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Martin Blumenau

Geschichten aus dem wirklichen Leben.

5. 11. 2014 - 23:00

The daily Blumenau. Wednesday Edition, 05-11-14.

Nachwuchspflege. Die letzten Fakten und Meinungen zur ÖFB-Jugendarbeit im Jahr 2014.

The daily blumenau hat Oktober 2013 die Journal-Reihe (die es davor auch 2003, '05, '07, 2009 und 2011 gab) abgelöst.
Und bietet Items aus diesen Themenfeldern.

Das ist der U21-Teamkader für das internationale Turnier in Zypern (14. - 18. 11., mit Tschechien und Schweden)

Tor: Markus Kuster (Mattersburg), Andreas Leitner (Admira), Reuf Durakovic (Ried). Auf Abruf: Christoph Nicht (KSV).

Verteidigung: Philipp Mwene (Stuttgart/D), Lukas Jäger (Altach), Lukas Gugganig (Liefering), Sebastian Wimmer (Horn), Philipp Lienhart (Real Madrid/SPA), Christoph Martschinko (Grödig), Ylli Sallahi (Bayern/D). Auf Abruf: Patrick Wessely (Admira), Francesco Lovric (Stuttgart/D), Philipp Wiesinger (Liefering).

Mittelfeld: Christian Gartner (Fortuna Düsseldorf/D), Roman Kerschbaum, Alessandro Schöpf (Nürnberg/D), Stefan Schwendinger (WAC), Tarkan Serbest (Austria), Dominik Wydra, Louis Schaub (Rapid), Thomas Murg (Ried), Sinan Bytyqi (Manchester City/ENG), Nikola Dovedan (LASK). Auf Abruf: Peter Michorl (LASK), Bernhard Luxbacher (St. Pölten), Sven Sprangler (Mattersburg).

Angriff: Florian Grillitsch (Werder Bremen/D), Kevin Friesenbichler (Lechia Gdansk/POL), Michael Gregoritsch (Bochum/D). Auf Abruf: Markus Blutsch (LASK), Daniel Maderner (Neustadt).

Beim A-Team: Marcel Sabitzer (Salzburg).
Verletzt: Valentino Lazaro (Salzburg), Florian Sittsam (Horn); Ivan Lucic (Bayern/D), Daniel Geissler (Schalke/D), Marc-Andre Schmerböck (Sturm), Bernd Gschweidl (Grödig).

Im Vergleich zum letztenmal out: Daniel Bachmann (Wrexham/ Stoke/ENG), David Stec (St. Pölten), Gerald Nutz (KSV), Thomas Burghuber, Jakob Kreuzer (Ried).

Out: Tino Casali (Austria), Domenik Schierl (Neustadt), Patrick Puchegger (Bayern/D), Jonathan Scherzer (Augsburg/D), Sandro Djuric (Grödig), Stefan Savic, Martin Rasner, Michael Brandner, Alexander Joppich (Liefering), Andreas Kuen (Rapid), Alexander Taschner (Mattersburg), Valentin Grubeck (Horn), Erman Bevab (Sturm), Christian Derflinger (HSV/D) uamehr

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Nachtrag vom 10.11.: für die verletzten Murg und Gregoritsch werden Wessely und Maderner nachnominiert.

#fußballjournal14

Ja, David Alaba, Schröcksnadels Alptraum, wird gegen Russland fehlen, und wie. Trotzdem gilt all das ebenso wie all das genauso weiterhin. Auch ohne Alaba, auch mit Kavlak, weiter mit gleicher Augenhöhe.

Lernfähig: die U21 will vielleicht ihre Schwächen beheben

Es war nicht lustig anzusehen, was die neuformierte U21 bei ihrem Debüt veranstaltete: nicht dass sie nicht erfolgreich (mit zwei Test-Siegen) in ihr junges Leben startete; allein die Spielanlage bot Grund zu großer Sorge. Denn das nominelle 4-2-3-1 hatte mit dem was so richtig gute Teams daraus machen können (und was Marcel Koller damit im A-Team macht) wenig zu tun. Die Abwehrreihe stand immer tiefer als nötig, nur selten durfte sich einer der Außenverteidiger nach vorne wagen, und auch die (hochtalentierten) zentralen Mittelfeldspieler hatten deutlich Sorge die Mittellinie nicht zu oft zu überschreiten. Da alle bei ihren Vereinen auch anders können, war dieses de facto-6-0-4-System wohl die Vorgabe des Coaching Teams.

