Standort: fm4.ORF.at / Meldung: "FM4 Doppelzimmer mit Klaus Maria Brandauer"

Elisabeth Scharang

Geschichten über besondere Menschen und Gedankenschrott, der für Freunde bestimmt ist.

6. 4. 2015 - 02:00

FM4 Doppelzimmer mit Klaus Maria Brandauer

Ein Gespräch am Ostermontag über die Liebe, den Tod und was man dazwischen alles finden kann.

FM4 Doppelzimmer

Mit Klaus Maria Brandauer, am Ostermontag von 13 bis 15 Uhr auf Radio FM4 und im Anschluss für 7 Tage on Demand.

"Was wollt ihr von mir? Ich bin ja nur ein Schauspieler!"
Es war beeindruckend, Istvan Szabos Film "Mephisto" wieder einmal anzusehen, mit dem er 1982 den Oscar für einen fremdsprachigen Film bekam. Klaus Maria Bandauer in der Hauptrolle wirbelt in Leggins durch das kleine Tanzstudio seiner Tanzlehrerin, mit der er ein Verhältnis hat. Unglaublich beweglich und flink in den Beinen, mit der Sprache sowieso. Man kann Brandauer mögen oder auch nicht, aber man kann ihn nicht übersehen. Auch nicht sein Talent und seine Präsenz.

FM4 Doppelzimmer mit Klaus Maria Brandauer (Langversion)

"Mephisto" war der Anfang einer internationalen Karriere, für die er mit Robert Redford und Meryl Streep in Sydney Pollacks "Jenseits von Afrika" vor der Kamera stand, den Bösewicht bei 007 "Sag niemals nie" spielte und mit Regiegrößen wie Francis Ford Coppola drehte. "Diese internationale Karriere hat mich freigespielt von nationalen Intrigen", erzähl Klaus Maria Bandauer. In Österreich hatte er schnell das Image eines Egozentrikers mit Anlagen zum Größenwahn. Aber zu so etwas kommt man ja schnell. Wenn man nicht brav innerhalb der Schranken spielt. Sich bloß nicht zu groß aufspielen, auch wenn man Grund dazu hat, weil die Welt das Talent, das man hat, sieht und einsetzt.

Klaus Maria Brandauer kommt entspannt zu unserem Gespräch. Er sucht nach einem Ausweis, weil die Frau am Empfang im Funkhaus ihre Pflicht ernst nimmt und jeden Besucher überprüft. Er habe keinen Ausweis dabei, lächelt er sie entschuldigend an. Ob es eine Scheckkarte auch tue, fragt er höflich und reicht sie ihr. Sie liest seinen Namen, errötet leicht und verzichtet auf ein weiteres Dokument. Klaus Maria Brandauer, ja, den kennt sie und wünscht ihm noch einen schönen Tag.

Wir reden über die Lage der Welt. Teilen die Sorge über die Situation in der Ukraine, und dass sowohl bei den Amerikanern als auch bei den Russen die Waffen viel zu locker sitzen. Griechenland; ja, den Dokumentarfilm über die demokratiepolitisch bedenkliche Vorgangsweise der Troika habe er auch gesehen. Trotzdem ist er überzeugter Europäer und glaubt daran, dass dieses Projekt für uns alle gut ausgeht.
Ich frage ihn, ob man sich als Künstler mit der Politik ins Bett legen darf und ziehe den Bogen zu "Mephisto". Nein. Das geht nicht. Von Kulturpolitikern will er als Schauspieler, dass sie die Gelder gut verwalten und damit Kultur möglich machen. Er braucht nicht ihren Applaus.

Das war auch die Haltung seiner ersten Frau, der Filmregisseurin Karin Brandauer. Sie war seine erste große Liebe. Die Tochter des Friseurs in Altaussee. Dort haben die beiden auch geheiratet; sie war 17 und er war 19 Jahre.
"Damals war man erst mit 21 volljährig. Ich musste mich für den deutschen oder den österreichischen Pass entscheiden. Mein Vater war ja Deutscher, meine Mutter aus Bad Aussee. Mit den österreichischen Behörden war es viel einfacher. Mein Großvater hat mich zum Amt geschickt, dort wurde ich gefragt, ob ich eine Familie ernähren kann; hab ja gesagt und das war´s dann. Wir haben geheiratet und bald darauf ist unser Sohn Christian auf die Welt gekommen."

Wer neben dem Hören was zum Schauen will - Filme mit Klaus Maria Brandauer:

  • Mephisto, Regie: Istvan Szabo, 1982
  • Georg Elser, Regie und Hauptrolle: Klaus Maria Brandauer, 1989
  • Der Fall Wilhelm Reich, Regie: Antonin Svoboda, 2012

"Schmerz ist nicht teilbar", hat Klaus Maria Brandauer 29 Jahre später gesagt, als er sich nach dem Krebstod seiner Frau eine Zeit lang aus der Öffentlichkeit zurück gezogen hat.
Und dann stand er wieder auf die Bühne. Bei Shakespeare und Hamlet. Das Leben auf drei Bühnen verteilt - dem Burgtheater in Wien, den Bergen in Altaussee und dem rastlosen New York, wo Brandauer seit vielen Jahren eine Wohnung hat.

FM4 Doppelzimmer mit Klaus Maria Brandauer

In einem Doppelzimmer am Ostermontag von 13 bis 15 Uhr erzählt Klaus Maria Brandauer über die Beziehung zu seinem Sohn Christian, wieso er die Schauspielschule nicht abgeschlossen hat und warum die drei Filme mit Istvan Szabo die wichtigsten seiner Karriere waren.