Erstellt am: 14. 3. 2015 - 10:13 Uhr
Das brennende Klavier hat gewonnen!
Sehr, sehr unorthodox waren sie, die Regeln dieser vier "Wer singt für Österreich"-Shows. Aber glücklicherweise ist man als geübteR ZuschauerIn ja flexibel und wartet geduldig bis irgendjemand das erlösende "Rufen Sie jetzt an! Für ihren Favoriten!" und dann irgendwas mit "Endziffer" sagt. Deshalb darf es im Ablauf inzwischen auch etwas wilder zugehen. "Fliegt heute jemand raus?" - "Keine Ahnung!"
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Das alles mag die letzten Wochen über als Fernseh-Ereignis keine Bäume ausgerissen haben. Interessiert hat diese Österreichische Vorausscheidung aber allemal. Und zwar nicht die üblichen Verdächtigen, also die Sowieso-Songcontest-Begeisterten und die Hauptsache-es-singt-wer-ich-schau-alles-Castingshow-Fans, sondern irgendwie tatsächlich die Musikszene. Zumindest mehr als sonst. Warum? Weil sie selbst, also die österreichische Musikszene gerade so ernst genommen wird wir lange nicht. Ganz generell, aber eben auch in dieser Fernsehshow.
Und das dann halt auch um den Preis, dass das Grundkonzept der Show (Coaches helfen Bands) stellenweise nicht nur an seine Grenzen stößt, sondern glatt in seine Schranken verwiesen wird. Feedback? Ja. Stylingtips? Ja. Umsetzpflicht? Im Zweifel eher nicht. Das sind fertige Acts, und das dürfen sie auch sein.
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So funktioniert das dann auch mit Bands, die bisher einen großen Bogen um den Song Contest gemacht haben. Das alles wurde zu einer betretbaren Plattform, auch für Bands wie Kommando Elefant (auch wenn sie in der ersten Runde ausgeschieden sind), Johann Sebastian Bass und Dawa. Und dass die dort allesamt nicht fehl am Platz waren, zeigt nicht nur das Ergebnis, das sieht man auch am Tourplan der Bands. Für JSB und Dawa hat sich der Ausflug in die Songcontest-Welt mehr als gelohnt.
Die Frage, woran's denn dann am Ende gescheitert ist, braucht man in dieser Form deshalb eigentlich gar nicht zu stellen. Und warum es nicht zum Sieg in dieser Vorausscheidung gereicht hat? JSB hätten wohl eine richtig gute Nummer gebraucht, die mit dem richtig guten Outfit und allem Drumherum mithalten kann. Das hatten sie leider nicht. Und Dawa hätten vermutlich gar nichts richtiger machen können. Nur war da halt noch diese andere Band. Und die, The Makemakes, wirkten gestern wirklich ein bisschen wie für den Song Contest geschnitzt. Ein durchaus breitenwirksamer, leicht ruraler aber sympathisch selbstironischer Schmäh im Zuspieler, Chic und Glam und Kerzen und Feuereffekte dann beim Auftritt.
Es gibt an den Makemakes und auch an ihrer Nummer "I Am Yours" absolut nichts auszusetzen. Dem einen oder der anderen mag sie etwas langweilig und/oder schon-zig-mal-dagewesen vorkommen. Aber hey, das ist der Song Contest. Das Klavier wird brennen, die Jungs werden mit Glitzer-Leggins für Furore Sorgen und wenn alle Stricke reißen, sind sogar ihre Haare noch lang genug um die Windmaschine ins Spiel zu bringen. Das war nicht die schlechteste Wahl da gestern.
Das salzburg-oberösterreichische Gespann wird viel zu tun haben in den zweieinhalb Monaten die bist zum großen Song Contest Finale noch bleiben. Die Frisuren bleiben wie sie sind, das haben sie uns gestern schon versprochen.
Und die anderen? Dawa sind am 20. März gemeinsam mit Dust Covered Carpet in der Arge kultur in Salzburg zu sehen (aller Termine gibt's im FM4 Terminkalender). Und Johann Sebastian Bass spielen schon am Montag bei einem Live@RKH im Wiener Radiokulturhaus (da gibt es auch noch Tickets zu gewinnen). Richtige Bands halt.