Erstellt am: 16. 10. 2014 - 17:59 Uhr
Hunger hat viele hässliche Gesichter
Laut dem Global Hunger Index leiden 805 Millionen Menschen weltweit an Hunger. Am extremsten ist die Situation laut United Nations momentan in Burundi, Eritrea, den Komoren und Ost-Timor.
Doch Hunger heißt nicht nur, nicht genügend Lebensmittel zur Verfügung zu haben, Hunger kann auch bedeuten, unter Mangelernährung zu leiden. Menschen, die nicht ausreichend mit Vitaminen und Mineralstoffen versorgt werden, sind in ihrer geistigen und körperlichen Entwicklung gehemmt. Unter Mangelernährung, "verstecktem Hunger", leiden laut Global Hunger Index sogar zwei Milliarden Menschen.

Statista Charts / Global Hunger Index
Zahlreiche Organisationen wie die UN, der World Food Report und die Caritas machen am Welternährungstag auf den globalen Hunger-Skandal aufmerksam.
Die Kampagne der Caritas heißt "One Human Family - Food For All". Sie hat zum Ziel, den Hunger der Welt bis 2025 zu beseitigen. Die Chancen stehen laut Christoph Schweifer, Chef der Caritas-Auslandshilfe, nicht schlecht, solange der politische Wille da ist:
"Wenn wir die Geschichte des Hungers betrachten, können wir auch sehen, dass es viele Fortschritte gegeben hat. Wir haben in den Neunziger Jahren noch über eine Milliarde Menschen gehabt, die an Hunger gelitten haben. Jetzt sind es um die 800 Millionen, obwohl die Weltbevölkerung in der Zwischenzeit dramatisch gewachsen ist. Das ist noch immer furchtbar genug, aber gleichzeitig müssen wir sehen, dass der Kampf gegen den Hunger viele erfolgreiche Schritte hinter sich hat. Deswegen sind wir auch optimistisch, dass das Ziel, den Hunger bis 2025 zur Geschichte zu machen, erreichbar ist."
Senegal
Christoph Schweifer ist als Leiter der Caritas Auslandshilfe in vielen Krisenschauplätzen unterwegs. Im Juli war er in der Sahel-Zone des Senegal:
Haiti
Haiti, das Armenhaus der westlichen Hemisphäre, leidet noch immer an den Folgen des Erdbebens von 2010. Die Caritas zeigt den Menschen dort, wie sie Kleingärten und Hühnerzucht betreiben können, um ihren Hunger zu stillen.
Pakistan
Christoph Schweifer erzählt über das mittelalterliche Feudalsystem in Pakistan, das die Landbevölkerung hungern lässt:
Versteckter Hunger in Lateinamerika
Auch Lateinamerika ist vom Hunger gezeichnet. Neben Armut und tatsächlichem Hunger regiert hier vor allem der versteckte Hunger der Mangelernährung.
Prof. Martina Kaller-Dietrich ist Lateinamerikanistin und unterrichtet an der Uni Wien Geschichte.
Argentinien
Das von der Wirtschaftskrise gebeutelte, bankrotte Argentinien hält sich mit dem Export von Futtermitteln über Wasser, was allerdings zu Lasten der heimischen Bevölkerung geht.
Mexiko
Mexiko hat eine der höchsten Diabetesraten der Welt - jeder zehnte Mexikaner leidet an der Erkrankung, die vor allem auf den Import von Softdrinks und Junk-Food zurückzuführen ist.
El Salvador
El Salvador hat seine Ernährungssouveränität bereits aufgegeben. Das kleine, bevölkerungsreiche Land in Zentralamerika setzt laut Martina Kaller-Dietrich nur noch auf den Import von extrem billigen und deshalb auch minderwertigen Lebensmitteln, was auf Kosten der Gesundheit der Bevölkerung geht.