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Pia Reiser

Filmflimmern

22. 2. 2015 - 11:57

Liveticker zur Oscarnacht

"Birdman" wird mit 4 Oscars ausgezeichnet, ebenso "The Grand Budapest Hotel", Julianne Moore und Eddie Redmayne werden als beste Schauspieler prämiert.

Die Gewinner im Überblick

Kategorie Gewinner Info
Bester Film "Birdman" Regie: Alejandro Gonzalez Inarritu
Regie Alejandro Gonzalez Inarritu "Birdman"
Hauptdarsteller Eddie Redmayne "Die Entdeckung der Unendlichkeit"
Hauptdarstellerin Julianne Moore "Still Alice"
Nebendarstellerin Patricia Arquette "Boyhood"
Nebendarsteller J.K. Simmons "Whiplash"
Fremdsprachiger Film "Ida" Polen; Regie: Pawel Pawlikowski
Kamera Emmanuel Lubezki "Birdman"
Originaldrehbuch Alejandro G. Inarritu, Nicolas Giacobone, Alexander Dinelaris Jr., Armando Bo "Birdman"
Adaptiertes Drehbuch Graham Moore "The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben"
Schnitt Tom Cross "Whiplash"
Filmmusik Alexandre Desplat "Grand Budapest Hotel"
Filmsong "Glory" aus "Selma", von John Stephens (John Legend), Lonnie Lynn (Common)
Produktionsdesign Adam Stockhausen, Anna Pinnock "Grand Budapest Hotel"
Tonschnitt Alan Robert Murray, Bub Asman "American Sniper"
Tonmischung Craig Mann, Ben Wilkins, Thomas Curley "Whiplash"
Spezialeffekte Paul Franklin, Andrew Lockley, Ian Hunter, Scott Fisher "Interstellar"
Animationsfilm "Big Hero 6" ("Baymax - Regie: Don Hall, Chris Riesiges Robowabohu") Williams
Animations-Kurzfilm "Feast" Regie: Patrick Osborne
Dokumentarfilm "Citizenfour" Regie: Laura Poitras
Dokumentar-Kurzfilm "Crisis Hotline: Veterans Press 1" Regie: Ellen Goosenberg Kent
Make-up/Frisur Frances Hannon, Mark Coulier "Grand Budapest Hotel"
Kostümdesign Milena Canonero "Grand Budapest Hotel"
Kurzfilm "The Phone Call" Regie: Mat Kirkby
Filmtitel Oscar-Gewinne Nominierungen
"Birdman" 4 9
"The Grand Budapest Hotel" 4 9
"Whiplash" 3 5
"The Imitation Game" (The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben) 1 8
"American Sniper" 1 6
"Boyhood" 1 6
"Interstellar" 1 5
"The Theory of Everything" (Die Entdeckung der Unendlichkeit) 1 5
"Ida" 1 2
"Selma" 1 2
"Baymax - Riesiges Robowabohu" (Big Hero 6) 1 1
"Citizenfour" 1 1
"Crisis Hotline: Veterans Press 1" 1 1
"Feast" 1 1
"The Phone Call" 1 1
"Still Alice" 1 1

Vor der Oscarverleihung

Bei den Independent Spirit Awards ist "Birdman" als "Best Feature" ausgezeichnet worden, der Preis für "Best Director" ging an Richard Linklater (Ähnlich könnte es auch bei den Oscars aussehen). (In other news, was ich auch erst durch die Berichterstattung über die Independent Spirit Awards erfahren habe, Scarlett Johansson ist jetzt in einer Band).

Oscar Filme als Kuchendiagramme oder wieviel "Lost" steckt in "Theory of Everything", wieviel "Gilmore Girls" in "Selma", der Vulture Blog hat das veranschaulicht.

Auch nicht schlecht: Die "Birdman"-Parodie der Sesamstraße".

Birdman Parodie der Sesamstrasse

sesame street

Wenn "American Sniper" oscarlos nach Hause geht, dann könnte man das Fake Baby dafür verantwortlich machen. Und Bradley Cooper vielleicht mal ein echtes Baby in die Hand geben, damit solche Szenen in Zukunft vermieden werden.

Vielleicht findet sich nächstes Jahr ja schon eine Zeile vom diesjährigen Host Neil Patrick Harris in derartigen Aufzählungen: 10 memorable lines by hosts at the Academy Awards oder "Good evening Hollywood phonies" (Chevy Chase).

