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Martin Blumenau

Geschichten aus dem wirklichen Leben.

27. 3. 2015 - 20:22

The daily Blumenau. Friday Edition, 27-03-15.

Das ÖFB-Team vor seinem Meisterstück: schafft man es mit dem Druck des Pflichtsiegs umzugehen und hält einen gefährlichen Kleinen auswärts in Schach? Yes he do, yes we does. Eine spielbegleitende Live-Analyse.

The daily blumenau hat im Oktober 2013 die Journal-Reihe (die es davor auch 2003, '05, '07, 2009 und 2011 gab) abgelöst. Und bietet Einträge zu diesen Themenfeldern.

Heute mit der üblichen Live-Analyse-Begleitung bei Länderspielen.

Der ÖFB-Kader für das EM-Quali-Spiel gegen/in Liechtenstein am 27. 3. und das Testmatch gegen Bosnien am 31.3.

Tor: 1 Robert Almer (Hannover/D), 12 Heinz Lindner (Austria), 23 Ramazan Özcan (Ingolstadt/D). Auf Abruf: Thomas Gebauer (Ried), Cican Stankovic (Grödig).

Abwehr: 17 Florian Klein (Stuttgart/D), 2 György Garics (Bologna/ITA), 3 Aleksandar Dragovic (Dynamo Kiew/UKR), 15 Sebastian Prödl (Werder Bremen/D), 16 Kevin Wimmer (Köln/D), 4 Martin Hinteregger (Salzburg), 13 Markus Suttner (Austria), 5 Christian Fuchs (Schalke/ D). Auf Abruf: Christopher Trimmel (Union Berlin/D), Stefan Lainer (Ried), Emanuel Pogatetz (Columbus/USA), Michael Madl (Sturm).

Mittelfeld: 8 David Alaba (Bayern München/D), 14 Julian Baumgartlinger (Mainz/D), 19 Veli Kavlak (Besiktas/TUR), 6 Stefan Ilsanker, 20 Marcel Sabitzer (Salzburg), 10 Zlatko Junuzovic (Werder Bremen/D), 11 Martin Harnik (Stuttgart/D), 7 Marko Arnautovic (Stoke/ENG). Nachnominiert: 22 Andreas Weimann (Aston Villa/ ENG). Auf Abruf: Andreas Ivanschitz (Levante/ESP), Jakob Jantscher (Luzern/SUI), Michael Liendl (Düsseldorf/D).

Angriff: 21 Marc Janko (Sydney/AUS), 18 Lukas Hinterseer (Ingolstadt/D), 9 Marco Djuricin (Salzburg). Auf Abruf: Deni Alar (Rapid).

Verletzt abgesagt haben die eigentliche Nr. 22 Andreas Ulmer sowie der auf Abruf nominierte Valentino Lazaro (beide Salzburg).

Lazaro war auch für den U21-Test (am 28.3. in Katar) nominiert, wie viele andere Talente des 94er-Jahrgangs mehr. Zwischenzeitlich auch verletzt/krank: Louis Schaub (Rapid), Michael Gregoritsch (Bochum/D).

Krank: Philipp Hosiner (Rennes/F). Verletzt: Christoph Leitgeb (Salzburg), Rubin Okotie (1860/D) sowie Christopher Dibon (Rapid) und Erwin Hoffer (Düsseldorf/D).

Rücktritt: Martin Stranzl (Gladbach/D), Alexander Manninger (Augsburg/D).
Unangefragt: Jonathan Schmid (Freiburg/D), Ashley Barnes (Burnley/ ENG). Für andere Nationen spielen Moritz Leitner (Stuttgart/D), Marin Leovac (Rijeka/CRO) sowie Anel Hadzic (Sturm), der von Bosniens Teamchef Susic in den aktuellen Kader nominiert wurde.

Unberücksichtigt: Mika Gspurning (Schalke/D), Michael Langer (Valerenga/NOR), Dejan Stojanovic (Crotone/ITA); Georg Teigl (Leipzig/D), Patrick Farkas (Matters-burg), Markus Berger (Gil Vicente/POR), Tanju Kayhan (Karabük/TUR); Yasin Pehlivan (Kayseri Erciyesspor/TUR), Stefan Kulovits (Sandhausen/D), Marcel Büchel (Bologna/ ITA), Guido Burgstaller (Nürnberg/D), Ümit Korkmaz (Rize/TUR), Marcel Ritzmaier (PSV Eindhoven/NED), Raphael Holzhauser, Marco Meilinger, Daniel Royer, Philipp Zulechner (Austria), Daniel Beichler, Marko Stankovic (Sturm), Robert Zulj (Fürth/D); Darko Bodul (Altach), Atdhe Nuhiu (Sheffield Wed./ENG), Martin Pusic (Midtjylland/ DEN), Rene Gartler (Sandhausen/D) uvam.

