Erstellt am: 7. 1. 2015 - 12:29 Uhr
WG-Zimmer für Flüchtling gesucht
Der Eiertanz um die Unterbringung von Flüchtlingen ist für viele kaum noch zu ertragen. Asylgipfel hier, Panikmache dort. Die Politik streitet über Quoten und das liebe Geld. Im Boulevard wird über Schlepperbanden und Kriminalität schwadroniert, die kritische Presse muss laufend über Entgleisungen unseres Asylsystems berichten. Am Ende bleiben so aber nicht nur jene Menschen, die "unsere Hilfsbereitschaft ausnützen wollen" auf der Strecke, sondern auch die, die in unserem Land Schutz und eine Chance für einen Neuanfang suchen. Sie versinken im Bürokratie-Dschungel oder werden in Massenquartieren weit weg von der Bevölkerung zusammengepfercht. Dort werden die Menschen zum Nichtstun verdammt und abgeschirmt - inklusive Lagerkoller und Folgeproblemen. 2014 war das so. Und 2015? Same procedure as last year?
Warum kann man das nicht ändern?
Diese Frage haben sich auch ein Grazer und drei Wahl-WienerInnen gestellt. Martina Buchinger (22), David Zistl (25), Stefanie Haslauer (30) und Otto Simon (50) sind zum Schluss gekommen: Wir alle können das ändern, wenn die Politik versagt. Anfang der Woche (Sonntagabend) und zum Jahresanfang haben sie die Internetplattform "Flüchtlinge Willkommen" gestartet. Die Idee ist simpel. Wer leerstehenden Wohnraum zur Untermiete frei hat (z.B.: in einer WG) und damit auch etwas Sinnvolles tun und nicht ausschließlich Geld verdienen will, kann sich online dort melden.
fluechtlinge-willkommen.at
Wie funktioniert das?
Die OrganisatorInnen vermitteln über NGOs die Flüchtlinge und übernehmen die Bürokratischen-Hürden und auch die weitere Betreuung. Mit dem Flüchtling wird ganz normal ein Untermietvertrag geschlossen, dann kann das Wohnprojekt „WG-International“ starten. Die privaten Quartiere sollen über die Grundversorgung und Spendengelder finanziert werden. Auch über Crowdfunding soll es in Zukunft weitere Initiatven geben, wo die Spenden auch ein Gesicht bekommen. Mithelfen kann man aber nicht nur finanziell, auch als Patin kann man sich engagieren. Ein Buddy-System soll AsylwerberInnen dabei helfen, einerseits schneller Deutsch zu lernen, als auch Anschluss im neuen Land zu finden.
Erste WGs
Die Idee für die private Wohnraum-Vermittlung für Flüchtlinge haben die vier Initiatoren in Deutschland entdeckt. Dort ist im vergangenen Jahr die gleiche Plattform online gegangen. In Berlin gibt es schon die ersten WGs, in Österreich will man in den kommenden Wochen erste Ergebnisse vorweisen können.
Heute in FM4 Connected
In FM4 Connected sind heute David Zistl und Martina Buchinger aus dem Organisationsteam zu Gast. Dort werde sie uns ab 15 Uhr live ihr Projekt vorstellen.