Time hat eine Idee, wie die Oscars wieder spannender werden könnten: This is how to fix the boring show.

Egal, wie fad die Verleihung wird, was den Abend in jedem Fall retten könnte, wär so eine Cumberbatch Photobomb wie im letzten Jahr.

Benedict Cumberbatch

AMPS

Photobombs, die Furzkissen der Oscars

Eine riesige, koksende Oscarstatuette von Street Artist Plastic Jesus ist in Los Angeles aufgetaucht.

Wie gut ein Schauspieler ist, zeigt sich unter anderem, wenn sich sein Name nicht auf dem Zettel im Kuvert befindet. Buzzfeed hat eine wunderschöne Galerie von diesen - bemüht strahlend bis zu "Please Kill Me"-Gesichtern.

Jude Law

AMPAS/Buzzfeed

Könnte auch ein Damenspitz sein: Jude Law

Und nochmal Buzzfeed: Plakate der oscarnominierten Filme im Lego-Stil. Als Trostpflaster für das Übergehen von "Lego Movie" in der Kategorie "Best Animated Feature".

Auch super: Wie die Plakate aussehen würden, wäre Kanye West verantwortlich gewesen.

Anschaulich: If White Dudes were erased from Oscar Movies.

20:50

Hatte vor kurzem eine Kurzdiskussion darüber, ob die 80er oder die 90er Jahre das hässlichere Jahrzehnt sind, das Foto von Brad Pitt und Juliette Lewis in dieser kleinen "Oscar Red Carpet"-Galerie spielt mir hier ein weiteres Argument zu, dass die 90er das wahre Modegrauen waren.

Sehr schön: Video zu den frühen Rollen der diesjährigen nominierten Schauspieler: The Early, Sometimes Embarrassing Roles of 2015’s Oscar Nominees.

So, jetzt noch ein bisschen vorschlafen, würd sagen, wir treffen uns hier zum rotem Teppich, hoffen auf Jennifer Lawrence' Meme-Potential und tickern uns dann durch die Oscarnacht in Richtung Morgengrauen. In den diesjährig nominierten Filmen bin ich auf kein passendes Motto gestoßen, deswegen bleib ich bei dem aus dem letzten Jahr. "Fugazi, fugeizi, is a wasi, is a wusy... fairy dust.

20:57

Oscars

Die Oscar-Verleihung, nominierte Filme und Regisseure auf

Grafik zur Veranschaulichung der gender inequality bei den Nominierungen.

21:00

Für alle in Los Angeles (und madameclaudine): The Lonely Island sind in Dressing Room 15.

21:38

Im "Tatort" schaut einer "The Night of the Hunter", ich deute das als gutes Vorzeichen.

23:48

Für den Fall, dass Redmayne heute nicht gewinnt, kann man seiner Rolle in dem anscheinend katastrophalen "Jupiter Ascending" die Schuld geben. Dieses Bild spricht Bände. Andererseits wär das auch eine super Red Carpet-Panier.

00:14

Red Carpet auf e! Außer man blinzelt, dann hat man die Teppichschau verpasst und ist in einer Werbeschleife gefangen. Oder man schaut nicht genau und bemerkt erst nach drei geschriebenen Sätzen, dass das Aufnahmen vom roten Teppich der Golden Globe-Verleihung sind. THE LONELY ISLAND sind da! Erste Hysterie in meinem Wohnzimmer. Ethan Hawke schaut auf meinem alten Röhrenfernseher aus wie Eroll Flynn und die Moderatorin gibt mir eine Vorstellung davon, wie Powerpuff Girls aussehen, wenn sie zu einer Powerpuff Frau herangewachsen sind. Die Powerpuff-Frau hat Margot Robies Robe grad als scareface-ish beschrieben. You cockroaches wanna play rough? Hab bis jetzt noch nicht viel gesehen, aber ich sage mal: Ausschnitt bis zum Nabel und clavi cut.

00:31

Aha, anscheinend wird Lady Gaga etwas aus "The Sound of Music" singen, ich tippe mal The Beverly Hills are alive.

00:27

Ethan Hawke hat sich zu einem George Clooney für Slacker entwickelt und Margot Robie wär glaub ich eine gute Hitchcock-Blondine.

