Erstellt am: 10. 4. 2015 - 13:45 Uhr
"The Deepest Depths Of The Burrow"
Die Realität ist oft bizarrer als das verdrehteste Drehbuch. Manche Graffiti-KünstlerInnen werden um die Welt geflogen, während andere, nicht minder Begabte, drakonische Strafen und Gefängnis einfahren - manchmal sogar für die gleichen, "illegalen" Werke.
Es ist ein Armutszeugnis, wie unsere Gesellschaft mit künstlerischer Selbstermächtigung umgeht, die nicht von Institutionen wie Museen und Galerien getragen wird. Es ist ein Armutszeugnis, wie wenig Solidarität es mit Graffiti-KünstlerInnen gibt, die als Guerillia-Akt das tun, was Firmen ständig machen. Sie schreiben ihren Namen auf Gebäude und Mauern der Stadt, sie schreiben sich in die Eingeweide der Stadt ein und machen sich so wieder als Repräsentant_innen der Unsichtbaren sichtbar. Werbung verschmutzt unser Wahrnehmungsfeld viel mehr und permanent. Nur weil irgendwer dafür zahlt, ist es okay, wenn ich mir ständig treuherziges Grinsen ansehen muss, oder - noch viel schlimmer - irgendeine sexistische Scheiße?
nychos
"Das heißt ja nichts, das ist ja nur ein Name, das hat ja gar keinen Inhalt", hört man oft als Argument gegen Graffiti. Na und, ihr selbsternannten KunstkritikerInnen, schon mal was davon gehört, dass Werke eine Form und einen Inhalt haben und dass der Akt, unter gefährlichen Bedingungen den Namen anzubringen, ein Teil des Werkes ist?
nychos
Gentrifizierung gibt’s ja auch noch, alles neu, schön und teuer. Dann jammern oft dieselben Menschen, die tagsüber in ihren Wohnungen jammern, dass sie sich die Mieten in ihrer schick werdenden Gegend nicht mehr leisten können. Wie heißt es nochmal beim vielgehassten Puber: "Warum sagt ihr Arschlöcher nicht danke, dass wegen mir eure Mieten nicht steigen."
Aber um den geht es gar nicht. Es geht eigentlich um einen Vandalen, der etwas viel Schlimmeres tut als nur seinen Namen hinzumalen:
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Er malt den Tod! Er knallt euch Verwesung und eure Vergänglichkeit vor den Latz! Er führt euch vor Augen, dass nichts übrig bleibt von all eurer angemaßten Größe als ein Haufen Fleisch und Knochen und ein paar Sehnen, die das ganze zusammenhalten.
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- Tickets für "The Deepest Depths Of The Burrow" gibt's im REM Artspace.
Der junge Vandale namens Nychos trägt dabei nicht nur einen Namen, als wäre er der Unterwelt entsprungen. Er trickst auch den Volkszorn aus: Die Münder, die sonst "Sachbeschädigung!" und "Hängt ihn höher!" schreien würden, stehen mit vor Begeisterung offener Pappen vor seinen Werken. Er wird um die Welt geflogen, um Hochhäuser, Züge, Autos mit seinen Gesichtern des Todes zu verzieren. Und die Wiener Linien wollen einen Anti-Graffiti-Spot bei der Premiere des Nychos Films "The Deepest Depths Of The Burrow" am 15. April im Gartenbaukino schalten.
Das ist bizarr, aber auch nachvollziehbar. Nychos the Weird, der Lord of Chaos, Master of Deaths, Exarch of all White Rabbits hat dieser Tage viele Gründe zum Feiern:
2005 hat Nychos seinen ersten weißen Hasen gemalt, was auch die Geburtsstunde des von ihm ausgerufenen Rabbit Eye Movement (REM) war, das heute Namensgeber des REM Artspace in der Gumpendorferstraße 91 ist. Dort ist die 10 Jahre Rabbit Eye Movement-Ausstellung mit Werken von Die Made, Foerdl, Frau Isa, Game Boy, Knarf, Lauren YS, Michael Hacker und Nychos zu sehen.
Am 15. April folgt in Wien die Weltpremiere des Kinofilms mit und über ihn. Ein Kameramann mit guten Nerven und guter Kondition, Christian Fischer, folgte ihm 18 Monate rund um den Planeten, in den Glanz der hellen Scheinwerfer der Galerien und in die finsteren Eingeweide der nächtlichen Städte.
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Und dann Welttour, Montreal, San Francisco, Los Angeles, Paris, Belgien, Marseille - auch nicht schlecht.
Tickets zur Kinopremiere zu gewinnen!
Wir verlosen hier 12x2 Tickets zur Weltpremiere von "The Deepest Depths Of The Burrow" am Mittwoch, 15. April, im Gartenbaukino Wien.
Dafür solltest du folgende Frage richtig beantworten: Welchen Cartoon-Charakter hat Nychos für Nickelodeon sezieren dürfen?
Der Einsendeschluss ist vorbei, die GewinnerInnen wurden per Mail verständigt! Richtige Anwort war: SpongeBob Schwammkopf!