Erstellt am: 17. 11. 2014 - 16:15 Uhr
Flimmern
Das erste Youtube Video war zwar kein Katzen-Video aber zumindest ein Tiervideo. Am 23. April 2005 wurde das erste User-generierte Video hoch geladen das den Youtube-Mitbegründer Jawed Karim vor dem Elefantengehege des Zoos von San Diego zeigt. Es heißt "Me at the Zoo".
Seitdem beherrschen Tiere das Onlineportal.
Im speziellen scheinen Katzen auf mysteriöse Weise eine mediale Vormachtstellung erlangt zu haben.
Die Liebe zu seinem Kater Chewy, benannt nach dem mächtigen Wookie aus Star Wars, wurde einem der bekanntesten Hacker der Welt zum Verhängnis. Jeremy Hammond hat einen Fehler begangen, vor dem sogar Kinder beim Eröffnen des ersten Sparbuchs gewarnt werden. Die Hacktivist-Koryphäe, die Wikileaks Dokumente zugespielt hat und Betreiber der Seite Hack this site ist, wurde, wie er in einem Interview vermutet, entlarvt, weil sein Passwort "chewy123" war. Dass der meistgesuchte "Cyberkriminelle" des FBI durch das Katzenpasswort in den Ruin getrieben wurde, sollte uns zu denken geben.
Apropos Ruin(en):
In der aktuellen Ausgabe des Magazins The Gap ist ein exzellenter Artikel über "Ruin Porn". Ruin Porn ist die Faszination für zerfallende, menschliche Siedlungen, also meistens Detroit und meistens ausgelebt im Internet. In dem Artikel wird unter anderem erklärt, dass Ruin Porn uns so fasziniert weil vom Menschen Geschaffenes wie Organisches zerbröckelt und damit die künstlich gesetzte Natur-Kultur-Grenze verwischt wird.
Der Besitzer eines Hauses in Detroit bereit, sein halb verfallenes Haus für eine iPhone sechs zu tauschen, bevor im Rahmen von Steuerrückzahlungs-Zwangsversteigerungen 100 Häuser auf den Markt kommen. Der Besitzer des Hauses, also die Person die sich ein iPhone sechs wünscht, hat nie in dem Haus gelebt, kommt aus Österreich und hat es als Spekulationsobjekt im Jahr 2010 für 41 Tausend Dollar gekauft.
Apropos Geld: Wollt ihr den teuersten Song aller Zeiten hören?
Die Sonde Rosetta hat letzte Woche einen Lander auf dem Kometen Tschurjumow-Gerasimenko abgesetzt, der diesen Sound aufgezeichnet hat. Die Aktion hat eine halbe Millarde Kilometer von der Erde entfernt stattgefunden und eine Milliarde Euro gekostet. Dürfte somit der teuerste Song aller Zeiten sein.
Was Jim Green, der Leiter der Planetary Science Division der Nasa dazu sagt, klingt wie aus dem Munde eines Superbösewichtes aus einem B - Sience Fiction Film. Laut Green steht mit der Landung Philaes fest, dass das Sonnensystem nun unseres ist. Es sei die erste Mission, es zu erobern. Solche Schritte führten uns über die Erde hinaus, meinte er. Solche Interviews machen mir Angst, nicht vor Aliens aber vor der niemals endenden kolonialen Dummheit meiner Spezies.
Apropos Dummheit: ganz besonders freue ich mich über Meldungen, die nie überprüfte Achtel-Wahrheiten widerlegen. Heute geht’s um das schöne Thema "Computerspiele machen dumm". Diese Woche veröffentlichte die US-Akademie der Wissenschaften eine Studie die erklärt, dass - und vor allem auch wie - Actionspiele den Lernerfolg im Alltag verbessern. So zum Beispiel die Hand-Auge-Koordination.
Nicht so top in punkto Koordination scheint das Amerikanische Wiederaufbau-Programm für Afghanistan zu sein. Die amerikanische SIGAR, Special Inspector General for Afghanistan Reconstruction, die die Verwendung der Gelder überprüfen soll, veröffentlichten einen Bericht, dass trotz oder wegen der 104 Milliarden Dollar, die in den Wiederaufbau von Afghanistan fließen, der Schlafmohnanbau 2014 auf ein All Time High gestiegen ist.
Die SIGAR hat ermittelt, dass der Drogenhandel das Problem der Arbeitslosigkeit noch viel besser löst als die Armee. Mohnanbau und Verarbeitung sorgen für geschätzt 411.000 Arbeitsplätze, das ist mehr das afghanische Militär Menschen beschäftigen und bezahlen kann. SIGAR ermittelte, dass die von US-Geldern finanzierten Bewässerungsprojekte tatsächlich auch arbeitsplatzfördernd waren, weil sie den Mohnanbau einfacher machten.