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16. 5. 2015 - 10:48

Das große Fressen: Eine Filmreihe über Essen

Die "Food for Thought"-Filmreihe im Wiener Filmcasino serviert Sushi, Schwammerl und Ravioli. Popcorn und M&Ms waren gestern. Kino & Essen in Kombination, was gibt's Schöneres?

Food For Thought

Food For Thought

Im Kino Filme schauen, dazu was futtern. Sind wir uns ehrlich: Popcorn und M&Ms verpicken einem nur den Magen. Her mit dem großen Fressen!

Eine Filmreihe im Wiener Filmcasino widmet sich dem Thema "Essen", dazu wird das Filmfestival kulinarisch begleitet und es werden Schmankerl von "Rita bringt's" und "Deli Bluem" serviert. Saisonal und rein pflanzlich.

Bei der Filmreihe "Food For Thought" steht aber nicht das typische Problematisieren der Esskultur im Mittelpunkt, sondern die Beschaffung, Verarbeitung und der Konsum.

Das Programm

Food for Thought
Filmreihe im Filmcasino

17.05. 2015
24.05. 2015
31.05. 2015
07.06. 2015

Jeweils um 13 Uhr!

filmcasino.at

Sonntag, 17. Mai 2015
Vorfilm: Una Furtiva Lagrima
USA, 2012

Die letzte Reise eines Schwarzbarschs, dramatisch inszeniert: Zwischen Baguette und Trauben, im Kühlschrank, am Schneidebrett neben der Zwiebel singt ein Schwarzbarsch sein letztes Lied: “Una Furtiva Lagrima” aus Gaetano Donizettis “L'elisir d'amore". Heimlich vergießt der Tenor ein paar Tränen in die zerlassene Butter. Ob erheiternd oder traurig, das sei dem Publikum überlassen. Bye Bye Fischi!

Sonntag, 17. Mai 2015
Hauptfilm: The Silent City
Niederlande, 2012

Die Kunst des perfekten Sushis ist kniffelig. Als Europäerin in Japan hat es Rosa in dieser Männerdomäne nicht einfach. Voller Neugierde, Ehrgeiz und Hingabe lässt sie sich auf ihrem Weg als Lehrling des weltbesten Sushi-Meisters weder von Sexismen, noch von Sprachbarrieren und Kulturschocks beirren. Der Umgang mit Fisch ist ihr heilig. Ein beseeltes und einnehmendes Drama, das ohne viel Dialog auskommt.

Sonntag, 24. Mai 2015
Canned Dreams, Finnland, 2012

Endlich ein Film über Dosenravioli! Von der Geburt des Schweines hin zum Metallbergwerk in Brasilien. Über 30.000 Kilometer bahnen sich die Dosenravioli Stück für Stück ihren Weg ins Supermarktregal und berühren dabei die Leben vieler Menschen. Menschen, deren Arbeit ihr Lebensmittel(!)punkt ist, die mit prekären Bedingungen zu kämpfen haben. “Canned Dreams” erzählt die ganz persönlichen Geschichten dieser winzigen Rädchen im überdimensionalen System der Lebensmittelindustrie: Ihre Sorgen und Träume, ihren Groll und ihre Dilemmata. Absurd tragisch.

Canned Ravioli

© Oktober Oy

Filmstill aus "Canned Dreams"

Sonntag, 31. Mai 2015
Vorfilm: Jidlo (Das kleine Fressen)
Tschechoslowakei, 1992

Jan Svankmajers Mischung aus Live-Action und Stop-Motion untersucht in drei skurrilen Episoden die Beziehungen der Menschen zu Nahrungsmitteln. Drei düstere Allegorien vom Fressen und Gefressenwerden, der mit beißender Ironie die drei Eckpfeiler der taglichen Nahrungsaufnahme aufbereitet: Frühstück, Mittagessen, Abendessen. Mit fortschreitender Tageszeit klettert der Film Episode um Episode eine Gesellschaftsschicht höher. Ein 16-minütiger Spaß aus Knetanimation und Pixilation, der lange nachklingt.

Sonntag, 31. Mai 2015
Hauptfilm: Now, Forager: A Film About Love and Funghi
USA/Polen, 2012

Lucien und Regina sammeln seltene Pilze, um sie täglich frisch an Restaurants zu verkaufen. Die beiden leben ein nonkonformistisches Leben, für das letztlich in der Gesellschaft kein Platz ist. Ihre Leidenschaft für Pilze und die wilde Natur lasst sich aber kaum verwerten und so sehen sie sich in ständigem Konflikt zwischen Stabilität und Freiheit, Urbanität und Wildnis, Dekadenz und Simplizität. Ein Film von Foodies für Foodies, über Freigeister, Klassenkampf und – natürlich – Liebe. Wer gerne Stunden auf Kochblogs verbringt und authentische Liebesgeschichten und Gesellschaftskritik gleichermaßen schätzt, ist hier genau richtig.

Sonntag, 7. Juni 2015
River Changes Course
Kambodscha, 2013

Über zwei Jahre lang folgt die Kamera drei kambodschanische Familien, die sich selbst und ihre Umgebung mit ihrer Arbeit bislang mit Lebensmitteln versorgten. Die Situation wird jedoch durch Überfischung, Kahlschlag und Klimawandel zunehmend schwieriger. Harte Arbeit bestimmt ihren Alltag; sie spüren am eigenen Leib, was die Welt aus dem einstmals selbstverständlichen regionalen Nahrungsangebot gemacht hat. Ein Überleben durch selbstständige Kleinversorgung ist nicht mehr möglich.

Mahlzeit!