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Irmi Wutscher

Gesellschaftspolitik und Gleichstellung. All Genders welcome.

6. 5. 2015 - 12:03

IntegRADsion - Fahrräder für Flüchtlinge

Das Fahrrad ist ein gutes Fortbewegungsmittel, um neue Orte langsam und individuell zu erkunden. Und um günstig mobil zu sein. Warum also nicht Flüchtlingen welche zur Verfügung stellen?

#refugeeswelcome

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Flüchtlinge sind meistens nicht sehr mobil: Sie wohnen in Heimen am Stadtrand, sie haben nicht genug Geld, um sich jeden Tag Öffi-Tickets zu kaufen und so ihre Stadt oder die Gegend zu erkunden. Warum also nicht den Flüchtlingen ein einfaches und individuelles Fortbewegungsmittel zur Verfügung stellen? Hat sich Anna Eder gedacht und stellt mit dem Projekt IntegRADsion Fahrräder für Flüchtlinge auf.

Fahrräder und Kurse

Anna Eder

FM4/Irmi Wutscher

Anna Eder

Anna Eder ist Anfang 20 und studiert Arabistik in Wien. In ihrer Freizeit engagiert sie sich bei einem Projekt, bei dem sie jungen Flüchtlingen beim Deutschlernen hilft. "Das macht mir total viel Spaß. Und war auch ein bisschen die Inspiration für das Radprojekt", erzählt sie. Für vier Burschen von diesem Projekt möchte Anna jetzt Fahrräder und Zubehör organisieren.

Aber es geht ihr nicht darum, den Jugendlichen einfach Sachen zu geben. Auch Begleitung ist geplant. Zuerst einmal indem man sich mit den Fahrrädern vertraut macht: "Mit ein paar befreundeten Fahrradmechanikern wollen wir ihnen erst einmal das Rad näher bringen, wie das alles funktioniert", sagt Anna. "Und dass sie auch lernen, kleinere Reparaturen selbst zu machen, wie zum Beispiel einen Fahrradschlauch zu wechseln."

Dann soll es noch ein Verkehrstraining geben - wahrscheinlich gemeinsam mit der Wiener Polizei. Die macht ja auch die Verkehrs-Trainings für Schulen und hat die entsprechende Ausrüstung. "Ich kann natürlich schon die Verkehrszeichen erklären - aber ich möchte da auch eine professionelle Betreuung." Und vielleicht ist es sogar gut, wenn die Burschen Polizisten mal in anderem Zusammenhang erleben als nur beim Aufgehalten- und Kontrolliertwerden.

Fahrrad in der Stadt

CC BY-ND 2.0 Tobias Abel on flickr

CC BY-ND 2.0; Mit dem Fahrrad die Stadt erkunden

Spenden und Mitmachen

Derzeit ist Anna auf der Suche nach Spenden: gerne in Form von Geldern, noch lieber aber als Sachspenden. Fahrräder, Pumpen, Lichter oder Schlösser werden gesucht - vier Helme hat das Projekt schon bekommen.
Aber auch Menschen, die mitmachen, werden gesucht.

Auf integradsion.at und auf der Facebook-Seite des Projekts findest du alle Infos!

Denn für die Zukunft sind gemeinsame Fahrradausflüge geplant - zuerst einmal nicht im Straßenverkehr, sondern im Prater und mit Picknick am Schluss. Je mehr Leute mitmachen, desto größer kann das Projekt werden. Denn die ersten vier Burschen sind nur der Pilotversuch. Im Endeffekt, so Anna Eder, könnte aus dem Projekt eine Radfahr-Community werden, innerhalb derer Flüchtlinge und ÖsterreicherInnen gemeinsam etwas unternehmen: "Ich wünsche mir, dass das die nächsten Jahre dann auch mit Radpatenschaften o.ä. funktioniert, dass man wirklich vielen Flüchtlingen gut helfen kann."