Erstellt am: 8. 10. 2014 - 12:08 Uhr
Zuhause bei den Geisterwölfen
Ghost Wolves live
The Ghost Wolves stompen heute, Mittwoch, live im Fluc in Wien im Rahmen des Ugly Americans Festivals.
Die Ghost Wolves bezeichnen ihre Rückführung des über sechs Dekaden lang von den USA in die große weite Welt entwichenen Geistes des Rock’n’Roll als Stomp’n’Roll. Es ist eine spirituelle Heimholung, die eine Abkürzung über primitive Körperlichkeiten nimmt. Ein Jaulen, Stampfen und Fauchen zwischen Wüste und Wohnzimmer.
Das Ehepaar Carley und Jonathan Wolf zelebriert seinen minimal brutalen Juke-Joint-Sound oft und gerne gegeneinander (Songtitel: „In Your Neck“, „Attack, Attack, Attack“ oder „Shotgun Pistol Grip“ ). Privat gibt man sich manierlich in Leder und lächelnd mit Knarre. Beautiful ugly Americans.
Das erste Mal habe ich Carley und Jonathan im Tompkins Square Park in New York interviewt. Es war bereits dunkel und kurz vor ihrem Gig in der mittlerweile leider schon verblichenen Lakeside Lounge im East Village. Die Kläffer vom nahen Dog Pound heulten im Hintergrund. Die beiden erzählten von der Wolfshundzucht, die Carleys Vater auf einer Farm in der Nähe von Austin betreibt; von einer geisterhaften Erscheinung des Stammtieres im Nebel (post mortem natürlich) und der entsprechenden Namensgebung. Anschließend überreichten sie mir ihre Bio in Form eines Totenbuches. Als ich es nach dem Gig in der U-Bahnstation aufschlug, stürzte sich ein Mann direkt neben mir vor den einfahrenden Zug. Der Zufall ist manchmal nicht nur ein Hund, sondern auch ziemlich arg.
Das nächste Treffen verlief wesentlich unschockierender, obwohl scharf geschossen wurde. Es war das South by Southwest Festival 2012 in Austin. Die Ghost Wolves luden uns in ihre Holzhütte am Rande der Stadt ein. Wolfshund Winter war auch da. Zumindest in den USA ist er immer mit auf Tour. Wir tranken Tee ohne Whiskey und gingen anschließend in den Garten to shoot some guns. War eh bloß ein Luftdruckgewehr und für die Dose. Am Abend setzte es einen feurigen Gig in einer Taco-Hütte mit angeschlossenem Rock’n’Roll-Zwinger, der von Szenehäuptling Alejandro Escovedo (The Nuns) gehosted wurde. Ein Heulen in der Nacht und Margaritas, für die man eigentlich einen Waffenschein besitzen müsste. Beautiful ugly Americans.