Erstellt am: 18. 4. 2015 - 13:04 Uhr
Alte Herren, Deadlines und Rock'n'Roll
"WILD" ist das Thema von Wortlaut und eigentlich würde man ja gern mitmachen.
Allein – es fehlt irgendwie die Idee.
Gegen diesen unbefriedigenden Zustand kann leicht was getan werden.Voilà: der Witzezeichner, Bachmannpreisträger, Musiker und heuer auch Wortlaut-Juror Tex Rubinowitz gibt 3x3 Tipps.
3 Inspirationsquellen für das Schreiben einer Kurzgeschichte
Ich seh gern fern – möglichst alte Fernsehserien mit alten Herren, alten Ermittlern, so wie "Derrick" oder "Ein Fall für Zwei". Manchmal findet man das spätnachts im Fernsehen. Das ist für mich so beeinflussend, weil es so langweilig und so ein Stillstand ist.
Dann ist ganz wichtig für mich eine Deadline. Also wenn man einen Schreibauftrag hat und man schiebt das immer so vor sich hin – auf den letzten Drücker das abzuschicken, das ist irgendwie inspirierend. Man wird da ganz besonders kreativ.
Und als dritter Punkt wäre ganz wichtig bei mir: Gespräche mit Leuten.
Also viel reden mit Leuten und da dann so Sachen rausziehen. Also Gespräche sind sehr wichtig.
Radio FM4
3 Dinge, die man beim Schreiben einer Kurzgeschichte beachten sollte
Erstens: So schreiben wie man redet. Also nicht Wert legen auf Orthographie oder auf Syntax, Punkte oder Absätze, sondern einfach mal raus! Raus! Raus! Raus! Das Lektorieren, das macht dann, (lacht), wenn man Glück hat, ein Lektor oder irgendein Freund oder so. Also – schreiben, wie einem der Schnabel gewachsen ist.
Zweitens: Für mich ist sehr wichtig die Wörtliche Rede. Weil das ist mehr am Leben. Also Schreiben, wie man redet.
FM4 Wortlaut
Schick uns Deine Kurzgeschichte zum Thema "WILD"
Der Gewinnertext wird im Standard und im Volltext abgedruckt.
Alle Infos auf
fm4.ORF.at/wortlaut
Drittens: Es ist immer ganz gut, einen guten Schluss zu haben. Eine Pointe zum Schluss, eine Überraschung oder eine Wendung. Das mag ich ganz besonders gern und das mache ich auch ganz oft: Am Ende irgendwas zu setzen, was das Ganze, was man vorher geschrieben oder erzählt hat, in einen anderen Kontext stellt. Also, dass man alles nochmal überdenken muss. Das findet man in Filmen manchmal – bei "Die üblichen Verdächtigen" z.B., dass es sich am Ende plötzlich so auflöst, dass man alles, was man vorher gesehen hat, nicht stimmt. Das ist zum Beispiel ein ganz guter Kunstgriff.
3 "wilde" Songs, die man beim oder vor dem Schreiben ganz gut zum Eingrooven hören kann.
Das wären bei mir Songs aus den 60er Jahren. Ich sammel so dieses Zeugs:
Ral Donner – Girl Of My Best Friend
Wayne Cochran - Last Kiss
Bobby Fuller Four - I Fought The Law