Erstellt am: 26. 11. 2014 - 14:20 Uhr

Styrian Sounds Festival

Debütalben werden bevorzugt selbstbetitelt und das Artwork hebt ab: Das Styrian Sounds Festival versucht eine Werkschau.

Die Popmusik ist ein weites Feld und jene der Steiermark setzt sich aus ganzen Landschaften zusammen. Ja, da darf der Metapherntraktor anspringen. Verstecken spielen im meterhohen Mais mit Melodien von Polkov im Ohr, Autofahrten in die südlichen Nachbarländer mit Das Großmütterchen Hatz Salon Orkestar als Soundtrack und sogar zurück in die Tradition des Klezmer sind nicht ausgeschlossen. Und der Metal von In This Temple ist heftiger als manche Playlist im Q. Das kann man alles in Graz haben.

Sehr viel eigener Indie und in gehörigen Portionen lokal produzierte elektronische Musiken sind in der Stadt an der Mur schon fast selbstverständlich. Nun kommen vierzig Acts an drei Abenden auf zwei Bühnen im PPC zusammen. Fürwahr eine wilde Mischung, die einem jedoch lustige Momente bescheren könnte.

Steirische Werkschau

Das Festival "Styrian Sounds" will eine Werkschau steirischer Acts bieten. Das "Styrian Stylez"-Festival vergangener Jahre ist Geschichte. "Styrian Sounds", veranstaltet von Soundportal und laufend vom 27. bis 29. November, ist ein neues Festival.

Tatsächlich sammelt sich so einiges an in den Proberäumen, Wohnzimmern und Tonstudios - abseits von neuen Songs und Tracks. Darum gibt es zu Beginn einen Flohmarkt für Musikinstrumente und technisches Equipment (Do, ab 16.00 Uhr). Le Tam Tam, die nie einem Experiment abgeneigt sind, werden sich umschauen, diverse Teile beanspruchen und bis zum Einlass um 19.30 eine Ouvertüre mit ihren Fundstücken komponieren und aufführen.

Karin Lernbeiss

Dieses Artwork! Oder auch: Der Donnerstag

Le Toy

Gut möglich, dass man von Head Honko oder Barrier Reef / The Great bis zum Eröffnungsabend noch nichts gehört hat. Die Band mit der Huldigung an das größte Korallenmeer der Erde vor Australiens Ostküste im Namen ist eines der jüngsten Projekte im Line-up. Dahinter steht Tom Zwanzger, eine Schlüsselfigur in der regionalen Bandszene. Die Lampenschirme auf dem ersten Pressefoto sitzen perfekt. Sehr super auch das Artwork von Le Toy, die Sängerin Makki kennt man von Binder&Krieglstein und jetzt macht sie "Space Metal".

Import/Export - oder: Freitag

Bereits durchgestartet sind Rakede. Und zwar so, wie es sich die Macher eines Projekts mit diesem Namen und selbstbetitelten Debütalbum nur wünschen können: mit Major-Label-Vertrag und von null auf Platz vier in die deutschen Albumcharts. Ihre Tour beginnen Rakede in Graz. Denn das Styrian Sounds will steirische MusikerInnen, die in anderen Ländern Projekte betreiben, zurückholen und sei es nur für Konzerte.

Warner Music

Auch Rakede kommen zu diesem Anlass nach Graz. Es ist das Projekt des Steirers Daniel Karelly, der als Affe Maria Dubstep hochleben ließ und schließlich nach Hamburg ging. Indes haben Naxxos eine französische Booking-Agentur und mit ihrem Track "New Orleans" bald neun Millionen Youtube-Klicks erspielt. Dennoch wird es ihre erste Club-Show in Graz. Naxxos sind zwei Grazer DJs, Anfang Zwanzig und Chill House ihr Ding. Seismo (Tiefparterre) wird erstmals einige eigene Tracks live spielen.

Das Kontrastprogramm dazu findet man am anderen Floor: Bei Polkov geht einem das Herz auf, die heimische Presse ließ sich beim Erscheinen des selbstbetitelten Debüts zu Hymnen hinreißen. So ein Willkommenheißen wünscht man einer Band, noch dazu einer, die sich aus MusikerInnen zusammensetzt, die in den Bands Farewell Dear Ghost, Marta und Shaun Berkovits tätig sind. Mit Polkov ziehen Freitagabend The Quiet Now, Dust Covered Carpet und Karma Klub in den zweiten Floor des PPC ein.

Samstag: Was geht

Mr. Dero & Klumzy Tung samt Band, das Schwestern-Trio Sawoff Shotgun und Farewell Dear Ghost und schließlich HipHop, wie ihn das Dirty South Entertainment zu Partys spielt, kommen am Samstag auf BesucherInnen ebenso zu wie u.a. der Dialekt-und-Mashup-Stil von Die Niachtn oder der gern sphärische Indierock von Judo Push. Die Genregrenzen des Festivals beginnen definitiv erst bei "Volks-Rock'n'Roll" und klassischem Schlager.