00:43

So, ich bin jetzt auf Pro7. Nach einer Viertelstunde e! wirkt das wie der Bachmannpreis. Dirk von Lowtzow kann sich schon mal seelisch drauf einstellen, eines Tages aufzuwachen und wie der Wenders Wim auszusehen. Frau Wenders hat glaub ich schon ein, zwei Sekte gezwitschert und hätte gern ein Selfie mit Sean Penn. Gätjen fragt jetzt weiter, wen sie schon mal so richtig toll geknuddelt hatte. Jetzt grüßt Frau Wenders noch quasi alle, die sie kennen. Und Alice.

Tina und Wim Wenders am roten Teppich der Oscarverleihung

Pro7

01:07

Nach 15 Minuten Frau Wenders-Gequatsche meint Gätjen, wir sollen mal weg von den Stars und uns lieber mal das Plastikplanendach anschauen.

Laura Dern hat diese bombenfestgesprayten Stirnfransen, die man sich alle drei Sekunden aus dem Gesicht kopfwackeln muss, die hat noch bevor NPH einen Satz gesagt hat ein Schleudertrauma.

Laura Dern am roten Teppich

pro7

01:16

Da kommt Carrell, Steve nicht Rudi mit der besten Brille so far.

01:24

Es ist immer noch so verrückt wie kurz vor der Werbeunterbrechung, früher hat Gätjen sicher Texte für Kettcar geschrieben. Felicity Jones ist Englands Antwort auf Rory Gilmore. Lupita Nyongos Kleid ist gleichzeitig auch so ein Massage-Autositz-Überzug.

Lupita Nyongo

pro7

Irgendwo in der Gegend rund ums Dolby Theatre ist eine Paillettenfabrik explodiert. "There are those scenes but she is really just a very good actress". Die Moderatorin versucht Melanie Griffith zu überzeugen, dass sie sich ihre Tochter Dakota Johnson in "50 Shades of Grey" anschaut. Über den wird wohl mindestens ein Witz heute Abend gemacht werden.

Benedict Cumberbatch sagt squishy und man hört Damen in Ohnmacht fallen. Jetzt grüßt er Familien in England. Ich hör nicht, was er sagt, weil seine Stimme so schön ist.

benedict cumberbatch

pro7

01:46

Ah, "Team Oscar". Hab letztes Jahr schon nicht verstanden, was die genau machen. Der Tinseltown Tigerenten Club.

01:52

Eine Alliierte der unabhängigen Geister beschreibt Alexander Horwath schwurbelig schön Julianne Moore, erstaunlich auch, dass er seine Arme bewegen kann, seine Manschettenknöpfe haben zumindest MiniDisc-Größe.

02:05

Hawkes Slackergoatee kriecht in salt and pepper in sein Gesicht zurück. Seine Zähne sind erfrischend nicht strahlend weiß aka europäisch. (Apropos weiß: Ich glaube auch kleiderfarbentechnisch sind das the whitest Oscars ever)

Ethan Hawke am roten Teppich der Oscarverleihung

ampas

He would be blown away sagt die Witwe von Chris Kyle aka "American Sniper" über den Erfolg von Clint Eastwoods Film. No pun intended.

Bradley Cooper sollte ja einen Preis für besondere Leistungen auf dem Gebiet der Kieferorthopädie bekommen, der musste in "American Sniper" sein Unterkiefer full warp engaged nach vorne schieben.

02:14

kleinerrollhügel berichtet, dass Alexander Horwath eine Lanze für "American Sniper" gebrochen hat, ich hab davon nichts mitbekommen, weil mich Nadja Bernhards Kordelgürtel hypnotisiert hat.

Offene Haare überall. Gibts denn in ganz Kailfornien keine Haarbandl mehr?

Ah doch, ein Haarbandl gibts noch, und das hat Patricia Arquette dazu verwendet, einen kleinen Pilates-tauglichen Haarknödel zu wurschteln. Aber die darf alles, das ist Alabama Whirley.

02:30

Und es geht los. NPH taucht aus der Versenkung auf wie Michael Keaton mit "Birdman", we honor the best and whitest... ah... brightest", der erste Witz über die fehlende Diversität in Hollywood, NPH singt und Clint Eastwood starrt ins Narrenkastl. Oh sehr schöne Effekte im Hintergrund, s/w Schattenspiele! Und da singt Anna Kendrick. Und Jack Black mischt sich ein und singt in Tenacious D-Manier über Hollywood baloney.

