Erstellt am: 5. 10. 2014 - 10:53 Uhr
Bandenkrieg der Gummibärli
Erhältlich ist das Spiel derzeit nur als frühe "Alphaversion“ - und zwar gratis auf der Indiegames-Website Indie DB. Diese Art der Veröffentlichung ist im Jahr 2014 zur Normalität geworden: Halbfertige Games werden - manchmal kostenlos, manchmal gegen Bezahlung - im Netz verteilt und mit dem Feedback der frühen User fertigentwickelt. Bei Gang Beasts ist das Feedback bisher - zurecht - überwältigend gut.
Gespielt wird das ungewöhnliche Beat'em'up am besten zu viert. Jeder steuert dabei eine Figur, die aussieht wie eine Mischung aus "Mensch ärgere dich nicht"-Maxl, Stoffpuppe und Gummibären in den Farben rot, gelb, grün oder blau. Ziel des Spiels ist es, die anderen zu meucheln. Aufgrund der Teletubby-Ästhetik wirkt das Gemetzel nicht wirklich bedrohlich – selbst dann nicht, wenn eine Spielfigur auf den Gleisen vor einer einfahrenden U-Bahn-Garnitur landet.
©Boneloaf
Bilder werden dem Spaß, den die Mehrspieler-Kämpfe in Gang Beasts machen, kaum gerecht. Die Spielmechanik sorgt ständig für irrwitzige Situationen - zum Beispiel, weil man kurz vor dem eigenen Tod steht, aber dann doch noch den Spieß umdrehen kann. Beim treten, schlagen, ziehen und schubsen nützt man die Gegebenheiten der Szenerie aus: Steht man etwa vor einem Geländer, dann bewirkt die selbe Eingabe am Controller etwas anderes, als wenn man schon über dem Abgrund hängt - die Entwickler sprechen von "kontextbezogener Steuerung". Als Schauplätze stehen neben der U-Bahn-Station etwa auch eine Wurstfabrik mit riesigen Fleischwölfen, ein sich drehendes Riesenrad oder das Innere eines brennenden Hauses zur Verfügung.
©Boneloaf
Diese gefährlichen Orte werden nicht übers Internet betreten. Gang Beasts hat derzeit nämlich keinen Onlinemodus - und das ist gut so. Anstatt in der virtuellen trifft man sich in der physischen Welt vor dem Computer, um zu spielen. Die Kombination aus drolliger Grafik, gemeinem Meuchelmord und Ragdoll-Physics geht voll auf, wenn man gemeinsam vorm Bildschirm johlt und lacht. Erinnerungen an "gemeine" Multiplayer-Klassiker wie Spy vs Spy oder Mashed werden wach.
©Boneloaf
Hier gibt es das Demo von Gang Beasts gratis in der IndieDB zum Herunterladen. Wer will kann das Spiel auch bereits auf Steam bezahlen (20 Euro) und so die Entwickler unterstützen.
Das Spiel sei noch nicht einmal halbfertig, sagt "Gang Beasts"-Entwickler James Brown von Boneloaf. Feedback der Spieler sei dem Team sehr wichtig: "Es ist sehr interessant für uns, wie unterschiedlich die Menschen Gang Beasts spielen. Manche stapeln die Körper besiegter Gegner, um in Bereiche zu klettern, die wir als unerreichbar vorgesehen hatten." Brown will die Spielmechanik weiterentwickeln, um diese Komponente des Erforschens und Entdeckens weiter auszubauen. Geplant ist auch, die Plastilin-Optik der Spielfiguren für Modifikationen der Spieler zu öffnen.
James Brown entwickelt "Gang Beasts" zusammen mit seinen beiden Brüdern. Die drei basteln sich genau das Game, das sie sich immer schon gewünscht haben - wahrscheinlich macht es deshalb so viel Spaß.