Erstellt am: 8. 1. 2015 - 15:11 Uhr
2015 leuchtet von der Leinwand (2)
CHRISTIAN: Jetzt dachte ich mir, nachdem wir uns im ersten Teil dieser vorfreudigen Plauderei so intensiv mit Spektakelkino und Blockbusterbombast beschäftigt haben, starten wir diesmal mit einem feingeistigerem Thema. Zum Beispiel Literaturverfilmungen. Aber dann springt mich gleich eine Buchadaption an, die einzig auf die niedrigen Instinkte abzielt. Und punkto Publikumsandrang vielleicht manches Actionepos demnächst in den Schatten stellt.
UIP
SEBASTIAN: Ob „Fifty Shades Of Grey“, dieser neoliberale Sex-Helikopter, tatsächlich auch im Kino kommerziell abheben wird, halte ich noch nicht für ausgemacht. Die ersten, dann doch eher langweiligen Bewegtbilder des Trailers versprechen hier doch eher mit „Honig im Kopf“ statt mit zitternden Knien im Kino zu sitzen. Dass der Film auf der Berlinale startet, werte ich jetzt mal als beinahe hochsympathischen Mittelfinger in Richtung Kinokritiker-Gemeinde, die ja zuletzt die Vertragsverlängerung von Red Carpet-Salonlöwe Dieter Kosslick ziemlich böse kommentierte.
SEBASTIAN SELIG lebt im Kino und schreibt darüber in so bunten Magazinen wie Hard Sensations, NEGATIV oder der Deadline. Im vergangenen Jahr hat ihn seine unermüdliche Begeisterung für das Kino dazu getrieben, einen Kinostart von "Under the Skin" im deutschen Sprachraum durchzukämpfen.
CHRISTIAN: Bin natürlich für eine verschwitzte Feier unvernünftiger Ekstasen jederzeit zu haben, aber weniger für Rosemunde Pilcher im Bondage-Kostüm. Verlassen wir die Designerschlafzimmer mit ihren Edelstahl-Sadomaso-Requisiten deswegen und gehen wir raus in den Flur des luxuriösen Hochhausgebäudes. Dort lauern die Mieter aus den billig möblierten unteren Etagen und sie sind gar nicht gut drauf. Eine bewaffnete Revolte der unterpriviligierten Bürger im Erdgeschoss gegen die Oberschicht in ihren Penthouse-Festungen: Zumindest ist das der Plot eines der eindringlichsten Romane, die ich je lesen durfte, der heuer auch den Weg auf die Leinwand findet.
CHRISTOPH: Es eskaliert tatsächlich gar radikal, bösartig und heftig in diesem futuristischen Wohnblock, in diesem so menschlich monströsen „High-Rise“ von J. G. Ballard, in dem nunmehr mit Ben Wheatley („Kill List“) einer der aufregendsten Filmemacher unserer Zeit Quartier aufschlagen wird. Um dort mit Tom Hiddleston, Jeremy Irons, Sienna Miller, Luke Evans und Elisabeth Moss sozialdarwinistische Abgründe auszuloten, von Orgien zu Randalen und wieder zurück zu taumeln, im kalten Rausch kompletter Anarchie.
CHRISTOPH PRENNER schaut sich immer wieder mal gern Sachen im Kino oder Fernsehen an – und darf dann als Chefredakteur des ersten österreichischen Serienmagazins Prime Time oder als Filmchef von The Gap mit heißer Feder darüber berichten.
SEBASTIAN: Menschen, die bereits Gelegenheit hatten, einen ersten, kurzen Blick in die wohl aufregendste Architektur 2015 zu werfen, berichteten mir, „High-Rise“ wäre auch als Bilder-Kino verdammt mitreißend ausgestaltet. Diese Lieblingsbuch-Verfilmung rangiert wahrlich auch bei mir ganz weit oben im Vorfreude-Ranking dieses unberechenbaren Jahres.
Film4
Ausgelasssen in den Untergang
CHRISTIAN: Wenn James Graham Ballard, der verstorbene britische Prophet der Zivilisationskritik, schon bisher als kaum verfilmbar gegolten hat, dann wagte man bei Autoren wie Thomas Pynchon und David Foster Wallace nicht mal im entferntesten an eine Leinwandumsetzung zu denken. Und jetzt gibt es sie doch, die Filme auf den Spuren dieser hermetischen Schreiber.