Jack Black singt bei der Eröffnungsnummer bei den Oscars

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Da tanzen römische Gladiatoren und Storm Troopers und NPH besingt die nominierten Filme they may not be real life but they shape who we are. Eine Hymne auf moving pictures. Das, was die Oscars immer sein wollen und doch so selten nur schaffen.

Da kommt Lupita Nyongo und wird jetzt gleich JK Simmons einen Oscar überreichen. Noch kurz zu NPH, das war eine sehr schöne Eröffnungsnummer, aber das Publikum reagiert so, als hätte man ihnen aus Versehen "Serbian Movie" vorgespielt. Die hätten mit Frau Wenders ein bisschen vorglühen sollen. Schade, dass Ethan Hawke den Oscar nicht bekommt, alleine für den Gesichtsausdruck, als seine Kinder in "Boyhood" ihn fragen, ob sie getauft wurden, sollte man ihn mit Preisen überhäufen.
Mark Ruffalo auch sehr super in "Foxcatcher" und in Sachen "recedeing hairline" auf den Spuren von "Mad Men"s Vincent Kartheiser unterwegs. "And the actor goes to" verspricht sich Nyongo und Simmons gewinnt! Er spielt in "Whiplash" einen Jazz-Schlagzeug-Lehrer mit eigenwilligen Methoden. 50 Shades of Musikunterricht.

JK Simmons bei seiner Dankesrede bei den Oscars

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NPH hat seine Oscarwette bei Pricewaterhouse Cooper abgegeben und sucht nun jemanden, der den Akenkoffer, in dem sie sich befinden, bewacht. Octavia Spencer übernimmt die Aufgabe - no bathroom breaks for her.

"He will find you and he will kill you" - Liam Neeson marschiert zur Musik von "Schindlers Liste" ein und stellt "The Grand Budapest Hotel" und "American Sniper" vor.
"Bradley Cooper is Chris Kyle with 160 confirmed kills or as Harvey Weinstein calls it 'a slow morning'", so NPH und erklärt weiter, man sei verpflichtet, mindestens einen Witz über Weinstein zu machen.

Jetzt singt Adam Levine. Ich hab keine Ahnung, warum.

02:56

Zu einer Swing-Variante von "Sexy Thing" marschieren JLo und Chris Pine ein. Eventuell gibts jetzt einen ersten Oscar für "Grand Budapest Hotel". Eventuell befreit sich auch JLos Busen aus dem Kleidgefängnis. Hooray! "The Grand Budapest Hotel" wird ausgezeichnet! Jason Schwartzman woo-hoot.

03:00

Und noch ein Oscar für "The Grand Budapest Hotel" für "Best Hair and Make Up", also eigentlich für Tilda Swintons fantastisches Alters-Make Up und die herrlichen violetten Lobbyboy-Uniformen! Dazu ertönt die Balalaika-Musik aus dem Film und man hat das Bedürfnis, sich dreimal so schnell zu bewegen als normal.

"Here comes an actor who is great as a stripper but also as a wrestler in a onsie" - Channing Tatum hat sich den Goatee von Ethan Hawke ausgeborgt und kann auch nicht vom Teleprompter ablesen, er stellt "Team Oscar" vor. Whatever.

We laugh or cry sagt Nicole Kidman, aber ehrlich gesagt kann sie glaub ich - immer noch botoxbedingt - beides nicht. Sie und Chiwetel Ejiofor präsentieren "Best Foreign Language Film", der Preis geht - so war es zu erwarten - an "Ida". Zehnte Nominierung für Polen und nun ein Gewinn. Die Geschichte einer Nonne in schwarz/weiß, so stellt sich glaub ich die Academy eben "ausländische Filme" vor. Es gilt die Schuldvermutung, dass vor allem die Filme in dieser Kategorie von der Academy nicht wirklich angeschaut werden. Die "Shut the fuck up"-Fanfare ertönt, Regisseur Pawel Pawlikowski versprüht weiter Charme.

Shirley MacLaine war auch in unmittelbarer Nähe der Paillettenfabriksexplosion und stellt "Boyhood", "The Theory of Everything" und "Birdman" vor.

Die extraklasse Marion Cotillard sagt "The Lonely Island" an. Blaue Anzüge und Rüschenhemden, wie sie der "Anchorman" gern tragen würde, und kleine Superheldencapes haben "The Lonely Island" an. Legooscars werden verteilt. Everything is cool/when you're part of a team" ist ein bissl High School Musical, aber wenigstens sind jetzt wieder alle munter. Und schon wieder vorbei, oh nein!

