Erstellt am: 12. 2. 2015 - 14:49 Uhr
Fifty Shades of Grey
Basic Facts
Die jungfräuliche Literaturstudentin Anastasia Steele (mind the name) trifft als Interview-Vertretung ihrer kranken Zimmergenossin auf Imperiumschef Christian Grey. Gegenseitige Faszination bedingt den Beginn einer Lovestory - mit Hindernissen. Die im Falle von Shades of Grey BDSM heißen. Und natürlich gibt's später dann auch noch die Sache mit den echten/tiefen Gefühlen.
Allein, warum diese Beziehung überhaupt in Gang kommt, ist im Film nicht zu sehen. Die beiden HauptdarstellerInnen wirken, besonders zu Beginn, wie zwei Fremde. Holzpuppen, die die Szenen jeweils alleine gedreht haben und am Schneidetisch zusammenmontiert wurden.
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Warum nochmal fangen die was miteinander an?
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... Fanfiction und BDSM in der Unterhaltungsliteratur in "Das Herz und die Peitsche" von Sophie Strohmeier.
Da ist null Chemie, kein Baby/Johnny, Kate/Leo, Pretty Woman oder gar Bella/Edward-Feeling. Obgleich das doch so sein sollte und auch darauf abgezielt wird. Wie Anastasia im Flanellhemd ihre Vorlesung besucht, kann wohl nur an Kristin Stewart in Twilight erinnern - "Shades" war ja auch mal Fan Fiction dazu. Zudem sieht Anas Studentinnenwohnung ein bisschen wie das Set von Friends aus... wir sollen uns wohl zuhause fühlen?
Gemeinplätze
Schöne Lippen, im Close Up, leicht geöffnet, künden gerne Sex an. Das darf schon mal sein. Aber der derart exzessive Einsatz dieser Einstellung im Film ist ein Ärgernis - oder wollen die mir Lipgloss verkaufen?!
Dazu gesellt sich die Sequenz "Ich-nehm-dein-Gesicht-in-meine-Hände". Schon verstanden, das soll die Gefühlig- und Zärtlichkeit (da ist ja doch noch was!) unterstreichen. Aber doch bitte nicht in Täglich-grüßt-das-Murmeltier-Endlos-Schleife. Zu guter Letzt: das abgelutschte Bild vom schön-reichen und vereinsamten Mann am Klavier. Ich denke, das ist im Buch so, und die Autorin wollte Werktreue. Aber: Was auf 600 Seiten vielleicht geht, geht in zwei Stunden so nicht. Traurige Lieder nach dem Film-Sex klimpern. Gähn. Und überhaupt, wenn die Dom/Sub-Abmachung lautet, die Sub hat auf ihre Gesundheit zu achten, soll man(n) ihren Schlaf bitte nicht durch doofes In-die-Tasten-Greifen stören.
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Die Ausstattung/Klamotten
Die Anzug-Kleid-Klamotten sind stylish-schön, keine Frage. Beim Casual Dressing hat der Film aber echt ein Problem. Klar, Anastasia ist und soll bieder wirken. Doch: Zu Jeans weiße Häkellook-Flatterärmel Shirts. Soll das DIY-Touch (Stichwort: Bastlermarkt) sein?! Ich verstehs nicht.
Im Gegenzug trägt Ana beim Abschlussprüfungs-Saufen ein Black Keys-Shirt, wenn ich richtig gesehen habe. Im Real Life hat Dakota Johnson persönliche Verbindungen mit der Band, aber wieso sollte Film-Ana sowas hören?
Und zum Schluss: Warum nur muss Grey im sogenannten Playroom - da, wo das arge Zeugs aufbewahrt ist - eine an Ed Hardy-Designs gemahnende Lochjeans tragen? Wegen der harten Arbeit?
Gute Szenen
Sie waren wirklich rar gesät. Kennenlernen, funkenlos. Check. Sexszenen, finden statt. Check. Frau nackt, eh klar. Check. Von Grey gibts viel Oberkörper zu sehen (mit Narben und damit dem Verweis auf die nachfolgenden Teile), dazu Kondomgebrauch plus ein kurzer Blick auf den Geschlechtsansatz. Was wirklich gut funktioniert ist jene Szene, in der Anastasia ihren Dom/Sub-Vertrag mit Grey nachverhandelt. Wirkt wie ein Theater-Set, schön klar, abgedunkelt, übersichtlich. Und endlich mal ein Subtext in punkto Macht. Es werden Kehlen gezeigt, quasi zum Verletzen freigegeben. Anastasia legt ihr langes Haar zur Seite, gibt die Halsschlagader preis. Christian öffnet Hemd und Krawatte, zeigt Kehlkopf. Devise: Angriff. Kampf. Tod nicht ausgeschlossen. Glaubhaft ist auch die Sequenz, in der es zu einer Art Beziehungsgespräch kommt. Aber da ist es eh schon zu spät. Für den Film wie für Anastasia und Christian.
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Fazit
Dakota Johnson ist genauso schön anzusehen wie Jane B. oder Charlotte Gainsbourg. Jamie Dornan fand ich - mit Bart - in der Serie "The Fall" insgesamt better looking. Sehr schwierig: Die (Ohn)Machtverhältnisse, in denen Anastasia sich befindet. Habe ich auch vom Buch-Querblättern als schwerst ertragbar in Erinnerung.
Ansonsten sehen wir alle einen anderen (eigenen) Film. Vielleicht ist eurer besser als meiner.