Erstellt am: 23. 12. 2014 - 17:53 Uhr
Die Suche nach dem Traumjob
„Für den Traumjob ist ausschlaggebend, dass man den Sinn sieht in der Tätigkeit und dass man sich selbst verwirklichen kann. Wenn man sieht, was für einen sinnvoll ist und welche Talente man hat, dann kann man der Antwort auf die Frage, was der Traumjob für einen ist, sehr nahe kommen.“ Das ist Jannike Stöhrs Resümee zur Halbzeit ihrer Suche. Seit Sommer ist die 28-jährige Ostfriesin in Deutschland und Österreich unterwegs, um nach einem Beruf zu suchen, der sie glücklich macht.
Radio FM4 / Paul Pant
In Münster war sie Reiseleiterin, in Lübek Verkäuferin, in Trittenheim Winzerin und in Wien Videoproduzentin. Eine Woche lang schnuppert sie mit Kurzzeitpraktikas in die Berufe rein, die sich vielleicht als ihr Traumjob entpuppen könnten. In Jannikes Liste der Top 30 stehen zum Beispiel : Kindergärtnerin, Biobäuerin, Reiseleiterin, Familienaufstellerin, Journalistin, Tischlerin oder Polizistin.
Drei Jahre Auszeit
Seit Sommer bloggt sie nach jeder Praktikumswoche über ihre Erfahrungen und ihr Leben. 14 Jobs hat sie so bereits abgearbeitet und eine für sie selbst überraschende Erkenntnis daraus gezogen: Dass sie nämlich heute mehr arbeitet als vorher. Obwohl sie vorher einen durchaus ehrgeizigen Karriereweg hinter sich hatte: Studium, fixe Anstellung bei einem großen deutschen Autokonzern im Personalmanagement, dafür sogar eineinhalb Jahre in Peking stationiert. Zufrieden haben sie der berufliche Erfolg und die Sicherheit einer fixen Anstellung aber nicht gemacht. „Ich habe festgestellt, dass ich da nicht hingehöre, wo ich war und dass der Job den ich mache nicht mein Ding war“, sagt Jannike. Deswegen hat sie sich eine Auszeit von drei Jahren genommen.
Radio FM4 /Paul Pant
Alles verkauft
Der Schritt ist ihr auch nicht leicht gefallen. Sie musste nahezu alles aufgegeben was sie sich erarbeitet hatte, erzählt sie. Nur so kann sie sich die Auszeit und die unbezahlten Praktika leisten. „Ich habe meinen Besitz verkauft, meine Wohnung aufgegeben und meine Verträge ruhend gestellt“, erzählt Jannike. Derzeit hat sie nur noch einen Handyvertrag, eine Krankenversicherung und Familie und Freunde, bei denen sie auf der Couch schlafen kann. Wenn das bei den Praktika-Stationen nicht klappt, organisiert sie die Herbergssuche über Couchsurfing.
Pläne für ein Buch
Wohin sie ihr „Abenteuer“ wie sie es nennt führen wird, weiß Jannike auch zur Halbzeit noch nicht. Die Suche hat ihr allerdings schon etwas Wichtiges gezeigt, sagt sie. Dass man glücklicher ist, wenn man im Hier und Jetzt lebt und dass es wichtig ist, dass man nur für etwas arbeiten sollte, wo man auch dahinterstehen kann, mit dem man sich identifizieren kann.
Den Traumjob hat sie zwar bis jetzt noch nicht gefunden. Ihre Erfahrungen und das Gelernte wird sie aber bereits im nächster Job sicherlich gut nützen können. Ihre Reise führt sie nach Berlin als Karriere-Beraterin und dafür ist sie mittlerweile durchaus qualifiziert. Danach geht es im neuen Jahr unter anderem als Architektin und sogar als Polizistin weiter. Der erste fixe Job nach den 30 Praktika ist übrigens auch schon fix: Jannike will ihre Suche in einem Buch festhalten. Dafür gebe es auch schon ein Angebot, sagt sie.