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Anna Masoner

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Erkundet als digitale Migrantin Vorzüge und Abgründe der Informationsgesellschaft

11. 11. 2014 - 11:33

Vom Hollywoodstar zur Erfinderikone

Zum 100. Geburtstag von Hedy Lamarr am 9. November

Sie galt als schönste Frau der Welt. Zumindest in den 1930er und 40er Jahren als die in Wien geborene Hedwig Eva Maria Kiesler in Hollywood ihre Schauspiel-Karriere startete.

Hedy Lamarr

dpa/-

Nach Hollywood klingt auch die Geschichte, die von der Erfinderin Hedy Lamarr handelt. Während des 2. Weltkrieges lernt sie bei einer Dinnerparty einen Komponisten kennen und entwickelt eine neue Funktechnik um den Krieg zu verkürzen und ihrem neuen Heimatland im Kampf gegen Nazideutschland zu helfen. 1942 meldet sie in den USA gemeinsam mit dem selbsterannten "Bad Boy of Music" George Antheil ein Patent für ein geheimes Kommunikationssystem an. Damit sollte es möglich sein, Torpedos per Funk zu steuern, ohne dass sie von feindlichen Störsendern beeinflusst werden.

Militärtechnik beim Abendessen

Das technische Wissen dazu, so erzählen sich ihre Biographen, habe sie sich die zeitlebens technisch interessierte Hedy noch in Wien angeeignet.
Denn der ersten ihrer insgesamt 6 Ehemänner war ein despotischer Waffenhändler, bei dem auch Hitler und Mussolini ein- und ausgegangen sind. Außerdem viele big names der Kriegsindustrie. Für Hedy Lamarr war das sozusagen eine Art Abendschule im Fach Rüstungstechnik.

Patent US2292387

Lamarrs und Antheils Patent hatte allerdings keinen Einfluss auf den 2. Weltkrieg, denn es verstaubte lange in den Schubladen der Behörde. Vermutlich ist die Erfindung nicht sehr ernst genommen worden, weil sie von einer Schauspielerin und einem Komponisten stammte und nicht vom Militär oder einem wichtigen Wissenschaftler. Möglicherweise hat sie aber einfach nicht wirklich funktioniert. Das jedenfalls behaupten heute manche Experten. Denn um die Kommunikation zwischen Torpedo und Schiff oder Flugzeug störsicher zu machen, sollte das Steuersignal blitzschnell von Frequenz zu Frequenz springen. Allerdings brauchte es einen Mechanismus um Sender und Empfänger zu synchronisieren. Dem Erfinderpaar schwebten Lochkarten vor. Allerdings wäre so ein Mechanismus wohl zu groß gewesen um in einen Torpedo zu passen und durch Erschütterungen wohl auch viel zu störanfällig.

Späte Würdigung

Wie auch immer. Drei Jahre vor ihrem Tod, 1997, ist Hedy Lamarr doch noch gewürdigt worden. Denn ohne das sogenannte Frequenzsprungverfahren, mit dem Lamarr die Torpedos abhörsicher machen wollte, wären WLAN und Bluetooth heute undenkbar. 1997 hat sie für ihre Arbeit eine Art Technik-Oscar bekommen und zwar den Pioneer Award der Electronic Frontier Foundation.

Hedy Lamarrs Geburtstag am 9. November, der sich heuer zum 100. Mal jährte, war auch der offizielle "Tag der Erfinder"."Wurde ja auch Zeit", lautete übrigens ihr lapidarer Kommentar zu späten Ehrung. Ob als Schauspielerin oder Erfinderin, sie war eben durch und durch Star.