Erstellt am: 28. 4. 2015 - 16:31 Uhr
La dolce vita: Farewell Dear Ghost auf China-Tour
Liebes Tagebuch,
Farewell Dear Ghost tourt China:
30.04. Beijing, Sound of the Xity
01.05. Nanjing, Secco Bar
02.05. Shanghai, Yuyintang Club
03.05. Wuhan, Vox Club
Unterstützt durch das Österreichische Kulturforum Peking
das hiesig gemeinhin verbreitete Bild des Landes der Morgenröte beschränkt sich weitgehend auf Sojasauce und Asia Wochen beim Diskonter des Vertrauens, einmal Sushi zum Mitnehmen oder maximal super-slashige Horror-Filme für die advanced experts of China. Ich muss gestehen, ich bin ja auch ein bisschen so ein Typ. Bis dato ließ ich meine eleganten Füßchen bloß durch europäische Landschaften stolzieren, andere Kontinente kenne ich lediglich vom Hörensagen oder von Bildern der Verwechslung mit Klosterneuburg. Du wirst verstehen, die Aufregung war (beziehungsweise eigentlich ist sie das ja auch immer noch) sehr groß, als verlautbart wurde, die Band Farewell Dear Ghost wird auf Tour durch China geschickt.
Andreas Födinger
Es gibt da einen Roman von Charles Dickens, Große Erwartungen tituliert, du kennst ihn vielleicht. Das trifft es ganz gut, auch wenn keiner der Gruppe Farewell Dear Ghost auf den Namen Pip hört, geschweige denn das siebente Lebensjahr noch vor sich hat. Obwohl natürlich zwei der vier Helden, Philipp Szalay und Philipp Prückl, ihres Zeichens Bandmembers und treue Comites, in ihren Geburtsbezeichnungen auf der phonetischen Ebene dem Pip durchaus gleichen. Jedenfalls stehen wir ja aktuell noch sprichwörtlich im Startloch unserer China-Tour, wir scharren mit den Hufen, das Pistolensignal ertönt in wenigen Augenblicken. Ich weiß jetzt so ungefähr, wie sich Jürgen Hingsen gefühlt haben muss. Große Erwartungen also.
Andreas Födinger
Unser guiding light und das Reisepassheft
Die Konzertreise bringt uns nach Peking, Nanjing, Wuhan und Shanghai; Städtenamen so sanft wie güldnes Satin und gleichwohl majestätisch und die Schnauze oben tragend. Ich denke einmal, dass das einer Explosion gleichen wird. Oder wie es Alex "die Kanone" Hackl vorhin so treffend bezeichnete: es fühlt sich losgelöst an. Von der Erde. Nur halt ohne Raumschiff. Dafür Air China. Von Alex wird man dieser Tage noch einiges hören und sehen, er ist unser guiding light, sprichwörtlich. Ein Experte auf dem Gebiet des Chinesischen, sein Reisepass gleicht vor lauter Visen in der Quantität des Geklebten der gesamten Harry-Potter-Heptalogie.
Jedenfalls klebten heute To-do-Listen wie Poster an der Wand. Koffer packen, Equipment und Instrumente zerlegen und in kleinere Kisten verstauen, tonnenschwere Parkbegrenzungssteine umkippen, und ordentlich ein Set ins Gebälk dreschen. Was man halt so alles machen muss vor einer derartigen Reise. Gut, jetzt hab ich natürlich heute nicht die arge Erlebnisgeschichte zu berichten. Das folgt aber die nächsten Tage. Da finden die vier Helden dann heraus, ob und wie man in China das süße Leben lebt. Und wie es riecht. Und ob es den gleichen olfaktorischen Wert hat, wie die Sojasauce beim U-Bahn-Chinesen. Ich freu' mich drauf. Und ich freu' mich aufs Berichten. Große Erwartungen.