Erstellt am: 22. 5. 2015 - 17:57 Uhr
Wahlbesonderheiten
Bei der HochschülerInnenschaftswahl 2013 gab es ja ausschließlich GewinnerInnen, alle Fraktionen hatten etwas zum Jubeln, auch, weil die Zahl der MandatarInnen wieder gestiegen und nicht jede Stimme gleich viel wert war.
Heuer ist alles ein klein wenig anders, weil die Direkwahl der Bundesvertretung wieder eingeführt worden ist - und vieles verändert hat. Die Zahl der Mandatarinnen hat sich von 100 auf 55 beinahe halbiert, die Zahl der Wahlberechtigten ist um fast 80.000 Studierende gestiegen - und die haben auch wirklich auf Bundesebene durchaus anderen Fraktionen ihre Stimme gegeben, als auf Universitätsebene.
Ein paar interessante Details aus dem (bisherigen) Ergebnis:
- Obwohl 2015 mehr gültige Stimmen abgegeben wurden als 2013 (79.155 zu 66.528), ist die Wahlbeteiligung gesunken (von 27,97 % auf 25,68 %). Ja, das geht. Und ist auch wieder ein bisschen falsch, weil 2013 die FHlerInnen eh auch gewählt haben - nur halt nicht direkt die Bundesvertretung.
- Seinen größten Erfolg hat der RFS am Fachhochschul-Studiengang "Militärische Führung" bekommen: 46,4% - allerdings nur mit 13 Stimmen. Die AG musste sich da mit einer Stimme Abstand und 42,7% mit dem zweiten Platz zufrieden geben. Wir lernen: Zukünftige Offiziere sind konservativ bis rechts.
- Die migrantische Liste StuLife, die der Partei des türkischen Präsidenten Erdogan nahe steht, hat ihren größten Erfolg an der IRPA verbuchen - dem Lehramtsstudium für Islamische Religion. Satte 86,5% haben sie dort mit 45 Stimmen geholt.
- In die Bundesvertretung zieht StuLife aber nicht ein - als einzige der bundesweit angetretenen Listen.
- Die FEST hat ihren Stimmenanteil fast verdreifacht (von 1,6 auf 4,0%), die Anzahl der Mandate aber gesiebentelt (von 14 auf zwei). Klingt verrückt, es geht aber trotzdem alles mit rechten Dingen zu: Die FEST hat sich als Fraktion Studierender von FHs und PHs gegründet, die hatten bisher einen Vorteil bei den Mandaten, der jetzt weggefallen ist.
- Die AG konnte mit 62,5% ihr bestes Ergebnis an der Ferdinand-Porsche Fern-FH erreichen.
- An der Privatuni Schloss Seeburg sind immerhin 738 Studierende wahlberechtigt. Es haben aber nur 36 Studierende ihre Stimme für die Bundesvertretung abgegeben - und nur acht davon waren gültig.
- An der Danube Private University haben die JUNOS satte 71,4% der Stimmen erhalten. Ihr bestes Ergebnis.
- Diese Privatuni ist aber nicht zu verwechseln mit der Donau-Uni Krems, die heuer einen traurigen Rekord hält: Von 6.491 Wahlberechtigten haben gerade einmal 35 ihre Stimme abgegeben.
- Der KSV konnte an der privaten und sauteuren Webster University 25% der Stimmern ergattern - angeblich dank der Verwendung eines hippen Computers.
- Die GRAS hat an den meisten Pädagogischen Hochschulen Platz eins geholt - mit Ausnahme einiger konfessioneller PHs.
Michael Fiedler, Radio FM4
Ganz und gar nicht sonderbar war aber der Besuch von drei Spitzenkandidatinnen bei uns im Studio. Jens Eipper von der AG, Meryl Haas von den GRAS und Philipp Flacke von den FLÖ waren zu Gast. Wir haben mit ihnen über den Wahlabend, die geringe Wahlbeteiligung und mögliche Koalitionen gesprochen - und ihr könnt das Interview hier anhören:
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