SEBASTIAN: Wer, wenn nicht Paul Thomas Anderson, könnte im Fall von Thomas Pynchon ein solches Wunder bewirken? Seine „Inherent Vice“-Verfilmung wird ja auch nicht umsonst bereits überall rauf und runter gelobt. Sicher zu Recht, dafür spricht ja alleine schon die exquisite Besetzung: Joaquin Phoenix, Joanna Newson, Eric Roberts und allen voran natürlich Josh Brolin, der besonders in den letzten zwei Jahren einen ziemlich guten Lauf hatte und selbst noch in widrigstem Umfeld („Sin City“, „Oldboy“, „Gangster Squad“) die trübsten Filme zum Leuchten bringt.
Warner
CHRISTIAN: „Inherent Vice“ scheint mir, unabhängig von der Vorlage, die ich nicht kenne, auch ein wenig zu Andersons Frühwerk „Boogie Nights“ zurückzukehren, das ich auch glühend verehre. Vor allem punkto überzogenem Humor. In Interviews spricht der Regisseur sogar von Verbeugungen vor den herrlich infantilen Zucker-Brüdern, wenn Joaquin Phoenix als zugedröhnter Detektiv durch die frühen siebziger Jahre taumelt. Und trotz aller mimischen und visuellen Ausgelassenheiten wird es unter der burlesken Oberfläche ganz steil in die existentielle Tiefe gehen, hoffe ich. Aber kommen wir zu einer weiteren Literaturadaption, die es in sich haben könnte.
CHRISTOPH: Wobei mir zumindest das zentrale Werk von David Foster Wallace tatsächlich unverfilmbar erscheint. Das vom Indie-Sensibilitäten-Aufspürer James Ponsoldt umgesetzte „The End of the Tour“ beruht dahingehend denn eben auch „nur“ auf den Aufzeichnungen eines „Rolling Stone“-Schreibers, der mit dem enigmatischen Genie Wallace in den Nineties im Zuge einer Lesereise zu „Infinite Jest“ einige Tage lang on the road war. Es wird dabei wohl einiges beredet worden sein. Die Familie des Verstorbenen ist über das Unterfangen jedenfalls not amused – und die ersten Stills des Werks wirken mit einem betont zottelig-zauselig hergerichteten Jason Segel noch nicht vollends vertrauenserweckend.
„Trainwreck“ (Judd Apatow)
Demnächst soll eine von ihm vor 25 Jahren geschriebene „Simpsons“-Folge ausgestrahlt werden, im Sommer wird der humoristische Humanist Judd Apatow dann mit einem neuen Langfilm vorstellig. Über den weiß man bis auf einen eher ungewohnten Frat-Pack-freien Cast (u. a. Daniel Radcliffe, Tilda Swinton, der supreme Leader Randall Park) und die intensivere Mitwirkung der schon sehr lustigen Amy Schumer allerdings noch wirklich wenig. So oder so jedoch ein rarer Komödien-Strohhalm in dieser Saison. Bitte nicht entgleisen lassen. (CP)
CHRISTIAN: Eine Literaturadaption dürfen wir in unserem Reigen aber keinesfalls vergessen. Der verhuschte Detektiv Brenner, unnachnahmlich von Josef Hader personifiziert, kehrt endlich wieder zurück. Und zwar einerseits auf die Leinwand und zum anderen in seine Heimatstadt Graz. Dort kommt es für Josef Hader in „Das ewige Leben“, der vierten Verfilmung eines Wolf-Haas-Krimis, zu einer heftigen Konfrontation mit seinen Jugendfreunden, seiner Jugendliebe und seiner großen Jugendsünde. Nachdem es dem Team rund um Regisseur Wolfgang Murnberger zuletzt in „Der Knochenmann“ famos gelungen ist, räudiges Lokalkolorit und derbe Genreansätze mit Dialekt-Existentialismus zu verknüpfen, freue ich schon sehr drauf.
