Erstellt am: 23. 11. 2014 - 15:55 Uhr
Ausgeraved!
Alles hat seine Zeit, die von den Klaxons scheint langsam zu Ende zu gehen. Momentan spielen sie ihre letzte Headliner-Tour, gelegentliche Festival-Gigs im kommenden Jahr und neue Songs sind per se nicht ausgeschlossen. Es gibt also keinen Grund, traurig zu sein, vor allem, weil das letzte Album "Love Frequencies" mit seinem seicht-säuselnden Electro-Pop nicht an die früheren Erfolge anschließen konnte, und von denen gibt es einige:
Los ging’s 2006 mit den Singles "Gravity's Rainbow" und "Atlantis to Interzone", beides gefeierte Indie-Disco-Hits, denen die Klaxons scherzhaft den Namen "New Rave" umhängt haben. Ein Witz, der ordentlich nach hinten losging. Vor allem die Klaxons selbst konnten bald nicht mehr über ihre Erfindung lachen, denn "New Rave" war nicht nur die Bezeichnung eines schwer übermotivierten Genres, das die Synthies der 1980er mit den Gitarren der 1990er versöhnte, sondern auch der fluoreszierende Nimbus einer Ära, das Label eines schrillen Hypes:
Neon-Farben, Knicklichter, Bandanas. Glitter, Plastik, Trash. Synthetische Drogen, Schwarzlicht, Sonnenbrillen. Feiern als hedonistische Quintessenz der Teen- und Twen-Jahre, man kennt das ja.
Mittlerweile sagt Klaxons-Sänger Jamie Reynolds, dass die New-Rave-Jahre den 1960ern gleichen, denn wer sich daran erinnern kann, war nicht dabei. Pah! Ein schwer überzogener Vergleich oder glattes Missverständnis, denn es gibt keine Überlieferungen, dass sich Musiker und Musikerinnen jemals ihren Drogenkonsum von ihren Müttern absegnen ließen, so wie das Reynolds getan hat. Auch das 2007 geforderte Glowstick-Verbot bei Klaxons-Konzerten passt nicht so ganz in das Bild der ach so wild-feiernden, eklektischen Band.
Das Debüt-Album "Myths of the Near Future", eine chaotische Mischung aus Elektronik, Science Fiction, Psychedelic und Punk, stieg auf Platz 2 der britischen Album-Charts ein und gewann den Mercury Prize 2007. Der Titel stammt von einer gleichnamigen Kurzgeschichtensammlung von J.G. Ballard, der Name der Debüt-Single "Gravitiy's Rainbow" geht auf den gleichnamigen Roman von Thomas Pynchon zurück und bei Single Nummer Zwei "Atlantis To Interzone" war William S. Burroughs der Namenspate.
Die Klaxons lieben das Spiel mit den Popkultur-Referenzen: Die Nummer "Magick" ist ein Verweis auf den Satanisten-Altmeister Aleister Crowley.
Auf dem zweiten Album "Surfing The Void" beweist das Quartett musikalische Reife, sie können jetzt endlich auch ihre Instrumente spielen. Eine Tatsache, über die Noel Gallaghar am Anfang ihrer Karriere gelästert hat: "I saw Klaxons in Ibiza with Kasabian and it was like torture! Either all their instruments were broken, or they didn't have a clue what they were doing."
Die Band, die sich nach dem französischen Namen für Hupe benannt hat, welcher sinngemäß als Rave-Sirene umgedeutet werden kann, taucht hin und wieder auch in den Society-Klatschspalten auf, denn Sänger James Righton ist seit 2013 mit der Schauspielerin Keira Knightley verheiratet und die Band hat natürlich auch auf der Hochzeit gespielt. Was man bei den Klaxons auch nicht vergessen darf, ist, dass sie 2009 die Vorband bei den großen und großartigen Blur-Comeback-Shows waren.
Ob es eine Klaxons-Comeback-Show geben wird, bleibt abzuwarten. Bei ihrer Abschiedstour feiern sie aber auch eine Weltpremiere, die mit der Herstellung ihrer Instrumente zu tun hat.
Wir verlosen Karten für das Klaxons-Konzert in der Wiener Arena am 24.11.2014
Unter all den Einsendern, die uns folgende Frage richtig beantworten können, verlosen wir 3x2 Tickets:
Wie wurden die Instrumente, die bei der Klaxons-Abschiedstournee verwendet werden, hergestellt?
Der Einsendeschluss ist bereits vorbei, die richtige Antwort lautet: Mit einem 3D_Drucker. Die GewinnerInnen wurden bereits per Mail verständigt. Besten Dank fürs Mitmachen!