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Team Liechtenstein - Coach Rene Pauritsch

Tor: 1 Peter Jehle (Vaduz), 21 Benjamin Büchel (Bournemouth/ENG), 12 Cengiz Bicer (Göztepe Izmir/TUR). Auf Abruf: Thomas Hobi (Balzers).

Abwehr: 11 Franz Burgmeier, 4 Daniel Kaufmann (Vaduz), 2 Daniel Brändle (Münsingen/SUI), 10 Mario Frick/K, 5 Ivan Quintans (Balzers), 14 Yves Oehri (YF Juventus/SUI). Auf Abruf: Andreas Malin (Eschen/Mauren), Burak Eris (Balzers).

Mittelfeld: 8 Sandro Wieser (Aarau/SUI), 13 Martin Büchel (Unterföhring/D), 6 Andreas Christen, 17 Robin Gubser (Balzers), 16 Vinzenz Flatz, 18 Nicolas Hasler (Vaduz), 23 Michele Polverino (Ried/AUT), 20 Sandro Wolfinger (Heimstetten/D), 22 Armando Heeb (Balzers). Auf Abruf: Mathias Sele (Eschen/Mauren), Seyhan Yildiz (Balzers).

Angriff: 7 Philippe Erne (Balzers), 19 Niklas Kieber (Eschen/Mauren), 9 Simon Kühne (St. Gallen/SUI), 19 Dennis Salanovic (Istra/CRO). Auf Abruf: Samuel Zimmermann (Wettswil/SUI).

Out: Lorenzo Lo Russo (Rapperswil/SUI); Lucas und Fabian Eberle (Triesenberg), Thomas Eggenberger (Muttenz/SUI), Ueli Sturzenegger (Cham/SUI), Guillaume Khous (Sestao River/SPA), Oldie Thomas Beck (Rankweil/A) und die aktuell vereinslosen Olcay Gür und Marco Ritzberger.

Wiener Lieblings-Liechtensteiner war Sportklub-Legende Marco Perez, der jetzt noch in Bruck/Leitha aktiv ist

Es hätte kaum besser laufen können: Anfangs-Unsicherheit überwunden, Trickkiste mit vielerlei Varianten ausgepackt, gutes, direktes, technisch hochwertiges Kombinationsspiel, dem (angesichts seiner Möglichkeiten gar nicht so schlechten) Gegner nie was geschenkt, gepresst, als wäre es zumindest die Schweiz. Hinten sicher, im Zentrum kreativ, vorne flink und variabel.

Österreich hält nun bei 13 Punkten und hat mit zwei Heimspielen gegen Moldawien und nochmal Liechtenstein zwei Matchbälle; und kann in den drei Auswärtsspielen in Russland, Schweden und Montenegro ganz locker drauflos spielen.

Die Euro in Frankreich kann jetzt nur noch durch ganz kapitale Böckschüsse verhindert werden. Genau so etwas ist aber genau dieser Mannschaft und diesem Trainerteam nicht zuzutrauen. Dazu war die heutige Leistung zu fokussiert, der heutige Auftritt zu seriös, die heutige Spielanlage zu fordernd.

Nur die anderen spielen nicht ganz mit: Schweden gewinnt wohl auswärts in Moldawien, und Russland wird die Partie in Montenegro wohl am grünen Tisch bekommen, nachdem Akinfeev von einem Feuerwerkskörper k.o.-geschossen wurde, was wiederum die Ex-Yu-Mannschaft schon aus dem Rennen um Platz drei werfen könnte.

Freundlich unterforderndes Austrudeln

Minute 72: 20 Sabitzer kommt statt 11 Harnik für die rechte Flanke. Und bei Junuzovic' 4:0 in der 74. hat Sabitzer dann auch etwas zu tun. Er leistet gemeinsam mit Alaba und Janko die Vorarbeit für dieses schöne Tor über halblinks.