The Lonely Island bei den Oscars

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In den simpelsten Worten die Wahrheit sagen, sinniert Horwath über den "Lego"-Song "Everything is awesome" und findet ihn ansteckend. Ich fordere eine Andy Samberg-Quote.

03:26

Kerry Washington und Jason Bateman treten auf und ich will auf der Stelle "Arrested Development" schauen. Mir geht´s mit der Oscarverleihung nämlich grad wie GOB "I've made a huge tiny mistake". Aufzubleiben, that is.
Der Oscar in der Kategorie "Live Action Short" wird vergeben, "The Phone Call" gewinnt und wir haben noch Zeit, Jason Batemans wohl von Gerhard Schröder inspirierte Haarfarbe zu bewundern. Und weiter zu "Documentary Short Subject" - "Crisis Hotline: Veterans Press 1" gewinnt, eine Frau in einer unglaublichen Bommelstola und Haare, an denen Jay Gatsby eine Freude gehabt hätte. Takes a lot of balls to wear a dress like that, so NPH, wäre jetzt auch lustig, wenn nicht die Regisseurin grad vor drei Sekunden den Preis ihrem Sohn gewidmet hätte, der sich umgebracht hat.

03:32

So jetzt the Oscar within the Oscar: die sogenannten Ehrenoscars wurden bereits vergeben und wir kriegen jetzt eine orchesterunterlegte Zusammenfassung davon, wie Maureen o'Hara und Harry Belafonte geehrt wurden.

03:34

Gwyneth Paltrow

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Gwynnie schaut, wie ich mich fühle

Gwyneth Paltrow mit einer Rosenblütenexplosion an ihrer Schulter moderiert Tim McGraw an, der trägt Cowboyhut und sitzt auf einem dieser Hocker, auf denen immer nur Sänger auf Showbühnen sitzen. Er singt "I'm not gonna miss you" - ein Lied, das abgesehen von der hervorragenden Eröffnungsnummer auch auf NPH bei den Oscars gesungen werden könnte. Wo ist Lorenzo von Matterhorn?

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Wir spielen beides: Country and Blues

03:42

So, jetzt der gespielte Witz: NPH hat sich wie Michael Keaton in "Birdman" ausgesperrt, den Bademantel in der Tür eingeklemmt und rennt in der Unterhose backstage rum, da sitzt Miles Teller aus Whiplash am Schlagzeug und in JK Simmons Manier sagt NPH "Not my tempo". Ist der Unterhosenauftritt der Versuch, das Superselfie zu toppen? Nachdem es ja keine Flitzer mehr gibt, müssen sich die Moderatoren (ein bisschen) ausziehen.

Neil patrick harris

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Sienna Miller und Captain America (mit so einem war Miller ja auch in "American Sniper" verheiratet) präsentieren die Kategorie "Best Sound Mixing" oder aber auch "Die Kategorie, in der manchmal wirkliche Blockbuster nominiert werden" - aber ausgerechnet "Whiplash", der glaub ich am wenigstens von allen nominierten Filmen eingespielt hat, bekommt die Auszeichnung. Drei Soundmixer waren hier am Werk, einer hat den Unterkiefer von Morrissey, der andere eine beeindruckende Ivan Rebroff-Attitüde. Und gleich weiter zu "Sound Editing", "American Sniper" gewinnt; Clint Eastwood wacht kurz auf.

03:51

Da kommt Jared Leto wieder als Jesus verkleidet - oder wie es letztes Jahr jemand im Forum so schön formuliert hat "die Disney-Variante von Russell Brand". "They are four women and in accordance with California state law, Meryl Streep": "Best Actress in a supporting role" steht an, d.h. Patricia Arquette wird gleich die Bühne erklimmen.

Jared Leto

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Ellar Coltrane, der Filmsohn Arquettes in Boyhood, läuft vor und streichelt der bereits nach vorne gehenden Arquette über die Schulter: Das war der schönste Moment bis jetzt. "To every woman who gave birth to every taxpayer and citizen of this nation ... it's our time to have wage equality once and for all", Arquettes Rede wird zum Schluss ein kleines politisches Plädoyer, Meryl Streep und JLo kippen bei soviel feministischem Enthusiasmus fast aus den Sesseln. Beste Rede bis jetzt, wird wohl auch so bleiben. Erster Oscar für Boyhood. Nehme an, es gibt Jubel im Gartenbaukino, das sich auf der schönen Anschlagtafel for dem Kino als #teamboyhood deklariert hat.

