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Anna Masoner

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Erkundet als digitale Migrantin Vorzüge und Abgründe der Informationsgesellschaft

19. 1. 2015 - 14:57

Blowback - ein Game für die Ohren

Was herauskommt, wenn man Hörspielspezialisten und Spieleprogrammierer zusammenbringt, zeigt Blowback. Der düstere Science-Fiction-Krimi ist sowohl Hörspiel als auch Game fürs Smartphone.

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Mehr Videospielkultur auf

Normalerweise bieten Videospiele ja alles an beeindruckender Grafik, was die Spiel-Engine hergibt. Nicht so Audiogames, also Spiele, die fast gänzlich ohne Bildebene auskommen. Stattdessen bewegt man sich allein anhand von Klängen durch das Spiel.

Blowback-App

FM4 / Alex Wagner

In Blowback schlüpft man in die Haut einer investgativen Journalistin. Sie sucht nach einer vermissten Geophysikerin und einem ehemaligen Agenten, von dem ebenfalls jede Spur fehlt. Wir schreiben übrigens das Jahr 2047. Auf der Erde herrscht Krieg um die letzten Wasserressourcen. Die Spur der beiden Vermissten verliert sich in einem mysteriösen Unterwasserhotel in der Nordsee.

Gespielt wird Blowback mit einfachen Befehlen per Touchscreen. Zu sehen sind dort einzig zwei Füße, mit denen ich als Spielerin geradeaus gehen und ein Richtungsrad, mit dem ich mich drehen kann. Der Rest passiert im Kopf. Orientieren geht nur an anhand von Geräuschen und Stimmen aus meinem Kopfhörer. Das ist am Anfang sehr ungewohnt. Nach langem an den Wänden entlangtappsen und etwas Übung geht es aber ganz gut. Ein Keysound, etwa ein Vogelzwitschern oder das Geräusch eines Aufzugs, führt mich dabei von Level zu Level. Doch in jedem Stock lauern Fallen. Etwa ein Swimmingpool, in den ich immer wieder hineinplumpse.

Einen Sound links oder rechts zu lokalisieren ist recht einfach, schwieriger wird schon, wenn es um vorne oder hinten geht. Aufgenommen wurden die Sounds mit einer besonderen Stereotechnologie, in der Fachsprache Binaural-Stereophonie genannt. Bei den Aufnahmen wird dabei eine Kopfattrappe - ein sogenannter Kunstkopf - verwendet, erzählt die Autorin und Regisseurin von Blowback Elisabeth Putz: "Die Mikros sitzen da, wo sonst das Trommelfell ist. Heraus kommt dabei eine Art 3D für die Ohren."

Kunstkopf: Personen springen über einen schwarzen Kopf

Kathrin Moll

Um richtig in die Story reinzukommen, hat das Blowback-Team dem Audiogame ein klassisches Hörspiel vorausgesetzt, das die Hintergrundgeschichte erzählt. Gebastelt haben an Blowback sowohl Hörspielprofis und Sounddesigner von Deutschlandradio Kultur als auch Programmierer und Spielexperten der Forschungsgruppe Creative Media der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin. Den Macher des crossmedialen Projekts geht es um Folgendes: "Wie kann man Fans von klassischen Hörspielen dazu animieren, zum Handy zu greifen und etwas Neues zu probieren und auf der anderen Seite Gamer und eine jüngere Zielgruppe zum Radio bringen. Es ist ein Experiment", meint Elisabeth Putz.

Das Hörspiel wird am 19. Januar um 0:05 Uhr auf Deutschlandradio Kultur zum ersten Mal ausgestrahlt. Die App "Blowback: Die Suche" erscheint zunächst für iOS, später auch für Android.