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Daniela Derntl

Diggin' Diversity

8. 12. 2014 - 16:53

After the Rush, Before the Comedown

Kele Okereke, Sänger von Bloc-Party, DJ und Solo-Künstler, ist FM4-Artist of the Week. Am 24. Jänner spielt er beim FM4-Geburtstagsfest in der Ottakringer Brauerei.

FM4 Geburtstagsfest

Radio FM4

Paaarty!

Das FM4 Geburtstagsfest mit Die Sterne, HVOB, Kele und vielen mehr. Am 24.1.2015 in der Ottakringer Brauereri in Wien.

Gspusi, One-Night-Stand, Bootie-Call, Affäre....

Sexuelle Spielgefährten haben viele Namen. In New York nennt man sie "Trick" und Bloc-Party-Frontmann Kele Okereke hat sein neues Album nach ihnen benannt:

iamkele.com

"I called the record 'Trick' because it was a term that I first encountered when I was living in New York. Lots of my American Friends used that term to describe the Person that they had a hook-out with or a bootie-call or a one-night-stand. They’d say: The trick over there won’t come here and say Hello to me. I had never heard the expression before and I liked it. I like the brashness of the term and I also like the implied deception. One party is willing to be deceived. One is willing to be tricked into something that this situation is something that it isn’t."

Mit "First Impressions", also dem ersten Knistern einer Dancefloor-Romanze, beginnt das Album, auf dem Kele die darauf folgenden Stationen der Liebe mit allen Höhen und Tiefen besingt:

"It’s a very magical moment, when you meet eyes with somebody across the dancefloor, and they look at you back and this kind of magnetism starts to take over. That is still something that kind of blows me over, whenever I experience it."

Auf einen Blick

Alle FM4 Artists Of The Weeks

Der Spannungsbogen des Albums ist sein Schmachten - vom ersten euphorischen Funken, zur Ekstase und späteren Ernüchterung - aufgebauscht auf einem verschwitzen Laken aus House und R'n'B.

Euphorie, Ekstase, Ernüchterung

Die Afterhour und ihr glasiger, aus Raum und Zeit hinausgefallener Dämmerzustand ist laut Kele der emotionale und zeitliche Rahmen der Platte:

"When the drugs start wearing off and you’ve been dancing all night, and then you become more kind of reflective or introspective. That’s definitely the feeling that I wanted to create with this record - the kind of moment after the rush and before the come-down."

Man hört, dass Kele in den letzten Jahren viel in den Clubs unterwegs war, sei es als DJ oder Average-Party-Animal. "Trick" ist ein gefühlvolles Dance-Album, das mit seinen klassischen Songstrukturen und Radio-Format-Längen von drei bis fünf Minuten aber auch wie eine Pop-Platte anmutet.

Gemäßigter und gereifter

Der 33-jährige Kelechukwu Rowland Okereke ist seit zehn Jahren im Musikgeschäft erfolgreich: Zuerst mit Bloc Party, dann als DJ und seit 2010 Jahren als Solokünstler. Verglichen mit seinem ersten Solo-Album "The Boxer" wirkt "Trick" gemäßigter, weil eine Spur langsamer und gereifter. "The Boxer" war überladener bis aggressiver Electro-House, aufgebrezelt mit allerlei Produktions-Schnick-Schnack. "Trick" ist frei von unnötigem Ballast und bringt mit seinen relativ minimalen Arrangements Keles samtene Stimme besser zur Geltung:

"I wanted it to sound like it’s half-finished", erzählt er im Interview, "I didn’t want it to sound like there where lots of things happening. I wanted it to sound very stripped back and just the basics like the most skeletal kind of structures".

Kele Okereke

Universal Music

Nicht nur die Musik, auch Kele selbst lässt die Hüllen fallen. Seine Texte drehen sich um Intimität, Sex und Beziehungen. Jeder Song ist ein Liebeslied, eine Ode von einem Geliebten an den anderen. Mittlerweile ist Kele erfahren genug, um auch über solche Dinge zu schreiben:

"I feel a lot more at ease with myself and with the relationships I have. And that, I think is part of the reason why this record is so based on the idea of intimacy or people coming together and falling apart. I would have never thought to be confident enough to tackle a subject like that."

Mit "Trick" gelingt Kele die Transformation vom thoughen Indie-Frontmann zum introspektiven Dancefloor-Romantiker, der einen sachte in den Arm nimmt und verführt. Er macht das so gut, dass man ihm gelegentliche Schmachtfetzen-Passagen großzügig verzeiht.