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Zita Bereuter

Gestalten und Gestaltung. Büchereien und andere Sammelsurien.

8. 4. 2015 - 06:45

Leute mit Texten nerven ...

Wortlaut-Juror Christoph Strolz erzählt, was und wie er seit seinem Wortlaut-Gewinn aus dem Vorjahr schreibt.

FM4 Wortlaut

Schick uns Deine Kurzgeschichte zum Thema "WILD"

Der Gewinnertext wird im Standard und im Volltext abgedruckt.

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Im Vorjahr gab Christoph Strolz seine Kurzgeschichte "Meine Schwester" einer Freundin zum Lesen und Kritisieren. Die tat das so erfolgreich, dass die beiden das mit anderen Texten wiederholten. Jeweils zwei schreibende Freundinnen fanden an den Besprechungen Gefallen und von denen wiederum zwei Freundinnen und fertig war die Schreibgruppe.

Die Vorgangsweise ist recht einfach: Ein Thema wird vorgegeben (etwa eine Landschafts- oder Personenbeschreibung). Alle schreiben, mailen sich die Ergebnisse. Die werden dann monatlich in einem Café disktuiert – in einem englisch-deutschen Kauderwelsch - denn die Hälfte der Gruppe schreibt auf Englisch.

"Man darf Leute mit Texten nerven. Weil sie auch damit nerven", lacht Christoph. Aber es sei klar – alle beschäftigen sich gern mit Texten. Und alle würden von der Schreibgruppe profitieren. Auffallend sei nur, dass ihre Texte immer in Geschichten enden. Bei bloßen Beschreibungen bleibe es selten.

Der Wortlaut-Gewinn habe ihm zumindest mehr Selbstvertrauen gebracht. "Es ist nicht mehr so, dass ich mir nicht sicher bin, ob ich einen Text schreiben kann, der anderen gefällt. Weil ich zumindest einen Text geschrieben habe, der anderen Leuten gefallen hat."

Zeit zum Schreiben findet Christoph Strolz immer noch in der Früh. Aufstehen. Kaffee. Tschick. Eine Stunde Schreiben. Am Abend wird redigiert.

portrait christoph strolz

Katharina Bernhard

Derzeit schreibt Christoph an einem längeren Text. "Eine Art Romantikkomödie", erklärt er lachend. "Also Ekel trifft Frau und dann wird alles gut und es wird dann doch nicht alles gut." Klingt nach Rezensionen in klassischen Wartezimmer-Zeitschriften. Das bezweifelt er allerdings: "Ich glaub', für das wird's nach hinten raus zu sehr Science Fiction."

Als Wortlaut-Gewinner ist Christoph Strolz heuer auch Juror. Eine gute Kurzgeschichte fesselt ihn über die Sprache. "Ein Text braucht einen gewissen Sound. Der Sound soll auch eine Eigenständigkeit haben. Wie der dann genau ausschaut, da lass ich mich gern überraschen."

FM4 Wortlaut

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Zehn Fragen an Christoph Strolz:

Was verbindest du mit "WILD"?
Das Wild im Wald und das "wild sein".

Wann warst du zuletzt richtig wild?
Das würde ich jetzt lieber nicht beantworten ...

Welches Wild hast du am liebsten?
Murmeltiere

Eine gute Kurzgeschichte macht aus:
Dass sie prägnant ist, dass sie eine Idee hat und dass sie diese Idee durchzieht.

Eine gute Geschichte beginnt:
Meistens mit einem guten Satz.

Ich war schon mal in der Jury von:
Ich war noch nie in einer Jury.

Gruppenfoto oder Einzelportrait?
Lieber Gruppenfoto

Schwarzweiß oder Farbe?
Schwarzweiß

Derzeit lese ich:
Dietmar Dath: Abschaffung der Arten

Mein Rat an Jungautorinnen:
Schreiben