Erstellt am: 2. 5. 2015 - 17:00 Uhr

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Stimm ab für die Neuvorstellungen der Woche: Marsimoto - "Illegalize It" | Maribou State feat. Pedestrian - "The Clown" | Those Goddamn Hippies - "Drift" | Future Islands - "The Chase"

Marsimoto - "Illegalize It"

Gerne inszeniert sich das grüne Masken-Alter-Ego des deutschen Rap-Überfliegers Marteria als Freund von Rauchwaren und bewusstseinserweiternden Dämpfen - das demnächst erscheinende Album von Marsimoto wird "Ring der Nebelungen" heißen. Die Vorabsingle teast recht frech in die gegenteilige Richtung: Das Kiffen möge doch bitteschön verboten bleiben, so Marsimoto, schließlich brauche man Abgrenzungsrituale gegen die ganzen Spießer da draußen und den kleinen Kitzel des Verbotenen. Wieder mal ein quietschig verpitchtes, ja, lustiges Lied, anhand dessen man sich aber auch mal wieder diverse Gedanken machen und eventuell die eine oder andere politisch-philosophische Stammtischdebatte befeuern könnte.

Maribou State feat. Pedestrian - "The Clown"

Das englische Produzenten-Duo Maribou State hat sich in kürzester Zeit mit ein paar EPs und Remixes für z.B. Fatboy Slim, Lana Del Rey oder Kelis einen Namen gemacht. Demnächst erscheint über das Traditionslabel Ninja Tune unter dem Titel "Portraits" das Debütalbum, der Sound von Maribou State kann zweifelsfrei als "britisch" bezeichnet werden: Angejazzter Big-Room-House und weiche Breakbeats, Post-Step-Experimente in Verbindung mit souligem Pop-Songwriting und gezupfter Gitarre, wärmende Ambient-Wellen – ohne großes Aufsehen kommt das zusammen. "The Clown" ist auch so eine kleinteilige, gefühlige After-Hour-Ballade, traurig, erhebend.

Those Goddamn Hippies - "Drift"

Lange Jahre war der englische Musiker und Produzent Tom O. Marsh als Schlagzeuger rund um den Erdball unterwegs, mittlerweile hat er in Wien ein Zuhause gefunden, wo er an seinem Solo-Projekt schraubt. Those Goddamn Hippies ist ein zärtelnder und schön gefühliger Hybrid aus Schlafzimmer-Elektronika und groß gedachtem Pop-Songwriting, mal melancholisch verhuscht, mal euphorisch. Dass dieses "Hippies" im Namen nicht komplett unernst gemeint sein muss, kann man vielleicht aus dem bittersüßen Song "Drift" heraushören: "We Face The Sun With Our Newfound Freedom".

Future Islands - "The Chase"

Die harte Schale und der weiche Kern. Samuel T. Herring greint und heult wieder, er säuselt und hustet verletzt und tanzt freilich auch wieder. Den Future Islands glückt mit "The Chase" wieder einmal eine herzerwärmende Verquickung von wavey Synth-Pop, dem Nachhall von Postpunk und kerniger Indie-Rock-Attitude. Frontmann Herring schüttet seine Gefühle aus, Trennungsschmerz, Erinnerung an bessere Zeiten. Ein zerbrechlicher Hit, bei David Letterman waren sie damit natürlich auch schon.