Patricia Arquette

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04:01

Rita Ora et Labrora singt und schaut mit angegelten Haaren und silberner Schlangenkette aus wie eine James Bond-Bösewichtin aus den 80er Jahren.

Rita Ora singt bei der Oscarverleihung

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04:02

Ansel Elgort und Chloe Grace Moretz präsentieren "Visual Effects" und Moretz Ohrringe dürften da wohl auch nominiert sein, "Interstellar" war hier der Favorit und gewinnt auch. "Feast" gewinnt in der Kategorie "Best Animated Short", davor gab es einen fast gespielten Witz darüber, dass Presenter Kevin Hart klein ist und diese Kategorie (short, haha) vorstellt.

The Rock, pardon Dwayne Johnson und Zoe Saldana oder the actors whose movies have gained more than yours, wie NPH dem Publikum unter die Nase reibt, präsentieren "Best animated feature film", die Kategore, in der "Lego Movie" so schmerzlich vermisst wird. "Big Hero 6" bekommt den Oscar - Pixar gewinnt mal wieder!

We're here to celebrate storytellers, Sheryl Boone-Isaacs, die Präsidentin der AMPAS formuliert genau das, was man den Oscars auch vorwerfen kann, das Gleichsetzen von Filmen mit Geschichten, der stetige Fokus auf das Narrativ. We're bound together by our passion for cinema - Sätze wie aus dem Glückskeks, gähnt C. vom Sofa her und wie recht sie hat.

Na wenigstens kommt da Chris Pratt und man kann sich in Gedanken an "Parks and Recreation" und seine herrliche Figur Andy Dwyer (und seine Band Mouse Rat) verlieren. Pratt und Felicity Jones stellen die Nominierten in der Kategorie "Production Design" vor, ich hoffe mal, "The Grand Budapest Hotel" gewinnt. Und yippieh! Das zuckerlrosa Hotel, die Puppenhauswelt von Wes Anderson, endlich wird sie mal ausgezeichnet.

Idris Elba und Jessica Chastain vergeben den Oscar für die beste Kameraarbeit, das sollte der erste Preis für "Birdman" werden. Und so ist es auch: Emmanuel Lubezki gewinnt - wurde auch letztes Jahr für "Gravity" ausgezeichnet - und die Kameraarbeit von "Birdman" ist tatsächlich herausragend und sticht heraus, ein Film wie eine einzige, flirrende fahrige Kamerafahrt durch die Hinterzimmer eines Theaters, aufs Dach, in Garderoben, auf die Bühne und schließlich auch hinaus auf die Straße - und in die Lüfte.

04:30

Meryl Streep präsentiert den "In Memoriam"-Teil - we will miss them with the same sadness we miss an old friend. Adieu, Mickey Rooney, Paul Mazursky, James Garner, Edward Hermann, Maya Angelou, James Rebhorn, James Shigeto, Anita Ekberg, Virna Lisi, Louis Jourdan, Richard Attenbourough, Ruby Dee, Robin Williams, Rod Taylor, Luise Rainer, Herb Jeffries, Eli Wallach, Lauren Bacall, Bob Hoskins, Mike Nichols und Alan Resnais (der ist sich letztes Jahr wohl nicht mehr ausgegangen für diesen Teil). Zögerliches Klatschen bei Mike Nichols, ansonsten Stille, dass man da klatscht, wurde irgendwann in den letzten Jahren wohl abgeschafft.

04:40

Ich fühl mich ja wie ein Mitglied der Academy, ich hab nämlich auch keinen Film in der Kategorie "Best Documentary Feature" gesehen. Diese Kategorie steht nun an, "Cititzenfour" gilt als Favorit. Zuvor aber noch "Achievement in Film Editing" Naomi Watts und Benedict Cumberbatch überreichen den Oscar an Tom Cross für "Whiplash", ein Mann, der zeigt, dass man den übertriebenen Seitenscheitel á la Bieber auch ergraut noch tragen kann. Das ist jetzt schon der dritte Oscar für "Whiplash", da gibts morgen sicher anschauliche Grafiken von wegen "so wenig eingespielt - so sehr ausgezeichnet".

