21 nominierte Alessandro Schöpf müssten erst ins Koller'sche System eingearbeitet werden; Pehlivan hat die Grundeinschulung schon.
5
Einzige Unwucht: Tino Lazaro, der in Moskau auf der Bank sitzen wird müssen statt in Neuseeland eine echte Weltmeisterschaft spielen zu dürfen; Hoffentlich darf er wenigstens im Juli zu U19-EM nach Griechenland mit. Das liegt aber wohl eher an der eigentwilligen Abstellungspolitik des Red Bull-Konglomerats Salzburg/Liefering.
Warum Lazaro wohl die Bank zieren wird?
Weil Österreich gegen Russland zwar nicht defensiv oder gar reaktiv antreten wird (das kann diese Koller-Mannschaft womöglich gar nicht mehr; der wichtigste Fortschritt der letzten Jahre), aber - auch wegen der fehlenden Mittelfeld-Akteure - einen stark nach hinten kippenden Sechser einziehen wird (behaupte ich jetzt einmal; es war aus Kollers Worten rauszuhören, zwischen den Zeilen, zumindest als Option). Wahrscheinlich wird Dragovic vor/zwischen Wimmer/Prödl und Hinteregger platziert, was die beiden anderen zentralen Mittelfeldspieler (wohl Baumgartlinger und Junuzovic) einmal in eine deutlich bedachteren Spielanlage zwingen würde.
Und wenn es in Halbzeit 2 dann wohl in erster Linie darum gehen wird, ein clever erzieltes Törchen und entsprechende Punkte über die Zeit zu retten, ist Lazaro nicht die erste Wahl. Der wird kommen, wenn Koller zurückliegt, aber noch eine Chance auf etwas Zählbares riecht.
6
Allein die Selbstverständlichkeit dieser auf die eigenen Stärken bezogene Preview (egal, ob über die Innen- oder die Außensicht) zeigt wo das ÖFB-Team mittlerweile steht: vorne.
Für klassische Fußball-Nationen ist das Normalität; für Österreich Neuland. Die Phrase, dass man sich nicht in erster Linie um den Gegner, sondern ums eigene Spiel kümmert, dient nicht als highlandermäßiges Motivations-Gebrülle mit Abloser-Aufwachgarantie, sondern ist mit echtem Leben erfüllt.
Aktuelle Downern wie der Nicht-Vertragsverlängerung für Janko oder der Zwangspause für Kapitän Fuchs wird mit Gleichmut begegnet. Harnik und Klein sowie Özcan und Hinterseer kommen mit unbezahlbaren Erfolgserlebnissen, Junuzovic hat die Saison seines Lebens hinter sich, Prödl und Wimmer stehen vor guten Transfers.
7
Koller kann wegen des zerfledderten Terminplans diesmal kein zweiwöchiges durchgehendes Trainingslager machen, also teilt er die Vorbereitung in zwei Teile. Part 1 von Dienstag 2. bis Freitag 5. Juni in Stegersbach - ohne die Salzburger und Austrianer (die am Mittwoch ihr Cupfinale spielen), Garics (Playoff mit Bologna), Okotie (Relegation mit 1860) und Dragovic (ukrainisches Cupfinale). Teil 2 dann von Montag 8. bis Freitag 12. 6. in Wien-Favoriten. Deshalb auch ein vorläufiger 25er-Kader - damit können wenigstens 16 Akteure Woche 1 bestreiten, unter ihnen die Neuen und die Rückkehrer.
Sogar diese Not/Tugend-Aktion hat irgendwie Hand und Fuß.
Fabio Capello gab am Nachmittag einen aussagefreien Großkader bekannt, die russische Meisterschaft endet zeitgleich mit der österreichischen, Cupfinale war schon. Fayzulin ist verletzt, sonst alles bereit. Aber wie gesagt: die Taten des russischen Camp interessieren dieser Tage keinen.