Erstellt am: 15. 1. 2015 - 08:00 Uhr
FM4 Videopremiere: Schattenkönig "Keimfrei"
Nach dem Austritt von Bauchklang-Mitglied Alexander Böck liegt die Vocal-Truppe erst einmal auf Eis. Beatboxer Gerald Huber hat die gewonnene Zeit genützt, ein neues Musikprojekt zu starten. Nach der quasi Banderfahrung mit Singer/Songwriter Ben Martin bei I Am Cereals hat Gerald sich für einen Solo-Weg entschieden. Allein mit seiner Stimme textet, beatboxt und singt er seine Songs als Schattenkönig. Für die Produktion steht zwar Ben Martin wieder zur Verfügung, trotzdem ist es für Gerald das erste richtige Solo-Projekt.
Gerald: "Die Inspiration dafür waren in erster Linie viele Musikerbiographien, die ich gelesen habe. Vor allem die ausführliche Elvis-Biographie. Kurzfristig hab ich mein Projekt King! genannt. (lacht) An der Elvis-Bio hat mich die psychoanalytische Perspektive interessiert, also was es bedeutet, berühmt zu sein und die Abgründe zu erforschen. Also die Schattenseiten. Die Kombination ergab so den Schattenkönig."
Fett produzierte A-cappella-Beats und Bassmelodien kombiniert der Schattenkönig mit politik- und sozialkritischen Themen, ohne groß den Zeigefinger zu schwingen. So ist die zweite Single "Keimfrei" eine Anklage gegen Konsumzwang und die Heile-Welt-Bilder, die uns Medien und Werbung vorgaukeln, und warnt vor dem Verlust der Kreativität und Individualität.
Das Video ist unter Regie von Antonin Pevny entstanden, der auch für Bilderbuch Videos gedreht hat.
Gerald: "Antonin und ich haben unsere Kindheit im selben Ort miteinander verbracht und haben damals schon 'Regisseur und Stuntman' gespielt. Und jetzt nach einigen Jahrzehnten haben wir es geschafft, dass wir wirklich gemeinsam was machen."
Die Idee zum Video "Keimfrei" ist mit der Bühnenarbeit von Gerald Huber eng verknüpft. So ist der Schattenkönig für die Musik und das Sounddesign der Theater-Produktion "Götterdämmerung" von Ivana Rauchmann verantwortlich. Mit ihr und Musikvideo-Regisseur Antonin Pevny hat Gerald dann ein Konzept entworfen.
Konstantin Taufner-Mikulitsch
Gerald: "In dem Song 'Keimfrei' geht es ja darum, dass wir immer mehr reproduzieren und unsere eigenen Ideen immer hintenanstellen. Im Video sieht man das ganz gut durch die verschiedenen Charaktere (…) und uns hat dann diese Ästhetik gefallen, alles möglichst puppenhaft darzustellen, denn wir alle sind ja irgendwie Puppen in einem großen System."
Antonin Pevny hat eine tolle und stimmige Inszenierung gefilmt, bei der witzig mit der Meta-Ebene gespielt wird. Das Schöne an der visuellen Umsetzung von "Keimfrei" ist auch, dass die kritische Message nicht von oben herab aufgezwungen wird, sondern der Schattenkönig sich selbst als Teil der Konsumindustrie wiederfindet.
Außerdem ist im Text dieses großartigen Songs eine Zeile zu finden, die nicht nur auf den Konsum bezogen aktueller ist denn je:
Vielfalt is the key, Einfalt ist ein Infekt
der im Nacken der Angst die Vielfalt gut versteckt.