Erstellt am: 5. 1. 2015 - 12:13 Uhr
Die Sterne kommen!
Radio FM4
Paaarty!
Das FM4 Geburtstagsfest mit Die Sterne, HVOB, Kele und vielen mehr. Am 24.1.2015 in der Ottakringer Brauereri in Wien.
Frank Spilker ist lässig. Das trifft es in meinen Augen und Ohren am Besten. Seit 1992 ist er Sänger bei den Sternen, macht auch Solomusik und hat vor zwei Jahren ein Buch veröffentlicht. Neben Tocotronic, Element of Crime oder Blumfeld sind die Sterne die wichtigste deutschsprachige Indierock-Band, da brauchen wir uns nichts vor machen. Hallo!
Ondrusova
Frank Spilker kann sich noch gut an das Wiener Wetter am 22.Jänner im Jahr 2000. Es war ein Samstag, als seine Band beim Openair FM4 Geburtstagsfest aufgetreten ist. Moby hat nach ihnen gespielt und zwar mit nacktem Oberkörper. Es hat geschneit, es war kalt. Das war es auch zehn Jahre später, als die Sterne erneut auf dem FM4 Geburtstagsfest aufgetreten sind, auch Openair, man erinnert sich an gefrorene Computer und ein Musiker von Get Well Soon, dem die Lippen an der tiefgefrorenen Trompete festgeklebt sind. Frank Spilker freut sich schon auf die - für ihn neue - Location des 20. Geburtstagsfestes: Indoor! Endlich! Wie schön!
Wenn es einen Tipp gibt, den er dem Sender auf dem Weg des Älterwerdens mitgeben möchte, dann sagt er dazu: "Wir sind ungefähr gleich alt, FM4 und die Sterne. Ich empfinde das ein bisschen so, als ob man Wasserski fährt - man darf nicht aufhören zu fahren, nicht langsamer werden, das würde ich FM4 auch empfehlen!"
Frank Spilker war unlängst im Fernsehen, er war einer von vier Gästen in Dirk Stermanns neuer Koch- und Talksendung (!) "Soul Kitchen". Eine Sendung, die - was das Tempo, den fehlenden Offtext, die eingesetzte Musik und die Dramaturgie betrifft - so gut ist und aber auch so konträr zu dem, was man als Teilzeit-Reality-TV-SeherIn gewohnt ist, dass man hofft und bangt, dass sich diese wunderbare Sendung durchsetzen wird. Man lernt da nämlich die Menschen, die diesem gemeinsamen Kochabend beiwohnen, gut und anders kennen.
Frank Spilker geht in der ersten Folge mit Dolly Buster einkaufen und spielt ihr (ab Minute 16!) einen seiner Songs an der Gitarre vor. Frank Spilker hostet auch beim Internetradiosender Byte FM die Sendung "Frank-A-Delic". Er liebt Off Montreal und nützt seine Plattform, um auf neue deutschsprachige Musik und befreundete Hamburger Bands aufmerksam zu machen.
In 23 Jahren Bandgeschichte sammeln sich so einige Lieblingslieder an: Da wäre Widerschein zum Beispiel. Universal Tellerwäscher! Dann gäbe es noch eine Hymne über einen Grashalm. Oder die schöne Kollaboration mit den Hamburger Freunden von Fettes Brot, Wir Sind Helden und Guz : "Wir rühren uns nicht vom Fleck". Wir hätten den Song über den Kaktusgarten, die Löcher im Teppich, St. Pauli, Berlin oder die Depressionen aus der Hölle. Vielleicht der beste Song über Partykultur. Teilantworten auf ihr darin besungenes "Ich weiß nicht mehr was wirklich ist" liefert das letzte Sterne Album "Flucht in die Flucht".
Da muss ich mich kurz auf Zitatbeute beim Chef-Pop-Analytiker Philipp L'heritier begeben, der schreibt: "Eine große, wichtige Platte, die den Mechanismen und Möglichkeiten der Interaktion zwischen uns selbst und einem Leben, das uns kaputtmacht, nachforscht." Die Sterne fragen: Wo soll ich hingehen? Zum Plattenregal, zum Suchmaschinen-Eingabefenster, zum Livekonzert am 24. Jänner.
Achja: und nicht langsamer werden!