Und immerhin: mit seinem zweiten Kader reagiert der eigentlich als lernresistent geltende Old-School-Trainer Werner Gregoritsch auf die deutlich zu sehenden Probleme. Während er die (free floatende, gut funktionierende) Offensive kaum veränderte, dreht er zumindest einmal personell an den entscheidenden Schrauben dahinter. Mit dem letztesmal verletzten Alessandro Schöpf aus Nürnberg (einem potentiellen Führungsspieler, auch bald im A-Team) und Austrias Serbest holte er zwei neue als Sechser aufbietbare Akteure dazu. Und die Neunominierung von Philipp Lienhart (innen) und Ylli Sallahi (außen) ist auch ein Signal für die Abwehr.

Dass Gregoritsch Sallahi überhaupt berufen hat, darf man sowieso als Sensation werten. Der kosovarische Kapfenberger, der bei Bayerns B-Team auffällig spielt und von Guardiola schon Bundesliga-Bankzeit und die Champions-League-Kadernominierung bekam, ist nämlich ganz oben auf der (langen) schwarzen Liste des nachtragenden Steirers. Sallahi verließ den KSV, Gregoritsch' Herzensclub, in Unfrieden, weshalb ihn der Bannstrahl traf.

Dieser Über-den-Schatten-Sprung kann nur heißen, dass die Rolle der Außenverteidiger eine wichtigere werden soll. Noch weniger als zuletzt geht ja auch nicht.

Die Hochgezogenen: Österreichs Superjungstars

Auch nachdem die Jahrgänge 92/3 (und wir reden da von Alaba, Hinteregger und Kervin Wimmer) keinen Nachwuchs-Status mehr haben: das Nationalteams liebt seine früh hochgeholten Jungstars. Marcel Sabitzer (Jahrgang 94) wäre bis 2017 (!) U21spielberechtigt, Tino Lazaro (96) sogar in der U19.

In der U21 dominiert (logischerweise) der 94er-Jahrgang - die 95er (deren Team, die U20, nicht existiert) habens schwerer: Lukas Gugganig, Sinan Bytyqi oder Florian Grillitsch sind nur wenige echt dabei - die meisten (wie der ehemalige U19-Kapitän Francesco Lovric) sind nur symbolisch, auf Abruf, dabei.

Dass jetzt mit Philipp Lienhart ein 96er-Jahrgang hochgezogen wurde, ist nicht symbolisch, sondern dessen sensationellem Aufstieg zum Stammspieler in der Youth-League-Mannschaft von Real Madrid (gestern 4:1 gegen Liverpool) zu verdanken.

Für Sascha Horwath, auch ein 96er, der schon bei der U19-EM bei den Älteren spielen durfte, ist kein Platz: der soll die neue U19 führen. Dort sind der Salzburger Shooting-Star Konrad Laimer (der letztens seine Bundesliga-Premiere feierte) und Lukas Gugganig hochgezogen - und Stefan Peric, der praktisch seit immer schon eine Altersklasse höher spielt. Alle drei sind aus dem Salzburger Nachwuchs. Der in Malmö um die Chance Youth-League spielen zu können, umgefallen ist - shame on the A-Team. Für die nächste Saison steht Besserung an - da dürfen die Junioren-Meister der jeweiligen Länder auch mitspielen; in einem dann neu organisierten Bewerb mit einem 64er-Feld.

Ab der U18 ('97) gilt dann die Jahrgangs-Wahrheit, die anderswo (Deutschland, Schweiz) stringenter gehandhabt wird.

Die beschäftigungslose U20 muss noch zu einer WM

Der im U21-Team deutlich unterrepräsentierte 95er-Jahrgang hat seit dem Sommer weder eine eigene Mannschaft (eine U20 für die der U19 entwachsenen betreibt der ÖFB seitdem nämlich nicht) noch ist er im Projekt 12 stark einzelgecoacht (da ist er sonderlicherweise schwach gestreut).
Das ist irgendwie blöd.
Denn die U20 hat sich für ein tolles Turnier in einer tollen Weltgegend qualifiziert: für die WM in Neuseeland im Juni 2015.

