Erstellt am: 15. 1. 2015 - 16:36 Uhr
Wieder mehr Style?
Snowboard-Superstar Shaun White, seit letztem Jahr Mehrheitseigentümer der Air+Style Company, benützt gerne die Metapher des Kreises, um seine Beziehung zum traditionsreichen Air+Style Contest zu beschreiben: Als Teenager war er 2002 in Seefeld zum ersten Mal dabei, stolz, überhaupt mitspringen zu dürfen, an der Seite der damaligen Snowboardgrößen David Benedek, Ingemar Backman oder Nicolas Müller. Ein Jahr später hat er den Contest bereits gewonnen und 2004 diesen Titel sogar verteidigt. Die Siege bei diesen prestigeträchtigen Events hätten seiner Karriere den Schub und das Selbstvertrauen gegeben, um richtig durchstarten zu können. Nach weiteren Erfolgen bei den X Games und der Goldmedaille im olympischen Halfpipe-Bewerb 2006 war er dann so populär, dass er das Gesicht der Air+Style-Expansion nach Peking wurde. Seit Frühjahr 2014 gehört ihm nun der Contest und junge Fahrer können sich über seine Events profilieren. Vom Air+Style zum Air+Style: ein Kreis.
Radio FM4 / Simon Welebil
Trotz der Big Air Premiere für Frauen in Istanbul wird der Air+Style bis auf Weiteres ein Männerbewerb bleiben. Laut Andrew Hourmont wollen die Snowboarderinnen den Air+Style Kicker nicht springen, Shaun White hofft, dass sie in Zukunft einmal Teil des Contests sein werden.
Als Besitzer der Air+Style Company ist er natürlich mit anderen Aufgaben konfrontiert wie als Rider. An vorderster Stelle steht die Frage, wohin er mit dem Contest will? Im Frühjahr hat er dazu schon erste Andeutungen gemacht, jetzt ist das meiste konkret. Die erste Idee, den Air+Style zu einer globalen Contest-Serie zu machen, ist bereits verwirklicht, mit Tourstopps in Peking, Innsbruck und dem Finale in Los Angeles, Shaun Whites Heimatstadt, wo der Contest am 21. und 22. Februar seine Premiere feiern wird. Die zweite Idee, die Veranstaltung breiter zu machen, mehr zu einem Jugendkultur-Event als reinem Snowboard Contest, wird Schritt für Schritt ausprobiert bzw. umgesetzt.
Für den Contest in Innsbruck bedeutet das zuerst mehr Bands, insgesamt fünf: Rakede, Shaun Whites eigene Band Bad Things, Kool Savas, Modestep und als Headliner Cro. Im Rahmenprogramm kommt ein Skatecontest in der Innsbrucker WUB-Halle dazu. Von den Plänen, die Shaun White für Los Angeles hat, wo er verstärkt auf Fashion und Technologie setzen will und erstmals auch Freeskier über die Air+Style Schanze springen lassen will, wird man in Innsbruck zumindest heuer noch nichts sehen.
Änderungen im Contest-Format
So bleibt die gravierendste Neuerung beim Air+Style dieses Wochenende eine Änderung beim Contest-Format, um Monotonie bei den Sprüngen zu vermeiden. Bis jetzt war es immer so, dass jeder Rider pro Durchgang drei Sprünge hat, von denen nur der beste gewertet wurde. Die Rider konnten dadurch in jedem Durchgang höchstes Risiko gehen und mussten das sogar auch, wegen des sehr kompetitiven Head-to-Head-Formats. Das hat dazu geführt, dass alle den momentan technisch schwierigsten Trick versucht haben, einen Triple Cork 1440 oder 1620 (vier bis viereinhalb Umdrehungen, dreimal überkopf gedreht) und dem Publikum von 24 Ridern fast in jedem Versuch der gleiche Trick präsentiert wurde.
Air & Style Company
In Absprache mit den Ridern wurden die Regeln nun insoweit geändert, dass das Head-to-Head-Format erst ab der zweiten Runde gilt und dass jeweils zwei Sprünge pro Runde zählen, die sich deutlich voneinander unterscheiden müssen, d.h. mit zwei Triple Corks wird niemand weiterkommen. Davon erhoffen sich Veranstalter und Rider mehr Kreativität, mehr Style, mehr Abwechslung.
Mehr unterschiedliche Tricks, mehr Style
Einer derjenigen, der sich einiges von dieser neuen Regelung erhofft, ist der Zillertaler Werner "Werni" Stock. Wie schon vor zwei Jahren hat er sich diese Saison beim Aufwärmen zum Air+Style in Peking verletzt, im Gegensatz zu damals ist die Verletzung allerdings nicht so gravierend und er ist heuer in der Lage, beim Air+Style in Innsbruck mitzuspringen.
Radio FM4 / Simon Welebil
- Freitag, 16. Januar: 15:00 bis 17:30 Uhr, Qualifikation
- Samstag, 17. Januar: 16:30 bis 21:00 Uhr, Hauptcontest
Zusammenfassung im TV:
- Sonntag, 18. Januar: 8:30 bis 9:10 Uhr in ORF1
Die Triples gehören als technisch schwierigster Trick zum Gewinnen dazu, meint Werni, wobei sich einige Fahrer allerdings bewusst in eine andere Richtung orientieren würden. Sie bauen auf einen eigenen Style, schwierigere Grabs etc. Olympiasieger Sage Kotsenburg etwa hat seinen Japan-Air und Double Grabs zu seinen Markenzeichen gemacht und der Radstädter Mathias Weißenbacher vertraut beim Air+Style auf einen Double Backside Rodeo 1260. Werni selbst plant schon mit einem im Contest-Zirkus selten gewordenen Trick, einem Frontside 1080, über die Zehenkante gedreht.
Egal wie die Judges die Sprünge schließlich bewerten werden, diese kleine Änderung, das neue Format verspricht einen abwechslungsreicheren, kreativeren und interessanteren Air+Style.