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Trishes

Beats, Breaks und Tribe Vibes - oder auch: HipHop, Soul und staubige Vinyl-Schätze.

17. 2. 2015 - 18:47

"I gave them content, they wanted controversy"

Fashawn galt als heißer Newcomer, brauchte dann aber länger als erwartet, um sein zweites Album zu den Menschen zu bringen. Aus dem Song "Dreams" hört man deshalb auch ein bisschen Verbitterung heraus... Der HipHop-Lesekreis analysiert!

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DJ Exile hat ein sehr gutes Händchen für Rap-Talente. Seine erste Gruppe Emanon bildete der Produzent aus Los Angeles mit Rapper Aloe Blacc, der ja mittlerweile als Soul-Sänger zum Haushaltsnamen mutiert ist. Dann nahm er mit Blu ein Album auf, das jetzt schon als Klassiker gilt, dessen Hauptprotagonist bisher nur durch Label-Querelen und eigene Schwierigkeiten von größeren Karriere-Schritten abgehalten wurde.

Das nächste Talent aus Exiles Dirty Science-Stall war dann der junge Fashawn aus der beschaulichen mittelkalifornischen Kleinstadt Fresno, mit dem Exile kurz vor dessen 21. Geburtstag das schöne Debütalbum Boy Meets World veröffentlichte.

Fashawn

Das runde Debüt mit seinen leicht synkopierten Soul-geladenen Beats und Fashawns hoffnungsvoller, aber auch realistischer, Weltsicht brachte den beiden viel Lob ein. Fashawn landete 2010 sogar auf der Liste der XXL Freshmen - einer wichtigen, wenn auch viel-diskutierten Sammlung erwartungsvoller Rap-Talente. Manche aus Fashawns "Klasse" sind heute veritable Stars oder auf gutem Weg dorthin, haben zumindest veritable Underground-Karrieren aufgebaut - und ein paar wenige konnten nicht viel aus dem damaligen Hype machen.

Gerade im Vergleich zum ebenfalls auf dieser Liste vertretenen Jay Rock, der an der Seite von Kollegen wie Kendrick Lamar oder ScHoolboy Q mittlerweile zum wichtigsten Team des New West gehört, schien das Karrierebarometer von Fashawn in den letzten Jahren eher nach unten zu zeigen - trotz zahlreicher Mixtapes, auf denen er weiterhin seine Rap-Qualitäten zeigte.

Trying to see millions in profits
And still be philanthropic

Eines dieser Tapes hieß Ode To Illmatic, wo sich Fashawn an der Mutter aller Debütalben-von-nachdenklichen-jungen-Rappern abarbeitete. Umso mehr dürfte es ihn gefreut haben, dass ihn Nas dieses Jahr für das Label Mass Appeal Records unter Vertrag nahm - mit Labelkollegen wie Run The Jewels oder Nastradamus selbst. Das zweite Album The Ecology ist also in guten Händen (auch, weil Exile wieder den Großteil produziert hat) und darf für Ende Februar erwartet werden!

Als letzten Vorgeschmack droppten Fashawn und der kalifornische Produzent Alchemist kurz vor Weihnachten ihr FASHionably Late-Mixtape, auf dem unter anderem auch an der Seite von Evidence von den Dilated Peoples über schöne Soul-Schnipsel gerappt wurde...

Der FM4-HipHop Lesekreis mit Natalie Brunner, Mahdi Rahimi, Ole Weinreich und meiner Wenigkeit hat sich anlässlich von Dreams gewundert, warum Rappern zum Thema Rock immer noch hauptsächlich Bob Dylan einfällt und warum sich Fashawn hier mit Herpes vergleicht. Die Metapher ist klar: So schnell wird man beide nicht los, und das ist im Fall des Rappers aus Fresno auch gut so. Aber trotzdem...

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