Erstellt am: 19. 5. 2015 - 10:35 Uhr
Ein Magazin für den Stadtdiskurs
FM4 Auf Laut
Am Dienstag, den 19. Mai, ab 21 Uhr auf Radio FM4 und im Anschluss für 7 Tage on Demand.
Im Jahr 2050 werden laut Prognosen der UNO 75% der Weltbevölkerung in Städten leben.
Henri Lefebvre hatte Recht.
Wir befinden uns mitten im Blindfeld der globalen Verstädterung und wissen kaum wie uns geschieht.
Lisa, Anna und Hannah sind in die Stadt Österreichs gekommen um hier Raumplanung zu studieren. Bald haben sie sich gefragt:
Wer gestaltet die Stadt?
Und wer hat überhaupt die Möglichkeit die Stadt zu gestalten?
In der Zeitschrift dérive schreibt der Herausgeber:
Trotz des anhaltenden Trends zum »Stadt selber machen«, vielfältiger Bottom-up-Initiativen und steil ansteigendem Interesse an der Gestaltung des eigenen Lebensumfeldes gibt es kaum ernsthafte Ansätze, die Möglichkeiten neuer Technologien für eine Veränderung der Top-down-Politik zu nutzen. Die Machtverteilung bleibt unangetastet. Obwohl gegenteilig beworben, missachten die propagierten Smart-City-Technologien diese gesellschaftlichen Entwicklungen weitgehend: Ihre Anwendungen setzen auf Top-Down, Zentralismus, Konsum und Passivität.
Die Zeitschrift für Urbanistik dérive hat eine Auflage von 2200 Stück, organisiert jährlich im Oktober ein Festival für urbane Erkundungen und bekommt mit dem Projekt von Lisa, Anna und Hannah nun so etwas wie ein niederschwelligeres Geschwisterchen.
Die drei planen ein neues Printmagazin über Stadtwahrnehmung namens stadtform.
Lukas Tagwerker
Das quartalsmäßig erscheinende Magazin wird 92 Seiten haben und soll "objektiv zur subjektiven Wahrnehmung der eigenen Stadt anregen".
Jede Ausgabe ist einem Schwerpunktthema gewidmet. Unter dem Titel "Schwarze Luft" geht es in der ersten Ausgabe um städtische Ökonomien der Nacht.
Mit dieser Wahl beweisen die Macherinnen Nähe zum Zeitgeist. Auch wenn die dérive-Titelnummer Urban Nightscapes vor vier Jahren erschienen ist, das städtische Nachtleben bleibt aktuell z.B. in Berlin ein Problem.
Bottom-up statt Top-Down im Stadtdiskurs
Kann das Zeitschriftenprojekt mit dem Fokus auf unterschiedliche Stadtwahrnehmungen beeinflussen wie Städtebau betrieben wird?
In der aktuellen Falter-Beilage "Stadtplanung – eine kritische Handreichung" sagt der Autor und Raumplaner Reinhard Seiß : "Was ich als Teil unserer städtebaulichen und architektonischen Krise sehe, ist der chronische Missbrauch unserer Sprache samt einer Flut an schwammigen Worthülsen. (…) Ganz wichtig, was die Information betrifft, ist die Entflechtung von Information und PR. Wien hat eine jahrzehntelange Tradition der Rathaus-Propaganda. Die Medien werden zugeschwemmt damit."
Die Reflexionsebbe dieser Schwemme ist der Stachel des neuen Printprojekts.
Hannah Katharina Jenal: "Klassische Planungskommunikation funktioniert heute so, dass man schön aufgehübschte Rendering-Bildchen hat, die einem suggerieren: wir planen das und dann wird alles gut sein. Da sitzen Leute im Büro hinter stillen Türchen und machen vielleicht ein bisschen Bürgerpartizipation und planen im Endeffekt unsere Stadt! Unser Anspruch war, das umzukehren und zu sagen Stadtplanung kann auch noch etwas anderes."
Lukas Tagwerker
Jungunternehmerinnen und die unternehmerische Stadt
Handelt es sich bei stadtform um ein smartes start up, das die Transformation zur smart city begleitet?
Oder werden hier RaumplanerInnen und EthnologInnen einen Diskurs führen, der dem Recht auf Stadt ein neues Gewicht geben wird?
Wieviel Idealismus und wieviel "Effizienz" benötigt die Gründung eines Printmediums?
Ab 21:00 Uhr sind Lisa, Anna und Hannah bei Judith Revers live in FM4 Auf Laut zu Gast.
Anrufen und Mitdiskutieren kannst du unter 0800 226 996