Erstellt am: 11. 10. 2014 - 23:01 Uhr
Flimmern
Dieser Ausgabe von Flimmern möchte ich mein aktuelles Lieblingszitat voranstellen, es gehört in die Kategorie große Weisheiten aus kleinen Heftchen:
"You can't have organized crime without law and order,"
... sagt Mafia-Boss Falcone (bizarre Namensgleichheit mit dem ermordeten sizilianischen Anti-Mafia-Staatsanwalt!) in der neuen Verfilmung der Comic Serie Gotham, welche die ersten Dienstjahre von James Gordon, Jugend von Bruce Wayne und der späteren Batman Bösewichte zeigt.
Vom fiktionalen Gotham City kommen wir ins reale New York und zu den schon fast täglich werdenden Berichten von Polizei-Übergriffen. Die Familie des 17jährigen Marcel Hammer veröffentlichte ein Handy-Video, in dem man sieht, wie ein Polizist den am Boden liegenden Teenager mit Fußtritten gegen den Kopf bewusstlos schlägt, weil er geraucht hat. Das, was der Polizist in Zivil für Marihuana gehalten hatte, stellte sich als simple Zigarette heraus - wie vom Opfer in Panik geschrien. Marcel Hammer bekam, obwohl er von einem Polizisten zusammengeschlagen wurde, weil er rauchend auf der Straße stand, eine Anzeige wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses.
Dieses Video ist das dritte in letzter Zeit aufgetauchte, das Polizeiübergriffe dokumentiert. Es gibt Filme, in denen man sieht, wie Polizisten einer Schwangeren den Schlagstock in den Bauch rammen oder zu viert einem am Boden liegenden Teenager mit ihren Pistolengriffen die Zähne einschlagen.
Es könnte sein, dass die Videos von Polizeiübergriffen in naher Zukunft weniger werden. Das liegt aber nicht daran, dass die Welt eine bessere wird, sondern an dem von Apple eingereichten U.S. Patent No. 8,254,902, über das seit Jahren Gerüchte kursieren. Das Patent schützt die Erfindung einer Fernsteuerung für Wireless-Geräte, mit der man diese von "außen" ausschalten kann. Das bedeutet keine Anrufe im Kino mehr, kein Internet bei Prüfungen, aber auch kein Filmen bei Demos und Polizeiaktionen.
An den Folgen von Polizeiaktionen ist diese Woche Loukanikos gestorben, der als der griechische Riot Dog weltberühmt wurde.
apa
Es gibt Stencils und musikalische Tribute, die ihn preisen und 2011 hat er ein Feature im Time Magazine bekommen. Loukanikos war ein Strassenhund, der 2010 in Athen bei den Demos gegen den Sparkurs der griechischen Regierung erstmals aufgetaucht war und bei den folgenden Protestzügen stets in der ersten Reihe der anzutreffen war. Es gibt Fotos von ihm, wie er eine Tränengasgranate im Maul trägt und Polizisten verbellt.
p
2012 verschlechterte sich sein Gesundheitszustand und er wurde von einer Athnener Familie adoptiert. Diese Woche starb er an den Spätfolgen von Polizeitritten und eingeatmeten Chemikalien.
Mit Zerberus, dem dreiköpfigen Höllenhund wrestelt Putin, der Loukanikos sicher auch getreten hätte, in einer Ausstellung anlässlich seines sechzigsten Geburtstags.
In einem an die zwölf Heldentaten des Hercules angelehnten Werk kämpft Putin mit diversen Monstern, die andere Nationen und politische Kräfte repräsentieren.