Lunafilm
Sport ist Mord
SEBASTIAN: Nachdem der höchst umtriebige Antoine Fuqua zuletzt alles, was nasse, glänzende Oberflächen und Denzel Washington angeht, formvollendet mit „The Equalizer“ auf die Spitze trieb und dort auf der Meta-Ebene zudem noch furiose Feste feierte, hat er sich nun „Nightcrawler“ Jake Gyllenhaal geschnappt und ihn beinahe bis zur Unkenntlichkeit auftrainiert in einen Boxring gestellt. „Southpaw“, verdammt, auch da würde es mich nicht wundern am Ende ziemlich ausgeknockt aus dem Kino ins Ewige Licht zu taumeln.
Weinstein Company
CHRISTOPH: Was mich an den schon rausgespielten Set-Shots besonders beeindruckt hat, ist dann tatsächlich der Fakt, dass der seit „Nightcrawler“ locker verdoppelte Gyllenhaal darin nochmalig eine ganz andere, wiederum zu allem entschlossene Intensität in die Seile wirft. Man kommt nicht umhin, den von manch Ignorantling immer noch belächelten Jake nun endgültig zur allerersten Schauspielliga zählen zu müssen. Zumal er heuer ja obendrein in „Everest“ selbigen noch mit großem Entbehrungswillen besteigen wird. Aber wo wir schon bei mimischer Leuchtkraft im Sportlermilieu sind, da kommen wir um einem Film nicht umhin, der nicht nur das Überraschungsfilmpublikum der letztjährigen Viennale umgehauen hat.
CHRISTIAN: Allerdings. Der zurecht mit hinreichenden Vorschusslorbeeren bedachte „Foxcatcher“ von Bennett Miller rollt die Geschichte der Schultz-Brüdern auf, zweier Wrestlingchampions, die in den späten achtziger Jahren einen ungewöhnlichen Sponsor und Mentor finden. Der Multimillionär John du Pont unterstützt die Geschwister mit allen erdenklichen Mitteln, aber unter der Bedingung, dass sie sich auf seiner Ranch einem harten Training unterwerfen. Das Psychodrama, das sich dann dort abspielt, geht unter die Haut, wie wenig im amerikanischen Gegenwartskino derzeit.
„Life“ (Corbijn)
Anton Corbijn, der Meisterfotograf, der zum Regisseur mutierte, kennt sich seit seinem Debütfilm „Control“ mit wahren Geschichten aus. In seinem neuesten Werk portratiert er Dennis Stock (Robert Pattinson), der für das „Life“ Magazine legendäre Bilder von James Dean (Dane DeHaan) geschossen hat. „As a photographer that story interested me“, erzählt Corbijn, „studying the power balance between a photographer and their subject." Klingt nach durchaus spannendem Psychodrama und einer Reflexion über die Kunst an sich. (CF)
CHRISTOPH: Wie Miller da mit präzisem Blick gleichsam wie ein Ornithologe an diesen ganz und gar seltsamen, wankelmütigen Vogel du Pont heranpirscht, wie Steve Carell als armer reicher Wicht indes nach und nach die Schicht des glimmernden Wahnsinns freilegt, das lässt einem in der Tat ganz real anfühlenden Schauder in die Glieder fahren.
CHRISTIAN: Das ist es ja zusätzlich, was dieser Geschichte eine besonders gespenstische Dimension verleiht: „Foxcatcher“, in dem auch Channing Tatum und Mark Ruffalo um ihr Leben spielen, folgt einem minutiös recherchierten wahren Fall. Den der Regisseur benutzt, um eine exemplarische Horrorstory des amerikanischen Kapitalismus zu erzählen.
Polyfilm
Based On A True Story
SEBASTIAN: Bleiben wir bei der Wirklichkeit als Inspiration. 2015 dann auch noch endlich „Queen of the Desert“, das jahrzehntelang vorbereitete Mammutwerk des Meisters der „ekstatischen Wahrheit“, Werner Herzog, im Kino erleben zu dürfen, lässt mich innerlich natürlich schon cinephile Purzelbäume schlagen. Der Film schildert die Lebensgeschichte der reisefreudigen Gertrude Bell, mit einer, so hört man, alle in den Schatten stellenden Nicole Kidman in der Titelrolle und Robert Pattinson tatsächlich als Lawrence von Arabien, plus schwingt sich dann auch noch James Franco auf ein Kamel. Bitte, ich will hier nicht nur den Kinofilm, sondern mindestens dazu noch ein umfangreiches, literarisches Tagebuch des Meisters von den Dreharbeiten veröffentlicht wissen.