Und in Minute 76 ersetzt 9 Djuricin 21 Janko als Center. Koller testet damit eine neue Alternative für diese Position. Zuletzt war dort der aktuell verletzte Okotie der Joker, Lukas Hinterseer kann das auch, Philip Zulechner traut man es nimmer so recht zu, Leute wie Pusic oder Nuhiu zu testen, wird wohl nimmer passieren.

Boah, Stangenschuss von Hasler links, Minute 79. Wäre in Halbzeit 1 noch ein Augenbrauenheber gewesen, jetzt aber egal.

Djuricin schießt mit Jehle- und Innenstangen-Hilfe ein lustiges Offsidetor. Hinterseer wird kommen und wird wohl die Junuzovic-Position übernehmen. So ist es dann auch in der 82., logisch, für den Zehner hat Koller sonst auch wenig Back-Up, auch weil er Ivanschitz, Weinmann und Liendl nicht ganz traut und Zulj in Deutschland leider schwächelt.

Eine Minute später kommt 9 Simon Kühne, der Liechtensteiner und auch Österreicher ist (und lange in V-berg aktiv war), für 6 Christen, ein Positionstausch.

Sabitzer und Hinterseer stehen dann wie zuvor Djuricin eher tölpelhaft im Offside. Vielleicht ein Fingerzeig wo es ihnen fürs A-Team noch fehlt.

Letzter Wechsel: 17 Gubser für 14 Martin Büchel (88.)
Letztes Tor: Arnautovic in Minute 93, ein satter Abstauber nach gutem Alaba-Pass, der per Ping-Pong (auch über Djuricins Brust) eher zufällig zu ihm kommt.
0:5

Halbzeit 2 wird zum Schaulaufen der Erfolgserlebnisse

Der recht sichere Spielverlauf bietet Zeit für eine Form-/Tauglichkeits-Überprüfung. Die durchaus beachtenswerte Offensiv-Leistung ist - wie schon im Vorlauf angesprochen - vor allem durch die Sicherheit der defensiven Zentrale möglich.
Dragovic-Hinteregger spielen fehlerlos und forcieren zugleich auch das Angriffs-Tempo. Baumgartlinger und Alaba sind, mit Junuzovic davor, ein tororientiert denkendes Mittelfeld-Dreieck.

Die Außenverteidiger sehen sich in dienender Funktion für ihre Außenstürmer und unterstützen den hervorragend aufgelegten Arnautovic und den sein Formtief übertauchenden Harnik.
Janko vornedrin tut was er kann (gut) und Almer hat nichts zu tun (auch gut). Das sieht man in Minute 58/59, als er bei einem eng gespielten Corner ins Schwitzen kommt.

In Minute 55 kommt 19 Salanovic für 5 Quintans (der sich eh grad verletzt hatte), das bedeutet eine großflächige Umstellung: Burgmeier geht nach links hinten, Oehri nach rechts, Hasler auf die linke Mittelfeldseite, Salanovic ist vorderste Spitze. Das ist jetzt die eigentlich erwartete Liechtensteiner Formation.

1 Jehle; 14 Oehri, 10 (K) Mario Frick, 4 Kaufmann, 11 Burgmeier; 6 Christen, 23 Polverino, 8 Wieser, 13 Martin Büchel,18 Nikolas Hasler, 19 Salanovic.

In Minute 59 kommt dann noch eine im Vorfeld angesprochene Variante zum Tragen: der Weitschuss. Alaba wumst das 3:0.

Danach sieht man wieder das schöne Flügelspiel samt Stanglpass, den Tempogegenstoß und andere Spielzüge mehr, die sich dann, wenn man vorne liegt und gut drauf ist, wie selbstverständlich ausnehmen. Minute 63, die Aktion Fuchs-Alaba-Junuzovic. Jetzt geht es nur noch darum sich zu einem runden Abend voller Erfolgserlebnisse zu spielen.

Halbzeit-Fazit

Kollers Coaching-Team hat also ein Mittel gegen die gefürchtete Liechtensteiner Defensive gefunden: variable, vielschichtige Versuche führten zum Ziel. Nachdem es mit den anfänglichen Handball-Versuchen zwischen die beiden enggestaffelten Linien zu kommen, nicht klappt, packt man den Angriff mit Anlauf aus und setzt mit klassischem Flügelspiel nach. Dazu kommen divers ausgespielte Standards.
Dem Gegner ist schnell der Giftzahn gezogen - nix ist es mit Konterspiel, auch in Strafraumnähe kommt man zu selten.
Sieht sicher aus. Wenn sich jetzt noch in den anderen Spielen die Teams die Punkte wegnehmen, noch besser.

