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Martin Blumenau

Geschichten aus dem wirklichen Leben.

4. 11. 2014 - 16:42

The daily Blumenau. Tuesday Edition, 04-11-14.

Unauffällig ins Entscheidungsspiel: wie gut Brasilien und die Probleme beim Gegner von der Bedeutung des Russland-Matchs ablenken.

The daily blumenau hat Oktober 2013 die Journal-Reihe (die es davor auch 2003, '05, '07, 2009 und 2011 gab) abgelöst.
Und bietet Items aus diesen Themenfeldern.

Der ÖFB-Kader für die EM-Quali gegen Russland (15.11., 18.00) und das Testspiel gegen Brasilien (18.11, 19.00, auch im Ernst-Happel-Stadion):

Tor: Robert Almer (Hannover/D), Heinz Lindner (Austria), Ramazan Özcan (Ingolstadt/D). Auf Abruf: Thomas Gebauer (Ried), Cican Stankovic (Grödig).

Abwehr: György Garics (Bologna/ITA), Florian Klein (Stuttgart/D), Aleksandar Dragovic (Dynamo Kiew/UKR), Sebastian Prödl (Werder/ D), Kevin Wimmer (Köln/D), Andreas Ulmer, Martin Hinteregger (Salzburg), Christian Fuchs (Schalke/D). Auf Abruf: Christopher Trimmel (Union Berlin/D), Christopher Dibon (Rapid).

Mittelfeld: David Alaba (Bayern München/D), Julian Baumgartlinger (Mainz/D), Stefan Ilsanker, Christoph Leitgeb, Marcel Sabitzer (Salzburg), Martin Harnik (VfB Stuttgart/D), Marko Arnautovic (Stoke/ENG), Zlatko Junuzovic (Werder Bremen/D). Auf Abruf: Veli Kavlak (Besiktas/TUR), Andreas Ivanschitz (Levante/ESP), Jakob Jantscher (Luzern/SUI), Michael Liendl (Fortuna Düsseldorf/D).

Angriff: Marc Janko (Sydney/AUS), Lukas Hinterseer (Ingolstadt/D), Rubin Okotie (1860 München/D), Andreas Weimann (Aston Villa/ ENG). Auf Abruf: Philipp Hosiner (Rennes/FRA), Marco Djuricin (Sturm).

Verletzt/krank: Markus Suttner (Austria), Valentino Lazaro (Salzburg), Philipp Zulechner (Freiburg/D)

Rücktritt: Martin Stranzl (Gladbach/D), Alexander Manninger (Augsburg/D).
Unangefragt: Jonathan Schmid (Freiburg/D), Ashley Barnes (Burnley/ ENG). Für andere Nationen spielen Anel Hadzic (Sturm), Moritz Leitner (VfB Stuttgart/D) und neuerdings auch Marin Leovac (Rijeka/CRO). Der noch nicht einsetzbare Alan (Salzburg) ist aktuell eh verletzt.

Out: Mika Gspurning (Platanias/GRE), Michael Langer (Valerenga/NOR), Dejan Stojanovic (Bologna/ITA); Thomas Piermayr (Colorado/USA), Georg Teigl (Leipzig/D), Patrick Farkas (SV Mattersburg), Markus Berger (Ural/RUS), Franz Schiemer (Salzburg), Emanuel Pogatetz (Columbus/USA), Manuel Ortlechner (Austria), Tanju Kayhan (Karabük/TUR); Yasin Pehlivan (Bursaspor/ TUR), Stefan Kulovits (Sandhausen/D), Raphael Holzhauser (Stuttgart/D), Marcel Büchel (Bologna/ ITA), Guido Burgstaller (Cardiff/ENG), Ümit Korkmaz (Rize/TUR), Marcel Ritzmaier (PSV Eindhoven/NED), Alexander Grünwald, Alexander Gorgon, Daniel Royer (Austria), Daniel Beichler, Marko Stankovic (Sturm), Robert Zulj (Fürth/D); Erwin Hoffer (Düsseldorf/D), Darko Bodul (Odense/ DEN), Atdhe Nuhiu (Sheffield Wed./ENG), Martin Pusic (Esbjerg/ DEN), Rene Gartler (Sandhausen/D).

#fußballjournal14

Vorab: was ich im August, und zwar noch vor den Malmö-Spielen prophezeit habe (und wofür ich mich als Schwarzseher blöd anreden lassen musste) ist (sogar früher als nötig) eingetreten: diese Woche gab Ralf Rangnick die (natürlich schon längst getroffene) Entscheidung der Kräftebündelung in Richtung Leipzig bekannt. Damit ist Salzburg auch firmenoffiziell nur noch der B-Standort, Ausbildungsverein für die neue sportliche A-Zentrale im alten Zentralstadion. Das wird das Selbstbewusstsein des Meisters beeinflussen, sein internationales Auftreten und Standing - und damit auch die Performance der Salzburger Nationalspieler (sofern sie nicht auch nach Leipzig wechseln, wonach es aktuell nicht aussieht; bis auf Sabitzer, der ja eh Vertrag dort hat) - und somit auch Unruhe ins Nationalteam tragen. Allerdings erst mittelfristig, vielleicht im Frühjahr 2015.

Deshalb war das heute, anlässlich der ÖFB-Kader-Bekanntgabe für die beiden letzten Saisonspiele (den EM-Entscheider gegen Russland und den Freude-Test gegen Brasilien am 15./18.11., kein Thema.

