Standort: fm4.ORF.at / Meldung: "Extraleben: Mobiler Mainstream"

Robert Glashüttner

Videospielkultur, digital geprägte Lebenswelten.

15. 1. 2015 - 17:25

Extraleben: Mobiler Mainstream

Videospiele für Smartphones und Tablets sind endgültig im Mainstream angekommen. Das Games-Kränzchen auf FM4 spricht über die hohe Bandbreite mobiler Spiele, neue Geschäftsmodelle und das eigene Spielverhalten unterwegs.

FM4 Extraleben

Conny Lee, Robert Glashüttner und Rainer Sigl sprechen am 15. Jänner 2015 im Computerspielkränzchen FM4 Extraleben über den mobilen Mainstream. Von 21 bis 22 Uhr in der FM4 Homebase und danach 7 Tage on Demand.

Waren 2011 und 2012 die Jahre des großen Aufbruchs der mobilen Spiele und 2013 und 2014 die Zeit, wo sie sich flächendeckend verbreitet haben, kann man 2015 getrost sagen, dass mobile Videospiele für Smartphones und Tablets endgültig im Mainstream angekommen sind. Das bedeutet einerseits einen starken Verdrängungswettbewerb, andererseits glorreiche Erfolgsstories, wenn - siehe "Flappy Bird" oder das heimische "Blek" - ein Titel mal besonders populär wird. Auch im Bereich politik- und kulturbeflissener Serious- und Indie-Games stehen mobile Spiele mittlerweile gleichwertig neben Produktionen für PC oder Konsole, wie die aktuellen Nominierungen des renommierten "Independent Games Festival" beweisen.

Circa 65 Prozent aller Österreicher und Österreichinnen haben im vergangenen Jahr ein Smartphone besessen, Tendenz steigend. Tablets sind auch schon lange kein Luxusgut mehr, sondern gehören in immer mehr Haushalten zum Standard der heimischen Unterhaltungselektronik. Auf diesen Geräten wird telefoniert, gemailt, gesurft, gelesen, geschrieben und natürlich: gespielt, und das jede Menge. Auch, wer behauptet, sich nicht für Videospiele zu interessieren, hat schon kurz mal "Temple Run", "Angry Birds" oder "Doodle Jump" auf seinem Gerät installiert gehabt oder zumindest ein Mal auf denen von Freunden oder Familie gespielt.

Free to play und doch rund 1,5 Millionen US-Dollar am Tag wert: Der Mobile-Games-Hit "Clash of Clans".

Jede Woche gibt es in der FM4 Morning Show die Mobile-Games-Rubrik "Touch & Play". Hier die aktuellen Tipps für die erste Jännerhälfte:

Goldrausch und Geiz

Niemals konnte mit Kulturprodukten so schnell so viel Geld verdient werden wie mit Games für Smartphones und Tablets. Zehn Millionen Menschen spielen etwa täglich "Candy Crush Saga" – eine Zahl, die man sich auf der Zunge zergehen lassen sollte, wenn man bedenkt, dass wir uns vor ein paar Jahren noch gewundert haben, wenn Online-Spiele wie "World of Warcraft" einige Millionen aktive Spielerinnen und Spieler vorweisen konnten.

Mobile Spiele sind schnell veröffentlicht, für sehr viele Menschen zugänglich und eine potenzielle Goldgrube. Sie haben auch ein Geschäftsmodell etabliert, und zwar Free to Play: Ein Spiel kostet erstmal nichts, zieht einen dann aber mitunter so in seinen Bann, dass man später willig Kleinbeträge im Spiel ausgibt. Das läppert sich (oft täglich) zu bemerkenswerten Beträgen zusammen. Wer hingegen mit klassischem Verkauf von Spielelizenzen Geld verdienen will, hat es in den Appstores dieser Welt immer schwerer: Obwohl viele Menschen mitunter hohe Geldbeträge für ihre Geräte und die gerade erwähnten Kleinbeträge ausgeben, sind sie andererseits oft nicht gewillt, vorab geringe Eurobeträge (als Kaufpreis) für Spiele auszugeben. Kein Wunder also, dass Entwickler bei dieser Einstellung und einer sehr hohen Raubkopierrate - vor allem auf Android - ihre Spiele gegenwärtig immer öfter gratis anbieten und dafür mit Werbung oder kostenpflichtigen Inhalten versehen.

Spiele aller Art! Aber klappt's mit dem Interface?

Games für Smartphones und Tablets haben mittlerweile eine sehr hohe inhaltliche Bandbreite: vom kleinen Tappspielchen mit knuffigen Tieren und den x-ten Endless Runner über Strategie- und Kartenspiele bis hin zu Geschicklichkeits-, Action- und Adventure-Games ist der Vielfalt keine Grenze gesetzt. In den Appstores sind Spiele schneller, günstiger und damit in größerer Stückzahl verfügbar als auf Konsole oder PC. Dementsprechend schwierig ist es, sich im Dickicht an Veröffentlichungen zu orientieren. Viele (ehemalige) Triple-A-Spiele werden aufgrund der voranschreitenden Technik der tragbaren Touch-Computer ja auch immer öfter 1:1 für Smartphones und Tables adaptiert. Doch immer wieder sind die unterschiedlichen Interfaces ein Problem, denn Touch-Geräte verlangen ein grundlegend anderes Interaktions-Design als die Klassiker Maus, Tastatur und Gamepad.

Play and performance: Das mit dem niederländischen Staatsballett entwickelte Tanzspiel "Bounden".

Zielgruppe: Alle!

Nach der Erstausstrahlung ist das Extraleben 7 Tage on Demand zu Hören.

Egal, ob kleines Mädchen, gemütlicher Papa, hektische Businesswoman oder popaffiner Twen: Kaum jemand spielt nicht hin und wieder mobile Spiele. Sie sind quasi überall, wo sich ein Smartphone oder ein Tablet befindet, und das hat die Games-Industrie innerhalb von nur wenigen Jahren massiv umgekrempelt. Conny Lee, Rainer Sigl und Robert Glashüttner sprechen in der aktuellen Ausgabe des Computerspielkränzchens FM4 Extraleben (Donnerstag, 15. Jänner, 21-22 Uhr) über den mobilen Mainstream, warum werbefinanzierte Gratis-Games den Bezahlspielen derzeit den Rang ablaufen und wie ihr eigenes Spielverhalten für unterwegs aussieht.