04:49

Terence Howard kann entweder den Teleprompter nicht finden oder ist tatsächlich so gerührt darüber, dass er "The Imitation Game" vorstellen darf, dass er den Faden verliert. Und dann mit dem gestärkten Hemd am Mikrofon ankommt und für interssante Soundeffekte sorgt. Jennifer Aniston und David Oyelowo -two people who deserve to be here, so NPH und spielt auf die Oscar Snubs die beiden betreffend an. "Best Documentary" ist "Cizitzenfour", der Film über Edward Snowden. Reese Witherspoon ist sich nicht sicher, ob sie klatschen darf, wenn sich jemand bei Whistleblowern bedankt, das hat man ihr jetzt angesehen (Und das war Edward Snowdens Freundin Lindsay Mills auf der Bühne neben den FilmemacherInnen),

Edward Snowden could not be here tonight for some treason - NPH, zehn Euro in die Wortspielkasse!

Und: Da fehlte Joan Rivers im "In Memoriam"-Teil - oder hab ich die übersehen?

04:57

47 years ago beginnt Octavia Spencer ihre Würdigung von "Selma" und ähnlich lang her scheint es auch zu sein, dass die Oscarverleihung begonnen hat, hier kommen John Legend und Common, nominiert für "Glory", den Song aus "Selma".

Benedict Cumberbatch is not only the most awesome name it is only the sound you get, when you ask John Travolta to say Ben Affleck. Indina Menzel wird wieder als Adele Menzeem angekündigt, Menzel und Travolta präsentieren den Oscar für "Best Original Song". Na geh, kein Oscar für The Lonely Island, Common und John Legend bekommen den Oscar und somit hat "Selma" jetzt doch einen Oscar. "Selma is now, the struggle for freedom and justice is real and is now", so John Legend, es gibt standing ovations und nach Patricia Arquette nun bereits die zweite Rede mit klarer politischer Haltung. Chris Pine laufen die Tränen über die Wangen.

05:13

Scarlett Johannson trägt grünes Glitzergeschmeide und eine Miley Cyrus in ihrer wilden Phase-inspirierte Frisur. Gewürdigt wird "The Sound of Music" (ihr wisst schon, der Film aus dem Meme), - ich korrigiere "Image Macro", danke unami! - der Film feiert 50. Geburtstag und sorgt immer noch für Klingeln in Österreichs Tourismuskassen (Am 1. März kann man sich "The Sound of Music" im Gartenbaukino ansehen). Und jetzt kommt Gaga. Die schaut aus wie eine Prinzessin aus "Frozen" und singt ein - Achtung schreckliches Wort - Medley.

Lady Gaga performt bei der Oscarverleihung

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Und da kommt Julie Andrews und da glitzern die Augen von Felicity Jones. Standing Ovations und Nicole Kidman fragt sich, wie sie es auch schafft, den Altersprozess so aufzuhalten wie Andrews.

Lady Gaga umarmt Julie Andrews

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Alexandre Desplat - nominiert gleich für zwei Filme - "The Grand Budapest Hotel" und "The Imitation Game" wird für seinen Score für "The Grand Budapest Hotel" ausgezeichnet und das ganze Dolby Theatre wackelt zu Balalaikaklängen.

Komponist Alexandre Desplat

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Wes you're a genius, sagt Desplat. Recht hat er, und ich glaube, die gute Nachricht ist, dass jetzt keine musikalischen Einlagen mehr kommen.

Und doch noch ein Oscar für "Birdman" in der Kategorie "Best Original Screenplay". Frag mich, ob Keaton immer noch den gleichen Kaugummi wie zu Beginn der Verleihung im Mund hat. Inarritu bedankt sich bei seinem Cast, You made this movie fly, und mir fallen die Worte ein, die er anlässlich der Nominierung gesagt hat - "I'm just a little tropical banana man, and they are helping me to survive this cold!" Einer der Drehbuchautoren hat sich bei seinem Hund bedankt, das hab ich bis jetzt auch noch nicht gesehen.
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"Best Adapted Screenplay" geht an den offensichtlich zwölfjährigen Graham Moore für "The Imitation Game", er bedankt sich bei "The Academy and Oprah" und will eigentlich Duschen gehen, sagt er. Er habe versucht, sich mit 16 das Leben zu nehmen, weil er das Gefühl hatte, nicht reinzupassen und will nun allen sagen, die sich seltsam fühlen, dass dem nicht so ist. Stay weird, you fit in.