Der ÖFB hält es nicht für nötig jetzt, über ein halbes Jahr davor, einen regelmäßigen Betrieb aufrecht zu erhalten. Klar, nachvollziehbar, sowas kostet; und Testspiele, vor allem Auswärtsfahrten sind teuer.
Trainingslager mit Teambuilding-Maßnahmen und verstärkten taktischen Einheiten aber sind leistbar. Und um diese Stärkung einer Unit ginge es, jetzt, in der Übergangszeit zwischen der Euro im Juli und der WM im Juni. Damit nicht derselbe Schas passiert wie bei der letzten U20-WM, bei der Österreich dabei war, 2011 in Kolumbien - wo in drei Spielen drei ungeprobte Systeme ausgepackt wurden, die im letzten Moment wild zusammengewürfelten Spieler einander deutlich zu wenig gut kannten und etwa Standards wie im Schüler-Bereich ausgeführt wurden.

Es geht immerhin um eine WM. Also ein Turnier, das die Großen seit Jahren nur per TV zu Gesicht bekommen. Und darum selbiges zu wahren.

Das entsprechende Talent wäre da: aus dem aktuellen U21-Kader Gugganig, Bytyqi und Grillitsch, dazu Lovric, Michorl und Blutsch, Maderner, Rasner und Grubeck, Brandner, Tormann Casali und die Bayern Lucic und Puchegger.

Vom Nationalteam könnte man Lazaro bekommen, aus der U19 noch Lienhart, Horwath, Hadzikic, Lercher, Grbic oder Dorta, und aus der U18 den Salzburger Laimer. Und damit systematisch eine Mannschaft formen, die bei dieser WM eine gute Rolle spielt.

Die Basis dafür hätte diesen Herbst gelegt werden müssen. Da ist allerdings genau nichts passiert; im Winter steht auch alles still. Wenn dann im März oder April aufgeregt und schnellschnell ein Notnagel-Team zusammengeschustert wird, ist es schon deutlich zu spät.

Von identischer Philosophie/System ist kaum was zu sehen

Nicht dass es wichtig wäre, dass alle Mannschaften des ÖFB das identische System spielen. Kollers 4-2-3-1 ist ziemlich exakt auf das vorhandene Personal ausgerichtet. Und schon das nur auf dem Papier identische 4-2-3-1 von Gregoritsch' neue installierter U21 unterscheidet sich davon so dramatisch, dass auch von einer identischen Spielphilosophie nicht die Rede sein kann.

Auch das über längere Zeit bewusst so hingetrimmte 4-3-3 der jüngeren ÖFB-Teams (zuletzt zeigte sich die U19 so) stellt da keinen kapitalen Widerspruch dar: je jünger, desto Flügel, das ist eine brauchbare Grundphilosophie.

Nur: die vollmundige Ankündigung es jetzt großen Vorbildern gleichzutun und sich flächendeckend einem (durchaus offengehaltenem, aber spielphilosophisch einheitlichen) System zu unterwerfen, die da kürzlich nach außen geworfen wurde, die hatscht hinter der Realität noch ziemlich hinterher.

Unter der U18 wagen sich noch wenige ins Ausland

Es ist als würden die (vorsichtig gesagt) diskutablen Sprüche diverser Altvorderer, dass sich die jungen österreichischen Talente gefälligst nicht rausbewegen, sondern die Chance im eigenen Land suchen sollen (also danach trachten bei den maximal 16 unter Profi-Bedingungen agierenden Vereinen den finalen Schliff zu erhalten) zu Herzen genommen.
Denn unterhalb des Jahrgangs 96, der noch eine ganze Latte an jugendlichen Legionären aufweisen kann (von Real bis Split, von Arsenal bis Hamburg) wird es dünn.

Einstige Austro-Schmieden wie Bayern Münchens U17 sind derzeit fast österreicherlos, die Legionäre der Jahrgänge '97 (U18) und '98 (U17) kann man an einer Hand abzählen.
Während bei den Projekt 12-Teilnehmer des Jahrgangs '95 noch 4 von 5 Erkorenen bei wirklich guten ausländischen Adressen spielen, sind es drunter nur noch einer, maximal zwei, die den Weg nach Birmingham, Udine oder Stuttgart gefunden haben.

Dieser Backlash ist nicht ungefährlich: denn es ist die Anzahl der jungen Talente, die Eindruck macht, es sind die Jungstars der Youth League, die auffällig werden, es sind diejenigen, die sich aus der Nachwuchs-Abteilung großer Vereine in die weite Welt hineinarbeiten, die internationale Karrieren deutlich eher schaffen als dioe Spätberufenen, die mit Anfang 20 erstmals ins Ausland kommen und dort zumindest an einem Makel, einem Rückstand (meist sind es taktische Belange, zu oft auch Technik, immer die Spielphilosophie) nagen müssen. Was sich - wenn die Entwicklung so weitergeht - wiederum in 5, 8 Jahren auf die Nationalmannschaft niederschlagen wird.