CHRISTOPH: Bleiben wir der fluffigen Überleitung zuliebe gleich bei James Franco. Bei dem Vielfilmer vor, hinter und neben der Kamera verliert man ja schon mal den Überblick darüber, was denn da denn nun aus welchen Gründen auch immer grad zu sehen bekommt – und was eben nicht.
CHRISTIAN: Er ist jedenfalls bei uns gut aufgehoben, wo wir doch gerade über Literaturverfilmungen und Biopics des speziellen Art plaudern.
Fox Searchlight
CHRISTOPH: Franco-philen sticht diesbezüglich in diesem Jahr besonders „True Story“ ins Auge, einer, der Titel mag es nahelegen, ebenfalls wahren Geschichte, in der er als Familienvater-turned-Massenmörder mit Identitätsdiebstahl und eventuell Ärgerem einem Ex-Journalisten (Jonah Hill) den Boden unter den Füßen wegzieht. Schon der genussvoll am Abgrund tanzende Trailer drückt da zumindest bei mir alle richtigen Knöpfe. Aber bleiben wir doch gleich beim Thema Real Crime – da tun sich tun noch einige Produktionen auf in diesem 2015. Unter anderem eine, in der man Johnny Depp zur Abwechslung mal in schauspielerisch freier Wildbahn erleben darf – an der Seite von einem, der scheinbar überall mitmischt und dabei eigentlich auch stets vieles zum besseren dreht.
CHRISTIAN: Ja, das schwierige Subgerne „Ein Film mit Johnny Depp“ könnte heuer zur Abwechslung wieder Spannendes bieten. An der Seite von Benedict Cumberbatch spielt er in „Black Mass“ einmal einen richtigen Menschen – diesen Whitey Bulger gibt es sogar, er gehörte zu den meistgesuchten Gangstern des FBI, bevor er zum Informanten gegen die Mafia wurde. Klingt gut, zumal Scott Cooper Regie führt, der sich in „Crazy Heart“ und „Out Of The Furnace“ schon auf Außenseiterfiguren spezialisisierte.
„Jack“ (Elisabeth Scharang)
Eines der spannendsten heimischen Projekte verspricht die Verfilmung des Leben und Sterbens von Jack Unterweger zu werden, der als Musterbeispiel eines resozialisierten Häftlings gegolten hat und dann als vielfacher Frauenmörder durch die Schlagzeilen geisterte. Elisabeth Scharang dreht gerade mit hochkarätiger Besetzung: Johannes Krisch schlüpft in die Titelrolle, Corinna Harfouch, Birgit Minichmayr und Maria Bill sind ebenfalls mit dabei. True Crime-Kino made in A, aber abseits von reißerisch schnellen Schlussfolgerungen. (CF)
SEBASTIAN: Und dann ist da noch „Legend“, eine weitere Verfilmung des Aufstiegs und Falls der legendär mörderischen Kray Twins, die als äußerst brutale Gangster das London der Sixties im Griff hielten. Ein Film, in dem man nicht nur „Mad Max“ Tom Hardy gleich doppelt sieht. Es freut mich auch, Brian Helgeland endlich wieder einmal als Regisseur erleben zu dürfen. Erst vor wenigen Wochen hatte ich das Glück, sowohl den Kino- wie auch den Director‘s Cut seines „Payback“ mit Mel Gibson endlich wieder einmal zu sehen, was mich tief beglückt hat.
Studio Canal
Krisenstimmungen der erhebenden Art
CHRISTIAN: So, bin jetzt vollends aufgewühlt, nachdem wir in unserem Plaudermarathon derartig viele Filme angeteased haben. Von einer Krise des Kinos kann man bei diesem Output, der nur an der Spitze des Eisbergs kratzt, wirklich kaum sprechen. Wohl aber bleibt das Kino, neben den besten TV-Serien, das Medium, um Krisen jeglicher Art aufzuarbeiten. Eine Qualität, die meines Erachtens die zeitgenössische Popmusik immer mehr verliert. Anyway, Noah Baumbach, der vielleicht charmanteste Nachfolger von Neurosen-König Woody Allen, hat gleich mehrere Projekte am Start heuer, fertig ist allerdings schon sein Film über Ben Stiller in der Midlife Crisis. Kennen wir alles, kann man sagen, das Wunderwerk „Greenberg“ vom selben Regisseur gibt es doch schon. Aber vielleicht kann „While We're Young“, mit Amanda Seyfried und Naomi Watts als weiblichen Gegenparts, dem Thema noch einiges an Fremdschäm-Faktor abgewinnen.
