Standort: fm4.ORF.at / Meldung: "The daily Blumenau. Friday Edition, 16-01-15."

Martin Blumenau

Geschichten aus dem wirklichen Leben.

16. 1. 2015 - 19:00

The daily Blumenau. Friday Edition, 16-01-15.

Was mir heute um 19 Uhr durch den Kopf geht ...

#selfie #fm4

The daily blumenau hat im Oktober 2013 die Journal-Reihe (die es davor auch 2003, '05, '07, 2009 und 2011 gab) abgelöst. Und bietet Einträge zu diesen Themenfeldern.

1995 tritt Österreich der EU bei, Bill Clinton ist US-Präsident, das Dayton-Abkommen beendet den Bosnien-Krieg, der mitten in Europa stattgefunden hat. Bei den Nationalratswahlen hält Vranitzky (SP) Schüssel (VP) klar auf Distanz, Jörg Haider verliert. Die Vorläufer von Ebay und Google werden gegründet, das Bosman-Urteil beendet das Sklavendasein der Profi-Fußballer. Mira Lobe, Sterling Morrison und Gilles Deleuze sterben, Kruder und Dorfmeister touren G-Stoned bis in die USA. die Böhsen Onkelz sind bei einem Major-Label angekommen.

FM4 geht am 16.1.1995 um 19 Uhr erstmals auf Sendung.
In einer weitgehend alten, linearen Medien-Ordnung; ohne digitale Ausspielwege oder Social Media.

FM4 wird in den folgenden 20 Jahren Teil des Umbruchs werden, sich früh im Netz bewegen, als Vorantreiber agieren. Auch weil die, deren Schaffen und Wirken FM4 per selbstgestelltem Anspruch abbilden will, die Künstler- und AktivistInnen, die Shaker und Mover, die Riskierer und Innovatoren ebendort ihre Bewegungsfelder sehen.

Medien, das hören wir dieser Tage allenthalben, seien dazu da, neue Bewegungen jenseits konventioneller Bahnen abzubilden. FM4 hat das von Tag 1 weg getan; und dabei nicht so sehr auf die Massigkeit, sondern auf die inhaltliche Qualität dieser Bewegungen geachtet, Relevanz und Nachhaltigkeit berücksichtigt, anstatt den schnellen Kick (der heute in die Suche nach dem schnellen Klick gemündet ist) zu suchen.

Medien, das hören wir dieser Tage allenthalben, seien dazu da, ein Ventil für sonstwo ungehörte Anliegen zu sein, dafür das "Gefühl wahrgenommen zu werden" auszugeben. Auch das hat FM4 von Tag 1 weg getan; und dabei nicht so sehr auf bereits ausgereifte Konzepte gewartet, sondern vielversprechende Ansätze begleitet.

Wenn FM4 von einem Gutteil der jungen ÖsterreicherInnen, die in den letzten 20 Jahren Begleitung und Beachtung ihrer für herkömmliche Medien zu ausgefransten Ausdrucksformen gesucht hatten, als temporärer Heimathafen angesehen wurde, dann hat etwas funktioniert.

Und weil die Dringlichkeit dieses Gefühls des Verstanden- und Ernstgenommenwerdens auch in der schönen neuen Medienwelt und der echten Welt, die sie abbildet, nicht abnehmen wird, kann FM4 auch in den nächsten 20 Jahren eine Rolle spielen, die über die des braven Chronisten hinausgeht. Als kuratierende Plattform, als journalistischer Wegweiser, als analytischer Anker, als mediale Heimat.