Liechtenstein hat sich nach zehn Minuten aus der bis dorthin optimalen engen Kettenlage rausbringen lassen und Lücken offenbart, durch und über die vor allem der regieführende David Alaba dann seine Passes schlug.

Alles sicher im Griff: Kontrolle und Geduld

Nach den ersten zehn Minuten hat sich Alaba mehr nach vorne orientiert und die Position vor der Abwehr dann doch eher Baumgartlinger überlassen. Machte sich bezahlt. Aus einer Achter-Position kann er Nadelstich-Passes spielen, verlagern, die Flügel einsetzen, zum Doppelpass einladen.

Liechtenstein steht jetzt immer noch im 4-5-1, ist aber weit höher aufgerückt, dementsprechend verwundbar.
6.127 Fans in Vaduz, ausverkauft.

In Minute 22 hat erstmals ein Angriff der Hausherrn (über links, Burgmeier) zu einer reellen Chance geführt. Derlei führt zu einem vergleichsweise normalen, co-angelegten Spiel, das die Österreicher ausnützen sollten, müssten.

Nichtsdestotrotz fällt die weiterhin erhöhte Variabilität des ÖFB-Teams bei Standards auf, die jederzeit für Torgefahr sorgen können. Nicht nur da hat man die Partie zu 100 Prozent im Griff. Auch Arnautovic arbeitet nach hinten mit.

In Minute 31 ein Elfer für Österreich. Tormann Jehle prallt ein Ball ab und im Nachsetzen rutscht er so in Junuzovic rein, der plumpst und ermöglicht Alaba die Chance auf das 3:0, die der Superstar (in der 33.) mit einem Roller vorbei an der linken Stange vergibt.

Danach bröselt das Match ein wenig. Österreich genügt sich in Kontrolle, die Platzherren wollen tendenziell eher nur mit den zwei Toren in die Pause.

Ein wenig Mühsamkeit vor dem Führungstor

Österreich startet in weiß-schwarz, Liechtenstein beginnt in blau-rot mit dem ersten Angriff. Es ist doch Hasler vorderste Spitze, Burgmeier links vorne.

In den ersten Minuten sieht das nach einer Begegnung auf Augenhöhe aus. Polverino hat zudem eine Arnautovic-Frisur, nur halt noch mit Bart.

Die erste Chance, in Minute 6, hat das Heimteam nach einer Kopfball-Duell-Stafette im Fünfer. Das wäre mir als Koller zu dicht dran...

Liechtenstein steht in zwei sehr engen Linien, die kaum durch Hineinpassen zu überwinden sind. Dementsprechend ist dem ÖFB-Team auch noch nichts eingefallen. Das schnelle, scharfe Pressing führt zwar zu Ball-, aber zu keinem Erkenntnisgewinn über Ideen. Immerhin wird damit aber die gegnerische Kontergefahr minimiert.

Alaba kippt des öfteren quarterbackmäßig nach hinten ab, ich hätte dort eher Baumgartlinger erwartet.

In Minute 10 gelingt es erstmals die beiden Linien auseinanderzuziehen und mit einem Pass in die Tiefe (Alaba setzt Junuzovic ein, der Janko) für Gefahr zu sorgen. Der Corner danach deutet an, dass es auch auf österreichischer Seite die Standards sein könnten, die das Match entscheiden.

Und in Minute 14 ist es (wieder nach Alaba-Einleitung) eine Kombination zwischen Harnik und Junuzovic, auch wieder über halbrechts, bei der Harnik von hinten aus vollem Lauf durchgeht und den Tormann überlupft. Die erwartete, erhoffte Führung.

In Minute 16 setzt Alaba mit einem Bananenball Arnautovic links ein, dessen Stanglpass Janko an der langen Stange über die Linie rollt: 2 zu Null, alles erledigt

Die Aufstellungen und erste, kleine Überraschungen

Vorhin (weiter unten) hab ichs angesprochen: Es wird ein Indiz sein, wo Liechtenstein Burgmeier einsetzt. Und er spielt nicht Linksverteidiger, sondern weiter vorne. Das heißt: Pauritsch hat übergroßen Respekt und beginnt sehr vorsichtig, verzichtet auf eine klassische Spitze.

