Erstellt am: 11. 5. 2015 - 14:29 Uhr
Schaf oder Kuss?
Noch eine Woche wird fleißig geworben und Kaffee ausgeschenkt: Die Bundesvertretung der Österreichischen HochschülerInnenschaft wird von 19. bis 21. Mai gewählt. Alle Parteien haben Kaffeemaschinen, und bei Kaffee gäbe es kein Rechts oder Links, da sei er situationselastisch, erklärt ein Student. In der Wahlurne sehe es dann anders aus. Die Pappbecher mit Heißgetränk nimmt er von allen Fraktionen an.
Was haben sich die kandidierenden Fraktionen bei Plakaten und Wahlgeschenken einfallen lassen? Relativ wenig, sieht man von den Jausenständen ab, die vor dem Gebäude für Rechts- und Sozialwissenschaften in der Früh aufgebaut werden. Kaffee, Eistee, ab und an Brötchen sowie Flyer werden verteilt. Kugelschreiber, Notizblöcke und Feuerzeuge werden verschenkt. Diese Einfallslosigkeit spiegelt sich auf den Plakaten. "Sei kre_ÖH_tiv! Geh w_ÖH_len!" fordert die Österreichische HochschülerInnenschaft selbst auf einem Poster.
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Wenn der Burschenschafter mit dem Antifaschisten schmust
Auffallend ist allein das Fotosujet der Jungen Liberalen Neos: Zwei Männer küssen sich zur Botschaft "Wir schaffen das Unvorstellbare". Der eine trägt die typische Kopfbedeckung eines schlagenden Burschenschafters, der andere den Slogan "Smash Capitalism" auf seinem Kapuzenpulli. "Schlimm plakativ", bezeichnet eine Studentin das Plakat. Sie wäre erschrocken und hätte zugleich lachen müssen. Was das mit der ÖH-Wahl zu tun habe, fragt eine Studierende der Molekularbiologie. "Echte Hochschulpolitik ohne politische Grabenkämpfe" steht am Plakat.
"Traust dich nie", schreibt der Ring Freiheitlicher Studenten auf seine Poster und es bleibt unklar, wer wen heiraten soll oder auf welch anderes Wagnis damit angespielt wird. Gendern jedenfalls gefällt der Freiheitlichen Studentenvertretung nicht.
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Die meisten Forderungen bringt der Kommunistische StudentInnenverband auf seinen Plakaten unter. Studiengebühren, Knock-out-Prüfungen und STEOP sollen abgeschafft werden. Was das Kürzel STEOP bedeutet, muss mancher Studierende erst herausfinden, wenngleich sie oder er das bereits hinter sich hat: die Studieneingangs- und Orientierungsphase wurde 2012 eingeführt. Leistbares Wohnen fordert der KSV auf einem Plakat mit dem Foto einer Bruchbude.
Mit einem Comic-Schaf wollen hingegen die Unabhängigen Fachschaftslisten Uni Graz punkten. Das Schaf als Maskottchen ziert Buttons und Infoblätter, mal macht es Experimente, mal rechnet es an der Tafel und dann erscheint es als Harry Potter oder Game of Thrones-Charakter.
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Herzluftballons und Wiesengrund-Grün
Die Werbung der Grünen für die steirische Landtagswahl am 31. Mai mit der Aussage "Gscheite Bildung wär nicht blöd" wird von mehreren Studierenden als Werbung der Studierendenvertretung wahrgenommen. Allerdings haben die GRAS, Grüne und Alternative StudentInnen Graz, weit unauffälligere Plakate ("Mit Links für Deine Rechte"). Die Aktionsgemeinschaft hat sich für großflächiges Wiesengrün entschieden. Das Logo der ÖH ist weit besser erkennbar auf all den Liegestühlen, die am Campus auf den Freiflächen bereit stehen.
Eine lokale Forderung hat der Verband Sozialistischer StudentInnen formuliert, zwischen der Karl-Franzens-Universität und der Technischen Universität Graz soll eine Buslinie eingeführt werden. Auf dem Plakat des VSStÖ hält ein Paar einen Herzluftballon.
Keines der Sujets ist graphisch derart herausragend gestaltet, dass man es sich im WG-Flur aufhängen würde. Inhalte transportieren die wahlwerbenden Fraktionen im öffentlichen Raum nur unzulänglich. Anders könnte sich das bei der ÖH ElefantInnen-Runde gestalten: Am 12. Mai befragt ZiB2-Moderator Armin Wolf die SpitzenkandidatInnen in einer ElefantInnen-Runde. Die Sendung wird ab 18 Uhr 30 hier auf fm4.ORF.at im Live-Stream und zeitversetzt auf ORF III zu sehen sein.