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Burstup

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30. 4. 2015 - 12:01

Insekten als Lebensmittel

Zwei Milliarden Menschen weltweit essen regelmäßig Insekten. Der Verein Speiseplan will auch in Österreich Vorurteile und Hemmungen gegenüber dieser Form der Ernährung abbauen.

Insekten sind gesund: Sie liefern qualitativ hochwertiges Protein, sind fettärmer als andere Eiweißlieferanten und hinsichtlich des Gehalts von Vitaminen und Spurenelementen herkömmlichen Fleischarten ähnlich. In der Aufzucht aber benötigen Insekten wesentlich weniger Futtermittel, Platz und Wasser als Säugetiere. Ökologisch wäre es also äußerst sinnvoll, sich von dem zu ernähren, was kreucht und fleucht. Die UN-Lebensmittelbehörde FAO hat schon 2013 die Menschen in aller Welt aufgerufen, ihren Hunger durch den Verzehr von Insekten zu stillen.

Im selben Jahr hat die Europäische Union ein Projekt namens Proteinsect mit drei Millionen Euro finanziert, um Insekten als Proteinquelle zu erschließen. Und weil der europäische Markt für essbare Insekten stetig wächst, hat die EU auch gesetzliche Rahmenbedingungen für die Standards von Aufzucht und Hygiene der Tiere festgelegt. Die Akzeptanz für diese Form der Nahrung soll damit weiter erhöht werden.

Speiseplan

Paul, Georg und Christoph

Letzteres strebt in Österreich in jüngster Zeit auch der von drei Freunden gegründete Verein Speiseplan an. Er hat sich zum Ziel gesetzt, Gleichgesinnte zusammen zu bringen und Konzepte zu entwickeln, wie hierzulande mehr Insekten als Lebensmittel auf die Teller kommen.

Paul, Georg und Christoph haben sich schon längere Zeit mit Ernährung beschäftigt und immer wieder auch gern zusammen gekocht. Je mehr sie über das Thema Insekten als Lebensmittel nachdachten und lasen, desto stärker wurde der Wunsch, sie auch selbst auszuprobieren. Und als sie in den Niederlanden auf einer Konferenz viele Gleichgesinnte kennenlernten, wuchs auch der Wunsch, die Vernetzung in Österreich voranzutreiben, erzählt Christoph: "Wir haben angefangen, mit Insekten zu kochen und schnell gemerkt, dass sie uns gut schmecken. Dann mussten wir uns selbst immer wieder fragen: Warum hat uns am Anfang eigentlich geekelt?"

Der Ekel vor dem ungewohnten Lebensmittel sei erlernt, sagt Christoph, und er gehe sehr schnell weg, sobald man aus eigener Erfahrung wisse, wie es schmeckt, wie es zubereitet wird und wo es herkommt.

Speiseplan

Ungefähr 1.400 Insektenarten werden weltweit gegessen. Der Verein Speiseplan beschäftigt sich unter anderem mit Heuschrecken, Heimchen, Grillen, Mehlwürmern und Seidenraupen - geliefert werden die essbaren Insekten von einem Züchter aus Vorarlberg. "Das sind Insektenarten, die in Belgien und den Niederlanden teilweise bereits im Supermarkt verkauft werden", sagt Christoph.

Auf die Veranstaltungen von Speiseplan kann jede interessierte Person kommen. Es wird informiert, gekocht und gegessen. Rein optisch ist nicht bei allen Speisen ersichtlich, dass sie mit Insekten zubereitet wurden: "Bei unserem ersten Event hat der Drei-Hauben-Koch Harald Irka gekocht. Beim ersten Gang hat er die Insekten komplett versteckt - da waren die Wachsmotten in einer Sauce verarbeitet. Die Gäste haben gesagt: 'Ich habe für einen Insekten-Kochkurs bezahlt, wo sind die Insekten?'" Als beim zweiten Gang dann frittierte Grillen serviert wurden, seien die Kursteilnehmer schon weniger frech gewesen. Geschmeckt habe es dann aber allen.

Insekten seien nicht nur schmackhaft, sagt Christoph, sondern auch ein hochwertiges Lebensmittel. Der Proteinanteil einer Heuschrecke etwa liege bei 60 Prozent - etwas höher als beim Rind. Insgesamt seien 80 Prozent einer Heuschrecke essbar - im Gegensatz zu den 40 Prozent des Säugetiers. Gleichzeitig benötige die Heuschrecke im Vergleich mit den Säugetieren nur ein Zehntel des Futters und ein Zehntausendstel des Wassers, so Christoph weiter. Ein ökologischer Vorteil der Insektenzucht ist auch die geringe CO2- und Methan-Emmissionen - die Rinderzucht hingegen verursacht weltweit mehr Treibhausgas-Ausstoß als der Autoverkehr. Und die Insektenzucht braucht wesentlich weniger Platz - etwa 70 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen weltweit werden derzeit für die Viehzucht verbraucht. "Insekten sind auf kleinstem Raum zu halten. Wir können sie dort züchten, wo sie gebraucht werden - also auch in einer Stadt. Du kannst in kürzester Zeit auf kleinstem Raum sehr viel tierisches Protein erzeugen."

Speiseplan

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Mehlwurm-Pestobrot mit einer Heuschrecke garniert

Die Arbeit von Speiseplan habe gerade erst begonnen, sagt Christoph Thomann. In den nächsten Monaten und Jahren wird der Verein mit Forschungspartnern, Züchtern und Köchen zusammenarbeiten, die gesetzlichen Rahmenbedingungen beobachten und mitgestalten, sowie viele Veranstaltungen organisieren. Die nächste Verkostung gibt es schon von 30. April bis 1. Mai beim Street Kitchen Food Market in der Marxhalle, Karl-Farkas-Gasse 19, 1030 Wien. Zwischen 16 bis 23 Uhr.

Nachtrag: Am SKFM war's toll. Hier noch ein paar Fotos von köstlichem Insektenessen:

Knusprig gebratene Heuschrecken mit Knoblauchsauce

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Knusprig gebratene Heuschrecken mit Knoblauchsauce
Schokokuchen aus Mehlwurm-Mehl und mit ganzen Mehlwürmern obendrauf

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Schokokuchen aus Mehlwurm-Mehl und mit ganzen Mehlwürmern obendrauf
Und noch eine köstliche Nachspeise mit Mehlwürmern und Heuschrecken

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Und noch eine Süßspeise mit Mehlwürmern und Heuschrecken

Danke an SKFM und Speiseplan. Es war wirklich gut!