Extra: Legionärsliste potenzieller Jugend-Nationalspieler

Jahrgang 94:
Tormann Daniel Bachmann (Wrexham/ENG - gehört eigentlich Stoke), Tormann Hidejat Hankic (Boleslav/TCH); Außenverteidiger Philipp Mwene (VfB Stuttgart/D), Linksverteidiger Ylli Sallahi (Bayern München/D); zentral-defensiver Mittelfeldspieler Roman Kerschbaum (Nürnberg/D, Kapitän der 2. Mannschaft!) und der etwas offensiver agierende Alessandro Schöpf (Stammspieler bei Nürnberg/D, Ex-Bayern), Sechser Christian Gartner (Fortuna Düsseldorf/D), Sechser Christian Geissler (Schalke/D, zzt verletzt, Ex-Heerenveen), Jackson Manikuttiyil (Wohlen/SUI), zentraler Mittelfeldspieler Chrsitian Derflinger (HSV/D, Ex-Bayern), Außenstürmer Michael Gregoritsch (Bochum/D, Trainersohn), Center Kevin Friesenbichler (Lechia Gdansk/POL, gehört Benfica/POR, Trainersohn, Spielerneffe).

Jahrgang 95:
Tormann Ivan Lucic (Bayern/D, aktuell verletzt), Raphael Sallinger (Lautern/D), Nico Tezzele (Burghausen/D); Innenverteidiger Patrick Puchegger (Bayern/D) und Francesco Lovric (VfB Stuttgart/D), defensiv im Mittelfeld Dominic Bauer (Burghausen/D); zentral im Mittelfeld Jonathan Scherzer (Augsburg/D), Mario Lovre Vojkovic (Dugopolje/CRO), offensiver Flügel Sinan Bytyqi (Manchester City/ENG); Stürmer Luka Sliskovic (Luzern/SUI), Tomasz Zajac (Wisla Krakau/POL - hat schon einmal U20 für Polen), Florian Grillitsch (Werder Bremen/D)

Jahrgang 96:
Alexander Schlager (RB Leipzig/D), Johannes Kreidl (HSV/D), Lucas Bundschuh (Freiburg/D), Sebastian Gessl (KSC/D) - alles Torleute. Die Innenverteidiger Philipp Lienhart (Real Madrid/SPA) und David Domej (Hajduk Split/CRO, eigentlicher Kapitän des Jahrgangs), Linksverteidiger Michael Lercher (Werder Bremen/D, 2. Kapitän); Sechser Stefan Bergmeister (Kapitän der U19 des FC Nürnberg/D), Mittelfeldspieler Florian Osmanaj (Burghausen/D), Tim Müller (Mainz/D), Marko Lekic (Hajduk Split/CRO), Sasa Lazic (Roter Stern Belgrad/SRB), Rennie Smith (Arsenal/ENG, österreichische Großmutter), CR7-Kopie Adrian Grbic (VfB Stuttgart/D) und Austronigerianer Nosa Iyobosa Edokpolor (Palermo).

Jahrgang 97:
Sebastian Aybar (Alzenau/D); Marcel Canadi (Gladbach/D, Trainersohn), Cristopher Cvetko (Bolton/D), Martin Feimuth (KSC/D), Fabian Gmeiner, Patrick Hasenhüttl (VfB Stuttgart/D), Semir Gvozdjar (Twente/NED), Viktor Stevanovic (Fiorentina/SRB, schon ein Spiel für die serbische U18).

Jahrgang 98:
Patrick Scherzer (Fribourg/SUI), Timo Friedrich (Hannover/D), Marcel Cerny (Twente/NED), Kevin Danso (Augsburg/D), Dominique Leitner (BerlinerSC/D), Anes Omerovic (Aston Villa/ENG), Danile Hautzinger (Udinese/ITA), Marco Friedl (Bayern München/D) und Trainersohn Alexander Kogler bei RW Erfurt/D).

Jahrgang 99:
Anthony Schmid (Freiburg/D, Bruder des verpassten Jonathan)

Jahrgang '00:
Max Boonstoppel (Nijmegen/NED).