05:41

Ben Affleck, bald als Batman zu sehen, präsentiert "Best Director". Jetzt wirds zum ersten Mal spannend. Inarritu oder Linklater? Inarritu it is, da hat die Academy die "Selbstbespiegelungsarie" (Zitat Horwath) mehr beeindruckt als das Zwölf-Jahre-Projekt namens "Boyhood". Inarritu umarmt Linklater, bevor er die Bühne erklimmt und erklärt dann, er würde die Unterhosen tragen, die Michael Keaton in "Birdman" trägt und will über "the little prick called ego" reden.

Regisseur Alejandro González Iñárritu bei der Oscarverleihung

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So jetzt geht´s im Höllentempo in den Endspurt: Best Actor in a leading role? Keaton or Redmayne... Okidokismoky sagt Cate Blanchett (sie ist halt die Coolste) vor dem Kuvertöffnen und Eddie Redmayne holt sich wie erwartet den Oscar. "I am a lucky, lucky man" sagt er und freut sich einen Haxen aus. "This oscar belongs to all the people batteling ALS". Redmayne verwendet grad die wunderbarsten Adjektive, wie es nur Briten können we have a new fellow in our apartment wirft er noch in Richtung seiner Frau ... Seine Rolle in "The Theory of Everything" ist quasi ein Academy-Vorlieben-Komplettpaket: Wahre Geschichte, Krankheit, körperliche Transformation des Schauspielers, Liebesgeschichte, Zustimmung von der Person, deren Geschichte im Film erzählt wird.

Eddie Redmayne

orf1

... und dann marschiert auch schon McConaughey mit einem Bart aus dem amerikanischen Bürgerkrieg einher und lächelt ein "Alright" in die Runde. "Best Actress in a leading role", endlich wirds einen Oscar für Julianne Moore geben. "I read an article that said that when you win an oscar you live five years longer, so I'd like to thank the Academy because my husband is younger". (Offensichtlich hat man die Statistik, dass Oscargewinnerinnen sich oft von ihren Männern trennen vor ihr geheim gehalten). Julianne Moore strahlt, wie nur sie es kann - ihr Mann macht zur Sicherheit ein Handyfoto - und dies ist wohl nicht nur ein Preis für ihre Darstellung der an Alzheimer erkrankten Alice, sondern eine Anerkennung der vielen grandiosen Darstellungen, die sie uns in den letzten Jahren geschenkt hat (In "Savage Grace" sind Moore und Redmayne übrigens als Mutter und Sohn in einem inzestuösen Verhätnis verstrickt).

Julianne Moore

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Jetzt kommt Sean Penn (wo ist Frau Wenders, sie will doch ein Selfie mit ihm!. Penn hat wohl Backstage ein bissl geschlafen und macht die Augen jetzt auch nur halb auf. "Best Picture" - die Königskategorie. Vielleicht ja doch noch ein Preis für "Boyhood", aber "Birdman" wird wohl gewinnen. Niemand hat das je so genervt gemacht wie Sean Penn. Who gave this son of a bitch his green card, murmelt Penn und dann "Birdman". Zum dritten Mal also Inarritu auf die Bühne und man hört den herrlich fahrigen Soundtrack. We are here and I don't know how that happened, jemand erinnert Inarritu daran, dass er sich bei seiner Frau bedanken sollte, und jetzt holt er nicht Michael Keaton ans Mikrofon. Der Kritikerliebling und Metafilm "Birdman", die Parabel über Künstlerseelen und Hollywood, Kritiker, Theaterspleens und lädierte Karrieren hat "Boyhood" überrollt. Siehe auch: The Academy’s Failure to Recognize Boyhood Is Their Worst Mistake in 20 Years.

Was bleibt von den Oscars 2015 übrig außer mein eingeschlafenes Bein und eine Vertiefung der Augenringe? Eine gute Eröffnungsnummer, ein blasser Host, eine Würdigung der visuellen Welt Wes Andersons, immerhin zwei politische Reden (und zwei, die Selbstmord thematisierten) und "Birdman" mit vier Oscars als größeren Gewinner als "The Grand Budapest Hotel", der auch mit vier Preisen ausgezeichnet wurde. Die größte Überraschung vielleicht, dass "Whiplash" gleich dreimal ausgezeichnet wurde und modetechnisch die Rückkehr der Pailette.

Schön, dass ihr da wart, nächstes Jahr moderieren hoffentlich Jimmy Fallon und Justin Timberlake oder man macht es den Globes nach und holt sich Tina Fey und Amy Poehler. Good night and good luck!