1 Jehle; 5 Quintans, 4 Kaufmann, 10 (K) Mario Frick, 14 Oehri; 6 Christen, 8 Wieser, 23 Polverino, 13 Martin Büchel, 11 Burgmeier; 18 Nikolas Hasler.

Bank: 21 Benjamin Büchel, 12 Biçer; 2 Brändle; 17 Gubser, 9 Kühne, 20 Wolfinger, 22 Heeb; 19 Salanovic.

Überraschenderweise fehlt also Salanovic in der Startformation, ich kann mit vorstellen, dass Burgmeier, auch so eine Allzweckwaffe wie Mario Frick, Pauritsch' Kapitän und Ex-Stürmer gar vorderste Konterspitze spielen wird.

Österreich wie erwartet, in der Einser-Panier:
1 Almer; 17 Klein, 3 Dragovic, 4 Hinteregger, 5 (K) Chr. Fuchs; 14 Baumgartlinger, 8 Alaba; 11 Harnik, 10 Junuzovic, 7 Arnautovic; 21 Janko.

Bank: 23 Özcan, 12 Lindner; 2 Garics, 15 Prödl, 16 Kevin Wimmer, 13 Suttner; 6 Ilsanker, 19 Veli Kavlak; 20
Sabitzer, 22 Weimann, 18 Hinterseer, 9 Djuricin.

In der Mittelfeld-Zentrale ist man aktuell so gut besetzt, dass man sich der Verzicht auf Veli Kavlak leisten kann.

Die Vorausetzungen sind seltenklar

Vorab: nur ein Auswärtssieg in Vaduz macht echte Freude. Nicht, dass bei einem Patzer in dieser EM-Quali für Frankreich dann schon alles verloren wäre - aber: den Status einer Klasse-Mannschaft, den die Koller-Truppe seit Jahren systematisch anpeilt, festigt man nur durch Auswärts-Pflichtsiege gegen kleine und unangenehme Gegner. Zudem befreien drei heute erzielte Punkte Österreichs Fußball-Nationalteam vom Druck, bei den anstehenden Auswärts-Matches gegen die größeren Gegner unbedingt punkten zu müssen. Und weil das ÖFB-Team im Können immer schon besser als im Müssen war, ist so ein Polster heute umso wichtiger.

Marcel Koller wird wohl weder an Personal noch Grundstrategie etwas ändern und sein fluides 4-2-3-1 spielen lassen. Bei einem tiefstehenden, auf Defensive bedachtem Gegner mag die Vermutung naheliegen, dass man am besten mit vier Stürmern angreift - im vorliegenden Fall ist es aber klüger, sich auf die gute Form von Leuten wie Alaba, Baumgartlinger und Junuzovic zu verlassen, die ihre Positionen allesamt einen ordentlichen Dreh offensiver interpretieren werden und so für viel Kraft nach vorne sorgen können. Weil auch die Außenverteidiger (Fuchs links noch mehr als Klein rechts) viel ins Offensivspiel eingebunden werden, obliegt es der schnellen und jungen Zweier-Abwehr Dragovic-Hinteregger, die nicht ungefährlichen liechtensteinischen Konter (wohl von Salanovic) zu unterbinden. Da die beiden auch die allerersten und wichtigsten Aufbauspieler sind, kommt ihnen (und gar nicht so sehr den Angreifern) im heutigen Match die vielleicht zentrale Aufgabe zu.

Liechtenstein, das nicht nur von Rene Pauritsch, sondern von gleich auch noch etlichen anderen Österreichern betreut wird, hat auch keinen Anlass, die durchaus erfolgreiche (Sieg in Moldawien, Remis gegen Montenegro) Formation umzustellen: es bleibt beim 4-5-1 mit drei zentralen Sechsern (Wieser und Polverino sind auch die aktuell international erfolgreichsten Akteure) vor der Viererabwehr, zwei verhaltenen Außenspieler und einer Konterspitze.

Je nachdem wohin Pauritsch Burgmeier stellen wird (links hinter oder weiter vorne) wird der Gradmesser für die heutige Spielanlage sein.