Es kam vielmehr genau andersrum.

Aktuell ist die Unruhe im russischen Verband daheim: Trainer Capello ist angeschlagen und angefressen, offiziell weil es nach der Kritik am frühen WM-Aus der Sbornaja nun auch Kritik nach dem vermeidbaren Heim-Remis gegen Moldawien gibt; inoffiziell weil seine Fähigkeit der defensiv eh schon immer ganz gut eingestellten Mannschaft zu einer besseren Offensive zu verhelfen. Und mit dem guten Argument, dass man für ein Offensiv-Spektakel wohl besser nicht ihn, den entsprechend bekannten Taktikfuchs hätte verpflichten dürfen.

Weil sich, wie das in autoritär regierten Ländern, in denen der Sport eine noch deutlich über die schon in Österreich hohe Repräsentationsrolle hinausgeht, so üblich ist, dann auch noch die (politisch supervernetzten) Funktionäre und der Sportminister (der in Putins Propaganda-Szenario eine ganz wichtige Rolle spielt) einmischen, ist also verstärkt Feuer am Dach. Dabei waren die Russen zuletzt offensiv (mit Kershakov, dem wiederentdeckten Dzyuba, dem jungen Spanier Cheryshev und dem von Denisov/Shirokov etc. erleichterten Regisseur Dzagoev dahinter) eh auf einem ganz guten Weg. Und nicht mehr mit dem stumpfen Anrennen bei der WM zu vergleichen; natürlich noch wackelig und weniger eingespielt; aber ausbaufähig.
Und fähig an einem guten Tag Team Österreich eins auf die Mütze zu geben; und sich freizuspielen aus allen Wickeln und Unruheherden.

Das weiß auch der unruheherdfreie Marcel Koller. Der weiß auch genau, was ein voller Erfolg gegen Russland wert sein kann. Und dass ein weiteres Remis oder gar eine Niederlage schon der Knackpunkt sein können -> siehe auch Die Geschichte vom Sitzriesen.

Der weiß auch, dass das Brimborium um die brasilianische Star-Truppe auf wunderbare Art ablenkt; dass der Glamour, den Carlos Dungas neu zusammengestellte (da sind wirklich wenige Steine auf den anderen geblieben: Thiago Silva-David Luiz; Luis Gustavo-Fernandinho; Oscar-Neymar, der Rest ist fast bis ganz neu) Mannschaft vorab versprüht (ob sie's einhält, wird man sehen - es ist schließlich Dunga ein Coach, der schon einmal den weltweit unattraktivsten Fußball spielen ließ) die russische Heim-Herausforderung ein bisserl aus dem Rampenlicht nimmt.

Teamchef Koller hat alles gleich belassen, zwei Verletzte (Suttner und Lazaro) ersetzt, Veli Kavlak telefonisch beruhigt und bis auf einen Neuzugang auf der Abrufliste (Sturms Marco Djuricin, der beste heimische Liga-Angreifer, verdientermaßen) genau gar nichts geändert. Bei den aktuell echt sehr wenigen Stammakteuren, die nicht (oder nur mit Frust-Erlebnissen) regelmäßig spielen, setzt Koller weiter auf das Prinzip Glückhaben. Robert Almer etwa hat seit schon recht langer Zeit keine allzu sichtbaren Aussetzer mehr; auch gefährlich, weil er immer für einen gut ist und der nächste also bald kommen müsste.

Stattdessen fragen die Medien-Vertreter nach dem bei der WM vermeintlich als Eiergoalie ausgemachten Akinfeev, dem sie gefühlt ja selber einen Hattrick einschenken könnten. Und schon wieder sind wir bei den Schwächen und Problemen der anderen; im übrigen auch deshalb, weil man die Russen wenigstens ein bisserl kennt - was man von Montenegro/Moldawien ja gar nicht sagen konnte. Und in der Weltrangliste ist man ja auch vor denen und ungeschlagen dieses Jahr auch noch, und überhaupt, der Respekt der Gegner, der ist zurück, oder?

Es lässt sich also alles sehr gefällig an, an diesem sonnigen Dienstag. Zu gefällig. Denn ungeschlagen ist Österreich 2014, weil es eben nicht bei der WM dabei sein konnte (weil zu schwach), und Akinfeev ist zurecht mehr marktwert als wohl alle österreichischen Keeper zusammen. Und Koller weiß das und sagt leise, so, dass man's wegen Unauffälligkeit gar nicht recht hören und also raustragen soll, dass - nach einem Ranking seiner Sichtungen und Beobachtungen (und er sagt diesmal nicht, wie oft er Capellos Mannschaft angeschaut hat, es wird wohl zweistellig sein) - Russland der schwerste der Gruppengegner ist. Mit Gewissheit.

Auch weil man nie wissen kann, ob sie hoch oder tief stehen, auf Konter oder auf Angriff spielen werden, früh stören oder anrennen lassen; Oder all das womöglich innerhalb des Spiels ratzfatz umstellen. Was, weil die Spieler besser grundausgebildet sind, und weil der italienische Trainer da schon länger als er in Österreich wert drauflegen kann, als klarer Vorteil für die russische Nationalmannschaft spricht. Auch wenn das mit dem früheren Dienstantritt Capellos gar nicht stimmt: taktisch waren die Russen schon zuvor reifer, der Vorsprung ist also da.

Das sagt Koller nicht, das denkt er nur. Und ist froh, dass es hinter dem Strahle-Schleier des anstehenden Brasilien-Matches verschwindet.