Erstellt am: 28. 10. 2014 - 16:43 Uhr
FM4 goes Viennale
In einer dreistündigen Sondersendung zur Viennale befassen wir uns mit Indiekomödien, der Viennale-Schiene "Propositions" über neue FilmemacherInnen und der Bedeutung von 16mm in Dokumentationen. Außerdem: Interviews mit dem Independent-Regisseur Joel Potrykus und dem Filmhistoriker Haden Guest, ein Porträt des Filmemachers Peter Strickland und eine Annäherung an Nick Cave im Film sowie Kurz-Reportagen über CineastInnen.
Und das erwartet euch am Mittwoch ab 19 Uhr in der FM4 Homebase im Detail:
Viennale
Viennale-Publikumsreportagen
Unsere Viennale-Reporterin Irmgard Wutscher fängt in kleinen Reportagen den Viennale-Alltag von leidenschaftlichen Kinogehern und -machern ein und fragt sich unter anderem, wie man die Viennale im Leben unterkriegt und es mit der Viennale-Life-Balance ausschaut.
Grantig in New York / familiengestresst in Chicago - Indiekomödien auf der Viennale
Woody Allens Liebe zu New York ist passé. Filmemacher Alex Ross Perry sieht seinen Film "Listen up Philip" als Abrechnung mit New York und entwirft so ein selbstironisch, schwarzhumoriges Schlaglicht auf New Yorks Kulturszene mit Jason Schwartzman als ewig grantelnden Schriftsteller. Joe Swanbergs New York heißt Chicago. Dort hat der 33-jährige Filmemacher seinen neuesten Film gedreht. Er setzt wieder auf viel Improvisation und erzählt - im wahrsten Sinne des Wortes - eine Familienkomödie mit ihm als Familienvater in der Hauptrolle (Erika Koriska).
Interiewgast Joel Potrykus
Anger-Managment im provokanten Low-Budget-Format heißt die formale Devise von Regisseur Joel Potrykus. Potrykus wird derzeit international als beachtenswerter Kumpane des US-Independent Kinolandschaft gehandelt. In seinem neuen Film "Buzzard", den die Viennale präsentiert, agiert sein nihilistischer und hasserfüllter Anti-Held Marty als Betrüger und Paranoiker. Er hintergeht seinen Arbeitsgeber und zwingt sich aufgrund von Angstzuständen für eine Woche in den Keller eines Freundes (Joel Potrykus). Markus Keuschnigg findet im Gespräch mit Joel Potrykus mehr über Portykus Kino-Kosmos heraus.
Viennale / Ruth Ehrmann
Porträt Peter Strickland
Mit sehr eigenwilligen Filmen zwischen Genreansätzen und Kunstambitionen macht sich der Indieregisseur Peter Strickland einen Namen. In dem bei Festivals gefeierten Metathriller "Berberian Sound Studio" zollt der Brite dem italienischen Giallohorror ein Tribut. Nun zeigt die Viennale auch Stricklands neue Filme. In "The Duke of Burgundy" nimmt er sich schlüpfriger Erotikthemen an, allerdings streng stilisiert und ohne nackte Haut zu zeigen. Und in "Biophilia" nähert er sich dem Bühnenphänomen Björk auf ungewöhnliche Weise. Christian Fuchs portraitiert Peter Strickland, der auch persönlich nach Wien kommen wird.
Nick Cave im Film
"20.000 Days On Earth", das filmische Porträt von Nick Cave, das auf der Viennale seine heimische Uraufführung erlebt, gilt schon jetzt als Meilenstein im Grenzbereich von Doku und Fiktion. Christian Fuchs forscht aus diesem Anlass nach Cave als Kinoakteur, sowohl vor als auch hinter der Leinwand. Mit bizarren Kurzauftritten, Gänsehaut-Soundtracks und eindringlichen Drehbüchern machte sich der legendäre Australier auch einen Namen als Filmgröße.
Viennale
Die 20.000 Tage von Nick Cave
"20.000 Days On Earth" heißt die Konzeptdoku der britischen Musikjournalisten Iain Forsyth und Jan Pollard. Sie umfasst einen Tag im Leben eines leidenschaftlichen Workaholics, der für die Leinwand u.a. Station beim eigenen Psychoanalytiker macht oder sich Gäste auf den Rücksitz eines Auto einlädt. Kylie Minogue und Blixa Bargeld etwa erleben wir im Semi-Privatissimum mit Nick Cave. Petra Erdmann hat Nick Cave und die Regisseure des Künstlerporträts zu ihrem "anderen" Musikfilm befragt.
Revolutionen in 16mm
Es sind poetische und höchst subjektive Bilder einer Frau und einer Landschaft, die "Portrait of Ga" von 1952 prägen. Was für den so genannten Tagebuchfilm naheliegend erscheint (auch eine etwas wacklige Kameraführung), gilt für den ethnographischen Film, für das Festhalten von Ritualen, von Arbeit, von Traditionen erst auf den zweiten Blick. Über den Zusammenhang von Subjektivität, 16mm und warum Dokumentarfilme heute oft so ausschauen wie sie ausschauen, denkt Anna Katharina Laggner in ihrem Beitrag über das Viennale-Special "Revolutionen in 16 mm" nach.
Interview Haden Guest
Bis in die 1990er Jahre hatte praktisch jede Schule einen 16mm-Filmprojektor zur Vorführung von Lehrfilmen. Auch unzählige Homemovies würden ohne das 16-mm-Filmformat nicht existieren, genauso Pornofilme, das Avantgarde- und das ethnographische Kino. Heute werden die meisten Filme digital gedreht und in den Klassenzimmern rattern keine Filmprojektoren mehr. Dennoch lebt das 16mm-Kino, z.B. wurde der Spielfilm "Mercuriales" mit 16mm-Material gedreht. Was ist die Gegenwart und die Zukunft von 16mm, fragt Anna Katharina Laggner den Filmhistoriker, Archivar und Leiter des Harvard Film Archive Haden Guest.
Viennale
Propositions
Die Viennale-Schiene "Propositions" schlägt jedes Jahr Filme von noch unbekannten Regisseuren vor, die das Potenzial haben, die Filmsprache in den kommenden Jahren und Jahrzehnten maßgeblich zu beeinflussen. Heuer finden sich darunter unter anderem zwei schräge Begehungen von Genre-Formeln: Regisseurin Ana Lily Amirpour fertigte mit dem schwarz-weißen Kunstwurf "A Girl walks Home alone at Night" den ersten iranischen Vampirwestern, der Ukrainer Myroslav Slaboshpytskiy erzählt in "The Tribe" eine Coming-of-Age-Geschichte ohne Worte, da in Gebärdensprache. Markus Keuschnigg gibt einen Überblick über diese und andere Propositions der diesjährigen Viennale.
FM4 goes Viennale
Am Mittwoch, den 29.10. ab 19 Uhr in der FM4 Homebase und im Anschluss für 7 Tage im Stream.