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Daniela Derntl

Diggin' Diversity

27. 10. 2014 - 14:34

Two become One

Das Wiener Downbeat-Duo Konea Ra hat auf dem zweiten Album zu sich selbst gefunden und ist der FM4 Artist of the Week.

Ankommen. Sich finden. Wissen, was man will. Und was nicht. Das dauert!

Bei dem Wiener Duo Konea Ra hat dieser Prozess drei Jahre gedauert. Ihr zweites Album ist das Ergebnis dieser Selbstfindung mit intimen Texten. Die Songs sind Freunden, Familienmitgliedern und wichtigen Bezugspersonen gewidmet: "Das Album ist sehr eingängig und viel reduzierter als der Vorgänger 'Pray for Sun' und darüber bin ich sehr froh", sagt Sängerin Stephanie Zamanga und Produzent Matthias Cermak ergänzt: "Es ist auf ein Maximum reduziert. Deshalb heißt die Platte auch wie wir – Konea Ra. Das ist wirklich das, was Stephanie und mich ausmacht!"

Daniela Derntl

Konea Ra im FM4-Studio

Die puristisch-entschlackten Songs bestehen meist nur aus einem Beat, Bassline, Synthie-Flächen und Gesang. Durch ihre Schlichtheit entfalten die Nummern ihre Kraft – wie zum Beispiel in "Boy". Der Song dreht sich um den Ex-Freund, erklärt Stephanie: "Es geht darum, dass du durch zugefügtes Leid wachsen kannst. Es geht um 'I put a knife in your chest'... Also sehr brutal, aber das ist natürlich metaphorisch gemeint für den zugefügten Schmerz im Herzen. Manchmal müssen Menschen daher kommen, die dir wehtun, damit du auf gewissen Dinge draufkommst."

Diese bittere Pille des Lebens haben wir alle schon geschluckt. Um einen anderen wichtigen Menschen, der aus dem Leben verschwunden ist, geht es in "Friederike": "In dem Song geht es um meine verstorbene Großmutter. Ich hab viel Zeit mit ihr verbracht. Sie war ein lustiges, verrücktes Huhn. Ich fand, es war Zeit für sie und über sie zu schreiben."

"Leave it all behind" ist die Botschaft des Songs, eingebettet in einen weichen E-Piano-Sound und einen Downtempo-Beat.

Schlafzimmerstimmung herrscht auch in "One", das ein erotisches Abenteuer beschreibt während "Blue Balloon", eines der schönsten Stücke des Albums, sachte die BPMs und Glücksgefühle steigert. Den Song haben Konea Ra Stephanies Nichte zum zehnten Geburtstag geschenkt: "Ich hab mal als Kind einen blauen Helium-Luftballon aus dem Fenster geschickt zu meinem Vater in Italien, in der Hoffung, dass er zu ihm kommt. Der blaue Ballon steht halt für Energie und Kraft und den weiten Weg, den meine kleine Maus einschlagen wird."

Die mystischen Nebelfelder, die ihr Debüt-Album umschmeichelten, haben sich gelichtet. Jetzt ist die Sicht klar für das Wesentliche:

"Wir haben das erste Album gemacht und da hatten wir noch kein Konzert gemeinsam gespielt", erklärt Matthias Cermak, "Danach hatten wir die tolle Möglichkeit, eine Tour in Mexiko und viele andere Konzerte zu spielen. Da wächst man natürlich zusammen. Da hat man ein viel besseres Gefühl für einander, was funktioniert und was nicht funktioniert. Was wir wollen und was wir nicht wollen."

Vienna Wildstyle Recordings

Das Album "Konea Ra" erscheint bei Vienna Wildstyle Recordings

Während Album Nummer Eins noch auf analogen Vintage-Synthesizern eingespielt worden ist, haben sich Konea Ra für das zweite Album musikalisch geöffnet und auch Digitales wie Laptop-Synths und Drum Machines einfließen lassen.

Aber nicht nur in der Instrumentierung, auch auf der Bühne haben sich Konea Ra verändert. Live werden sie künftig von Catastrophe&Cure-Drummer Raphael Rameis, Johann-Sebastian-Bass-Keyboarder Dominik Beyer, und von Manuela Diem und Lisa Lurger stimmlich unterstützt.

In der Mitte angekommen

Im neuen Album von Konea Ra versinkt man wie in einem Schaumbad: Es entspannt, wärmt und befreit vom Schmutz des Alltags. Die Selbstfindung ist gelungen!