CHRISTOPH: Ein anderer Großer des New York-basierten Kinos, Martin Scorsese, wird 2015 nach seinem Wall Street-Wolf einen harten U-Turn einlegen und nach langwieriger Inkubationszeit nun sein offenkundiges Herzensprojekt „Silence“ verwirklichen, in dem Andrew Garfield und Adam Driver als Jesuiten-Priester nach Japan überstellen. Dort will gegen den Willen der lokalen Bevölkerung missioniert und auch ein Mentor in der Gestalt von Liam Neeson aufgespürt werden. Wie man von „Kundun“ oder vielleicht auch „The Last Temptation of Christ“ weiß, muss man Scorseses Ausflügen ins Reich des Religiösen zweifelsohne mit einer gewissen Vorsicht begegnen – dieses Historiendrama mit mutmaßlich eingebauter schwererer Sinnkrise soll bei allem spiritistischen Kern doch auch in Richtung Spannung inszeniert werden, wenn man Vorabinterviews, ähm, Glauben schenken möchte.
CHRISTIAN: Etwas was ganz besonderes in Sachen Krisenkino haben wir uns für den Schluss aufgehoben. Der große Terrence Malick, der früher nur alle Dekaden einen Film vorlegte, hört seit geraumer Zeit nicht mehr auf zu drehen, filmt wie im Rausch mehrere Projekte gleichzeitig und die Superstars stehen für seine improvisierten Szenen wahrlich Schlange.
„That’s What I’m Talking About“ (Richard Linklater)
Im Jahr nach „Boyhood“ ist man naturgemäß etwas gespannter als sonst auf eine neue Produktion von Richard Linklater. Auch bei dieser offenbar im Baseball-Umfeld (urgh) angesiedelten Coming-of-Age-Comedy liegt der Plot von außen betrachtet noch eher in der Schwebe, sie will als „geistiger“ Nachfolger von „Dazed & Confused“ verstanden werden und ihr Beginn soll sich überdies gar mit dem Ende von besagtem „Boyhood“ überschneiden. Klingt konfus, aber potentiell auch recht charmant. (CP)
Dogwood Films
SEBASTIAN: Vor kurzem bin ich dann doch noch Christian Bale in den indigo-, gold- & silberfarbenen Kino-„Exodus“ gefolgt und freue mich nun natürlich umso mehr ihn nun als „Knight of Cups“ an kalten Dachterrassen-Pools trunken unter der Regie von Malick erneut stranden zu sehen. Wie habt ihr hier die ersten, wieder mal betont flirrend ineinandergreifenden Bewegtbilder, die hier der Trailer abfeuert, erlebt?
CHRISTOPH: Wenn es da noch einen Filmemacher gibt, der einem das Licht am Ende des Tunnels nicht bloß als schale Wohlfühlreizbedienung vermittelt, sondern in der Form von assoziativ ineinander aufgehenden Wechselbädern aus Exzess und Erleuchtung, Land- und Leidenschaft, (vor-) eiligem Körper und womöglich heiligem Geist, dann ist es der in seiner Spätphase restlos rastlose Terry Malick. Gern darf er in näherer Zukunft jährlich ein weiteres Fest der schamlosen Schwärmerei steigen lassen, gern aber auch, als kleinen Bonus-Wunsch, dabei eher wieder mehr in Richtung „The Tree of Life“ und weniger in jene von „To The Wonder“ hinsteuernd.
CHRISTIAN: In Malick We Trust: Ich lasse das mal als semireligiösen Schlusssatz stehen, als T-Shirt-Spruch für unsere kleine Filmnarren-Runde. Meine Herren, es war mir ein ganz großes Vergnügen, Danke!